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Premiere "Jagdszenen" im Schauspielhaus

Eine Gesellschaft, die nicht erträgt, dass jemand anders ist, thematisiert das Schauspiel „Jagdszenen“ von Martin Sperr. Eine Neuinszenierung des Klassikers des neuen kritischen Volkstheaters kommt zur Spielzeiteröffnung am Schauspielhaus am Sonnabend, 9.9., 19.30 Uhr, zur Premiere.
Als Abram, der wegen Homosexualität zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, in das kleine Dorf Reinöd kommt, ist sich das Dorf schnell einig: Er soll wieder weg. Sogar seine Mutter schließt sich dem Wunsch an – vielleicht hört dann das Gerede über sie endlich auf. Nur die lebenslustige Tonka will, dass er bleibt. Mit ihr will Abram versuchen, eine Partnerschaft einzugehen und sich den rigiden Gesetzen des Dorflebens zu fügen. Als dann die Metzgerin behauptet, Abram hätte den kriegstraumatisierten Jungen Rovo verführt, setzt sie eine Spirale der Gewalt in Gang, der die Schwächsten zuerst zum Opfer fallen.

Neues kritisches Volkstheater

Sperrs „Jagdszenen aus Niederbayern“, so der ursprüngliche Titel, machten den Autor 1965 als Vertreter des neuen kritischen Volkstheaters bekannt. Das Stück hat Modellcharakter: Am Beispiel eines kleinen Dorfes wird das Verhalten einer Gemeinschaft vorgeführt, die mit dem Gefühl moralischer Überlegenheit zur Jagd auf alle bläst, die ihren Vorstellungen widersprechen. Sperr zeigt, dass der gesellschaftliche Boden, auf dem Nazideutschland gedeihen konnte, auch nach Kriegsende existent blieb und neue Katastrophen produzierte.

Über das Regieteam

In Magdeburg kommt das Stück in der Inszenierung von Julia Prechsl nur unter dem Titel „Jagdszenen“ auf die Bühne. Schlangengrube und weiße Weste könnten als Metaphern über einer Gesellschaft stehen, deren kollektive Scham über individuelle Schuldzuweisung enttarnt wird.
Valentin Baumeisters Bühne lässt die Schutzlosigkeit und gleichzeitige Enge physisch spüren, Luisa Wandschneiders Kostüme setzen durchscheinend Zartes, Zerbrechliches der Härte der Bühne entgegen.
Es spielen Iris Albrecht, Luise Hart, Robert Lang-Vogel, Nico Link, Oktay Önder, Mia Rainprechter, Michael Ruchter und Isabel Will.
Regisseurin Julia Prechsl (*1992 in Landshut) war 2017 Teil des renommierten Directors Lab am Lincoln Center Theater in New York City. Die Nibelungen wurde 2022 in die Auswahl des digitalen Nachtkritik-Theatertreffens gewählt. Sie arbeitet u. a. an den Staatstheatern Saarbrücken, Stuttgart, Darmstadt und am Deutschen Theater Göttingen.

Premiere und weitere Termine

Premiere: Sa., 9.9., 19.30 Uhr, Schauspielhaus
weitere Termine: 

im September und Oktober:
16./23.9/8.10.23

Preise und Reservierung

Kartenpreise
24 € / ermäßigt 14 €

Für die Premiere wird ein Zuschlag von 4 € auf den Regelpreis erhoben. (Ausnahme Kinder und Schüler:innen mit gültigem Schüler:innenausweis)

Theaterkasse
Online-Shop: www.theater-magdeburg.de
E- Mail: kasse@theater-magdeburg.de
Telefon: (0391) 40 490 490

04.09.2023