In dieser Woche
Fast 60 Grad Celsius zeigte in dieser Woche das Thermometer am frühen Nachmittag auf der Deckenverschalung auf der ERA Nord in Höhe des Kölner Platzes an. Um der Hitze wenigstens etwas zu entgehen hat die Baufirma die Arbeitszeit nach vorn verlegt. Arbeitsbeginn ist derzeit um 5.00 Uhr, um zumindest ein paar kühlere Stunden zu erwischen. Zudem werden die Arbeiter mit Wasser versorgt und darauf geachtet, dass sie sich nicht zu lange am Stück in der prallen Hitze aufhalten. Aufgrund des Termindrucks zur Fertigstellung der Brücken der Gleise 1 bis 5 muss jedoch auf der Baustelle auch am Samstag und Sonntag gearbeitet werden.
Feuerwehrübung in SWM-Pumpstation
In dieser Woche haben zudem Feuerwehr und SWM für den Ernstfall geübt. In der Pumpstation am Damschkeplatz wurde ein Zukunfts-Szenario im etwa 15 Meter tiefen Schacht der Station nachgestellt: Ein Mitarbeiter der SWM ist dabei, eine technische Anlage zu warten, als im benachbarten Tunnel Ernst-Reuter-Allee ein Unfall mit einem Tanklastzug beladen mit Methanol passiert. Die Flüssigkeit läuft aus, läuft in den Regenwasserkanal und gelangt so zur SWM-Pumpstation. Der Mitarbeiter dort vergiftet sich mit den Methanol-Dämpfen und wird ohnmächtig. Der oben wartende Kollege alarmiert die Feuerwehr, die mithilfe der Höhenrettung den Mitarbeiter aus dem Schacht befreit.
Solche Übungen sind wichtig, damit die Feuerwehr nicht nur die örtlichen Begebenheiten der Pumpstation kennen lernt, sondern auch damit sie die betrieblichen Abläufe für den Ernstfall proben kann. Die Übung am vergangenen Mittwoch musste zwar aufgrund eines wirklichen Notfalls früher beendet werden, die Feuerwehr war dennoch zufrieden mit dem Probelauf.
Rückblick
In dieser Woche wollen wir zudem mit einem Rückblick auf schon fast vergessene Zeiten starten. Seit dem Baubeginn gibt es einige Bereiche rund um die Ernst-Reuter-Allee, die sich ganz schön verändert haben. Doch wie sah es dort eigentlich mal aus und was hat sich seitdem getan?
Beginnen wollen wir unsere kleine Serie mit der Stützwand 5, die sich auf der ERA Süd in etwa in Höhe des ZOBs befindet. Einst diente die Wand einzig dem Zweck, das höher liegende DB-Gelände abzustützen. Heute ist neben dieser Funktion auch der künftige Betriebsraum für den Tunnel hinter der Wand untergebracht – zumindest dessen Rohbau.
Bereits im Juli 2015, also kurz nach dem offiziellen Baustart, wurde die bestehende Stützwand abgerissen und die Erde zum großen Teil abgetragen. Archäologen hatten dabei eine Mauer der ehemaligen Stadtbefestigungsanlage freigelegt und dokumentiert. Im Anschluss begannen in diesem Bereich die Bohrpfahlarbeiten für die künftige Tunneldecke Süd sowie danach für den Betriebsraum. Für letzteren wurde eine überschnittene Bohrpfahlwand in U-Form an die bereits bestehende Bohrpfahlwand des Tunnels angesetzt.
2016 wurde der Platz rund um die Stützwand 5 vor allem als Standort für den Turmdrehkran genutzt. Dieser wurde gebraucht, um Materialen über die Kabelbehelfsbrücke der DB AG zum Bereich der abgebrochenen Brücken der Gleise 9 bis 13 zu transportieren. Dort entstanden die Tunneldecke auf der Nord- und Südseite und anschließend die Widerlager für die neuen Brücken. Danach wurde die Brückenfertigteile aufgelegt und die Arbeiten zur Inbetriebnahme der dortigen Gleise fortgeführt.
Anfang 2017 wurden die Arbeiten zum Betriebsraum und der Stützwand wiederaufgenommen, und das zeitgleich zur Herstellung der dortigen Tunneldecke Süd. Der Betriebsraum wurde ausgehoben, der Boden und die Wände hergestellt und die Stützwand wiederaufgebaut. Etwa in der Mitte des Jahres wurde dann hinter der Wand mit dem Aufbau des Betriebsraums auf der Ebene 0 begonnen, d. h. Herstellung der Wände, des Zugangs und anschließend der Decke. Der noch hinter der Stützwand befindliche Turmdrehkran wurde nach Fertigstellung der neuen Brücken und der Tunneldecke nicht länger gebraucht und wieder abgebaut, sodass nach einigen Restarbeiten am Betriebsraum mit der Verfüllung begonnen werden konnte. Das heißt, die Erde wurde hinter der Stützwand wieder eingebracht.
Zu Beginn dieses Jahres erfolgten dann noch Verdichtungsarbeiten an der Betriebsraumdecke und im April konnte auch dort mit der Verfüllung der Erde begonnen werden. Auf einer Luftaufnahme aus dem Sommer ist oberhalb der Stützwand nur noch das Belüftungssystem für den Raum zu sehen. Ende Mai dieses Jahres begannen daneben die Klinkerarbeiten für die Stützwand. Diese sind mittlerweile fertiggestellt und ein Holzgerüst schützt die neue Optik der Stützwand 5.
In der Bildergalerie sind die Arbeiten rund um die Stützwand 5 und den künftigen Tunnel-Betriebsraum noch einmal zu sehen.