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Bedeutung und Notwendigkeit

Sowohl Stadthalle als auch Hyparschale stehen unter Denkmalschutz. Die Stadthalle gilt als bedeutendes Zeugnis der monumentalen Profanbauten der 1920er Jahre. Die Hyparschale ist ein beeindruckendes und erhaltenswertes Beispiel für die Kunst des leichten Bauens. Sie ist zudem die größte noch erhaltene Hyparschale, die das Bauunternehmen des Schalenbaumeisters Ulrich Müther errichtet hat.

Stadthalle

Die Stadthalle, welche 1927 errichtet wurde, gilt als herausragendes Baudenkmal und ist eines der bedeutendsten Gebäude der Stadt Magdeburg. 2017 wurde die Beschlussvorlage zur Sanierung und zum Umbau vorgelegt. Dabei geht zum einen um die denkmalgerechte Wiederherstellung des äußeren Erscheinungsbildes.

Die Stadthalle wurde nach teilweiser Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wiederaufgebaut. Es kamen zahlreiche Anbauten mit und auch nach dem Wiederaufbau hinzu.

Zum anderen geht es um die Verbesserung in funktionaler Hinsicht, da die Stadthalle ein wichtiger Veranstaltungsort der Landeshauptstadt Magdeburg ist. Die Arbeiten erfolgen im Zusammenwirken mit der Unteren und Oberen Denkmalschutzbehörde.

Architektur der Stadthalle

Optisch besonders charakteristisch sind die eingetieften, wandhohen Fenster zwischen den schmalen braunvioletten Klinkerflächen. Zudem zeichnet sich die Optik durch die schwarzen Klinkerbänder und die schwarzen Fensterbänder aus Glasbausteinen aus.

Stadthalle Magdeburg - Außenansicht Eingangsbereich mit Dom

Im Inneren beeindruckte der Große Saal, der bis 2020 3.100 Stehplätze bzw. 2.000 Sitzplätze fasste. Die Länge des Saals inklusive des Bühnenraums und der Bühnentiefe war 81 Meter. Die Breite betrug 30 Meter und die Höhe 15 Meter. Vier Ecktreppen führten zu den Emporen. Zu den seitlichen Wandelhallen gelangte man über je fünf Treppenaufgänge. Die geschlossene Holzvertäfelung im Großen Saal sorgte für eine gute Akustik.

Veranstaltungssaal der Stadthalle Magdeburg aus dem Jahr 2020
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© Landeshauptstadt Magdburg
Parkettboden im großen Veranstaltungssaal der Stadthalle Magdeburg
Die Empore der Stadthalle Magdeburg vor dem Umbau im Jahr 2020
Lichtdurchfluteter Wandelgang der Magdeburger Stadthalle im Jahr 2020

Die Konzertorgel

Die seinerzeit modernste Orgel Deutschlands wurde 1927 in den Großen Saal gebaut. Johannes Göderitz nahm entscheidend Einfluss auf die Gestaltung der Orgel, da die äußere Erscheinung zum Raum passen sollte. So entstand unter anderem die V-förmige Anordnung der schwarz polierten Holzbecher der Kontraposaune in der Mitte der Orgel. Die Orgel ging bei der Zerstörung der Stadthalle im Zweiten Weltkrieg verloren und wurde nicht wieder aufgebaut.

Innenansicht der Stadthalle Magdeburg vom 24. Mai 1928
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© Stadtarchiv Magdeburg, Fotobestand Hochbauamt

Hyparschale

Der in Zusammenarbeit mit dem Architekten Horst Freytag geplante Bau wurde 1969 als Mehrzweckhalle für Messen, Ausstellungen und andere Veranstaltungen auf dem bereits bestehenden Messegelände im Stadtpark Rotehorn errichtet. Seit den 1990er Jahren stand die Halle leer und verfiel zusehends. Nach der vergeblichen Suche nach einem Investor entschied sich die Stadt im Sommer 2017, die Hyparschale selbst zu sanieren.

Die besondere Konstruktion

Die Besonderheit der Hyparschale ist ihre selbststragende Stahlbetondecke. Sie besteht aus vier hyperbolischen Paraboloiden und überspannt eine Fläche von 48 x 48 Metern. Ihre Grundfläche beträgt damit rund 2300 Quadratmeter und ist nach Abriss der Großgaststätte Ahornblatt in Berlin das größte Schalenbauwerk Müthers. In Magdeburg hat Müther die vier Hyparschalen von jeweils 24 x 24 Metern zusammengesetzt und im Zentrum leicht nach unten gekippt. Dort beträgt die Höhe des Innenraums rund 12 Meter. An der höchsten Stelle ist das Dach 15 Meter hoch.

Dach aus Carbon-Beton der Magdeburger Hyparschale

Die Schalendicke der Decke betrug lediglich 7 Zentimeter. Die Lasten des Daches werden über vier Schrägstützen abgetragen. Die Außenfläche ist also fast stützenfrei und besteht nahezu vollständig aus Glas.

An den vier Nahtstellen der Schalen befanden sich Oberlichtbänder, die später durch das undicht gewordene Dach verschlossen werden mussten. Ursprünglich war unter dem Parkettfußboden ein Schwingfußboden eingelassen. Die Tribünenanlage hatte einen hellbraunen Klinkersockel.

Bilder aus dem Jahr 2014

Innenansichten Hyparschale im August 2014
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© Landeshauptstadt Magdeburg
Innenansichten Hyparschale im August 2014
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© Landeshauptstadt Magdeburg
Innenansichten Hyparschale im August 2014
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© Landeshauptstadt Magdeburg
Innenansichten Hyparschale im August 2014
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© Landeshauptstadt Magdeburg
Innenansichten Hyparschale im August 2014
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© Landeshauptstadt Magdeburg