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Hauszeichen Alter Markt, 1970

Roßdeutscher, Eberhard

Alte Hauszeichen schmückten einst die Häuser der Renaissance und des Barock. Einige von ihnen wurden aus den Trümmern der am 16. Januar 1945 zerstörten Stadt geborgen.

Hier: Hauszeichen des Hauses "Zur goldenen Sonne" von 1697 mit folgender Inschrift: "Johann Schmidt, Dies Haus stehet in Gottes Hand, zur gülden Sonn wird es genant."

Über den Künstler

Eberhard Roßdeutscher war Bildhauer, Plastiker und Restaurator (geb. 28.01.1921 in Weißenfels,

gest. 27.05.1980 in Magdeburg).

Nach der Schulzeit in Magdeburg lernte R. 1937/40 Steinmetz und Steinbildhauer im Betrieb seines Vaters, des Bildhauers Max R. Hier kam es zu ersten Begegnungen mit Magdeburger Künstlern, u. a. mit Franz-Jan Bartels. Gleichzeitig besuchte er Abendkurse an der Schule für Graphik und Gestaltendes Gewerbe Magdeburg.

1945 wurde er als künstlerischer Nachwuchs im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands bei Bruno Beye, Herbert Stockmann und Hermann Bruse aufgenommen. 1946 nahm er an der Staatlichen Kunstschule Bremen bei Herbert Kubica ein Studium auf, wurde 1949 Mitglied der Kammer der Kunstschaffenden Sachsen-Anhalts; hier kam es zu Begegnung mit Gustav Weidanz, Richard Horn, Gerhard Geyer u. a.

Von 1955 bis 1963 wirkte er als Gastdozent an der Kunstschule in Magdeburg. R., der seit 1952 freischaffend in Magdeburg arbeitete, wandte sich 1954 der Arbeit an der Kleinplastik zu und schuf vor allem Porträt- und Tierplastiken (u. a. Brunnenplastik Flamingos, Schönebeck/Elbe, 1957). 1961 schloß er mit dem VEB Schwermaschinenbau Georgi Dimitroff Magdeburg einen Werkvertrag ab und begann die Arbeit am Mahnmal der Magdeburger Widerstandskämpfer. Seit 1967 nahmen Denkmalgestaltungen und größere plastische Ensembles immer breiteren Raum in seinem Schaffen ein.

1975 initiierte er die nun jährlich ausgetragenen Bildhauersymposien in Ummendorf, an denen er bis 1978 teilnahm. Gesundheitlich bedingt, wandte er sich anschließend erneut der Kleinplastik (Kleinbronzen und -terrakotten) zu. R. wirkte neben seiner künstlerischen Arbeit in vielfältigen kulturpolitischen Gremien mit und wurde mehrfach geehrt.

WERKE

Denkmale und plastische Gestaltungen

: Steinschnitt am Bärbogen zum Wiederaufbau Magdeburgs, 1952

: Mahnmal Langenstein-Zwieberge, Bronze 1969

: plastisches Ensemble Der Fährmann, Elbuferpromenade Magdeburg, Kalkstein 1972/74

: sechs Magdeburger Originale, Fischerufer Magdeburg, Kalkstein 1976

: plastisches Ensemble Telemann und die 4 Temperamente, Bronze/Porphyr, 1981

RESTAURIERUNGEN

: sechs Schlußsteinköpfe und Giebelfigur am Barockhaus Domplatz 7, Magdeburg, Sandstein 1955

: Wandgestaltung mit 14 restaurierten Hauszeichen, Buttergasse am Alten Markt Magdeburg.

(Quelle: uni-magdeburg.de)