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Beirat für Integration und Migration: Aktuelle Beschlüsse

Im Rahmen der letzten Beiratssitzung hat der Beirat für Integration und Migration der Landeshauptstadt Magdeburg ein Positionspapier zum „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona“ beschlossen. Darin begrüßt der Beirat das vom Bundeskabinett beschlossene Aktionsprogramm und verweist auf die negativen Folgen der Corona-Pandemie bei Kindern und Jugendlichen im Schulalter.

„Seit langem ist bekannt, dass insbesondere Kinder und Jugendliche im Schulalter von den negativen Folgen der Pandemie betroffen sind und darunter leiden. Das letzte Jahr hat gezeigt, wie wenig die Bildungspolitik und das Bildungssystem Deutschlands auf die Pandemie vorbereitet waren, was letztendlich zu einer Überforderung der Kinder und Jugendlichen, der Eltern und der Lehrkräfte geführt hat. Vor allem Kinder aus einkommensschwachen Familien, darunter viele mit Einwanderungsgeschichte, gehören zu den Verlierern“, sagte der Beiratsvorsitzende und Integrationsbeauftragte, Krzysztof Blau.

Besonders bei mehrsprachigen Kindern ist ein deutlicher Rückschritt in der deutschen Sprache bei Wortschatz, Grammatik und Sprachverständnis festzustellen. Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, können ihre Deutschkenntnisse oft kaum noch abrufen. Die fehlenden Sprachkenntnisse der Eltern seien auch ein Hindernis für die Entwicklung der Kinder, die durch Schulschließungen während der Lockdowns beeinträchtigt wurden. Der Corona-bedingte Mangel an Freizeit und Bewegungsangeboten führt zusätzlich zu starken physischen und psychischen Belastungen und entsprechender Entwicklungsdefizite.

Schulschließungen erschweren sozialen Aufstieg

Es mehren sich Hinweise darauf, dass das Lehrpersonal in der Corona-Pandemie den Kontakt besonders zu Schüler*innen mit Migrationshintergrund verloren hat. Für benachteiligte Kinder dürfte aufgrund der Schulschließungen ein sozialer Aufstieg noch schwieriger geworden sein. Der Spracherwerb leide durch die fehlende Interaktion mit Lehrkräften und muttersprachlichen Mitschüler*innen.

„Jetzt muss es darum gehen, die zur Verfügung gestellten Finanzmittel des Aktionsprogrammes zügig und vor allem effektiv einzusetzen, damit die Bildungs- und Bindungsverluste sowie oftmals fehlenden technischen Voraussetzungen für Fernunterricht des letzten Jahres ausgeglichen werden können“, so Krzysztof Blau.

Der Beirat begrüßt die ausdrückliche Erwähnung von Migrantenorganisationen als Partnerinnen bei der Umsetzung von Maßnahmen in dem Aktionsprogramm. Er weist darauf hin, dass Migrantenorganisationen zu den zivilgesellschaftlichen Organisationen gehören, deren Konzepte und Angebote an die pandemiebedingten Umstände schnell angepasst werden könnten. Diese Erfahrungen und Fähigkeiten sollten in den Gestaltungskonzepten der Nach-Pandemie-Ära ihren Eingang finden. So könnten die Eltern und Kinder fast nahtlos nach der Pandemie begleitet und unterstützt werden.

Krzysztof Blau appelliert, dass die Gesellschaft es sich nicht leisten könne, die Potenziale der Schüler*innen zu verlieren. Dies gelte gleichermaßen für Eltern und Lehrkräfte an Schulen.

Der Beirat wird sich daher weiterhin als Brückenbauer und Vermittler einsetzen und empfiehlt der Stadtverwaltung einen zügigen und vor allem effektiven Einsatz der Finanzmittel. Damit könnten die Bildungs- und Bindungsverluste des letzten Jahres ausgeglichen werden.

Beirat wieder mit Sprechstunden im Alten Rathaus

Der Beirat die Wiederaufnahme der persönlichen Beratungen im Alten Rathaus beschlossen und bietet diese ab dem 20. Juli wieder jeden Dienstag von 17:00 bis 18:00 Uhr an.

Menschen, mit und ohne Migrationshintergrund, können ihre Fragen, Hinweise oder auch Empfehlungen an einer gelingenden Integration an integrationsbeirat@stadt.magdeburg.de sowie donnerstags von 17 bis 19 Uhr an folgenden Kontakt richten:

Integrations- und Migrationsbeauftragter

Herr Krzysztof Blau

Dezernat für Soziales, Jugend und Gesundheit

Alter Markt 6
39090 Magdeburg

Zusätzlich werden persönliche Beratung nach Terminvereinbarung angeboten.

Hintergrund zum Beirat für Integration und Migration

Der Beirat für Integration und Migration ist ein Gremium der Landeshauptstadt Magdeburg. Er setzt sich zusammen aus acht Migrant*innen und sieben Angehörigen des Stadtrates. Er nimmt im Rahmen seiner Satzung unabhängig, parteipolitisch neutral und konfessionell ungebunden die Interessen aller in der Landeshauptstadt Magdeburg lebenden Menschen mit Migrationshintergrund wahr und wirkt auf die chancengleiche Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen am Gemeinwesen hin.

Weitere Informationen und zu den Terminen gibt es auf Magdeburg - Beirat für Integration und Migration.

15.07.2021