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Bauwerke, Achsen, Blöcke, Stützwände und Tröge

In jeder Woche berichtet die Magdeburger Stadtverwaltung über die aktuellen Arbeiten und den Fortschritt auf der Baustelle am Magdeburger Hauptbahnhof. Unumgänglich ist dabei häufig die Verwendung von Fachbegriffen, um die einzelnen Arbeiten zu lokalisieren und auch zu spezifizieren. Neben den aktuellen Meldungen werden in dem heutigen Beitrag die wichtigsten Begriffe erklärt.

Die Tunnelbaustelle erstreckt sich von West nach Ost, angefangen am Damasckeplatz bis hin zur Kreuzung Weinarkade. Die etwa 600 Meter, die dazwischen liegen – also der gesamte Baustellenbereich – ist in verschiedene Achsen, Blöcke, Stützwände und Tröge unterteilt. Hinzu kommen auf der Ebene +1 die Eisenbahnüberführungen der DB-AG.

BAUWERKE

Die Brücken, die bis 2019 nach und nach erneuert werden, sind von West nach Ost in fünf Bauwerke unterteilt. Das Bauwerk 01 mit den Gleisen 10 bis 13 ist bereits im vergangenen Jahr erneuert worden. Derzeit erfolgen die Arbeiten am Bauwerk 02 auf Hochtouren. Das betrifft die Gleise 6 bis 8 und das zwischen den Gleisen 7 und 8 liegende Treppenhaus.

In den kommenden zwei Jahren werden dann die alten DB-Brücken der Gleise 1 bis 5 erneuert: Das Bauwerk 03 mit den Gleisen 4 und 5, das Bauwerk 04 mit den Gleisen 2 und 3 sowie das Bauwerk 05 mit Gleis 1.

Zwei Ebenen darunter befindet sich die künftige Tunnelebene, die auch als -1-Ebene bezeichnet wird. Um diese herzustellen, entsteht zunächst die künftige Tunneldecke, also der „Boden“ der Ebene 0. Dazu werden mit den Bohrgeräten Bohrpfähle bis zu zwölf Meter tief in die Erde gebracht. Für die künftigen Tunnelaußenwände wird eine überschnittene Bohrpfahlwand hergestellt. Dabei überschneiden zwei Sekundärpfähle (mit Bewehrung) einen Primärpfahl (ohne Bewehrung). Die so entstandene Wand gibt dem späteren Tunnel nicht nur Stabilität, sondern schützt auch vor eindringender Nässe vom umliegenden Grundwasser. Denn die spätere Tunnelebene liegt unter dem Grundwasserspiegel. Die Bohrpfähle für die Mitte des Tunnels werden nicht überschnitten.

Zur Herstellung der Tunneldecke werden die Bohrpfähle mit Bewehrung freigelegt und abgespitzt. Der Bewehrungsstahl der Wand wird mit dem Bewehrungsstahl der künftigen Decke kraftschlüssig verbunden. Anschließend wird der Beton gegossen. Um diese Arbeiten auf der gesamten Strecke der Baustelle koordinieren zu können, ist bei der Planung eine Einteilung in verschiedene Abschnitte vorgenommen worden. Nicht umsonst spricht man im Fall der „Tunnelbaustelle“ von einem Großbauprojekt, an dem viele Arbeiten parallel erfolgen müssen. Die Aufteilung in Achsen, Blöcke, Stützwände und Tröge gestaltet sich wie folgt:

ACHSEN

Auf der Baustelle gibt es drei Hauptachsen und fünf davon abgehende Nebenachsen. Bei den Hauptachsen handelt es sich um die häufig in den Beiträgen als „Nord- und Südseite“ betitelte Aufteilung. Die Achse 20 bildet die Nordseite, die Achse 10 die Mitte, die Achse 30 die Südseite.

Von den fünf abgehenden Nebenachsen befinden sich die ersten beiden Nebenachsen auf der Westseite. Sie bilden die späteren Zuwegungen zum Magdeburger Ring.

1. Achse 60: Südrampe des Magdeburger Rings
2. Achse 71: Nordrampe des Magdeburger Rings
3. Achse 80: altes Bahnpostdepot
4. Achse 90: Kölner Platz
5. Achse 110: Zuwegung zum Willy-Brandt-Platz

Zwischen den Bauwerken 01 und 02
Blick auf die Bauwerke 01 und 02
Blick in Richtung Damaschkeplatz auf drei die Hauptachsen
Blick auf die Achse 110

BLÖCKE

Die Achsen selbst sind in verschiedene Blöcke unterteilt. So gibt es auf der Achse 20 und 30 – die Nord- und Südseite der Baustelle – insgesamt 60 Blöcke, d. h. ein Block hat in etwa die Länge von 10 Metern. An den jeweiligen Achsen, die später als Zuwegungen fungieren, kann die Länge auch variieren. Die Achse 110 hat sieben Blöcke, die Achse 71 vier und die Achse 60 einen Block. Die Achse 80 und 90 sind nicht in Blöcke unterteilt worden, da diese Bereiche den späteren Tunnel nur tangieren und dort keine Tunneldecke oder Zufahrt auf der Ebene -1 hergestellt wird.

Als Orientierung, wo sich die einzelnen Blöcke entlang der Hauptachsen befinden, können verschiedene Anhaltspunkte dienen:

Block 1 beginnt im Westen am Damaschkeplatz, in etwa dort, wo vor Kurzem noch die Haltestellen der MVB waren und derzeit der alte Fußgängertunnel abgerissen wird.

Die Blöcke 3 bis 7 auf der Südseite sind in etwa auf der Höhe, an der sich der ZOB befindet.

Über den Blöcken 14 bis 21 befinden sich die ersten beiden DB-Brücken. Daran anschließend sind die Blöcke 22 bis 26 in etwa dort, wo sich der Kölner Platz und das alte Bahnpostdepot anschließen.

Über den Blöcken 27 bis 32 befinden sich bisher noch die alten Eisenbahnüberführungen, also die Bauwerke 03 bis 05.

Die Blöcke 38 bis 42 auf der Südseite, in denen derzeit die Bewehrung für die künftige Tunneldecke eingebracht wird, bilden die Anschlussstelle zum Willy-Brandt-Platz.

Etwa auf Höhe des Blockes 43 Südseite beginnt das City Carré und erstreckt sich bis zur Ostseite der Baustelle, nämlich der Kreuzung zur Otto-von-Guericke-Straße – Block 60.

Trog 04 am Kölner Platz
Stützwand 05
Stützwand 08
Hier wird die künftige Tunnelausfahrt in Richtung Stadtfeld entstehen.

STÜTZWÄNDE UND TRÖGE

Die Stützwände nehmen, wie dem Namen zu entnehmen ist, eine tragende Position sowohl für die künftige Tunneldecke als auch für die Ebene 0 und das darüber liegende DB-Gelände ein. Insgesamt gibt es auf der Baustelle 10 Stützwände. Sechs davon sind für die künftige Tunnelebene und vier stützen das DB-Gelände zur Ebene 0 ab, so wie die Stützwand 05, die sich auf der Südseite entlang der Blöcke 8 bis 13 erstreckt. Dazu gehören auch noch die Stützwand 06, 07 und 08. Neben der Stützwand 05 ist auch die Stützwand 08 bereits fertiggestellt. An der Stützwand 10 wird derzeit noch gearbeitet. In der kommenden Woche wird dort die Bewehrung für die Wände eingebracht.

Stützwand 05: Südseite Blöcke 8 -13
Stützwand 06: Zufahrt Bahnpostdepot Trog 03
Stützwand 07: Zufahrt Bahnpostdepot
Stützwand 08:Südseite Blöcke 33 -36

Die Stützwände für die Ebene -1 befinden sich an den späteren Ein-Ausfahrten des Tunnels und treten immer in Verbindung mit einem Trog auf – die u-förmigen Ein- und Ausfahrten. Einzig die Tröge 04 am Kölner Platz und 09 am Willy-Brandt-Platz benötigen keine Stützwände. Es handelt sich bei Trog 04 um die künftige Zufahrt für Feuerwehr und Lieferverkehr den Hauptbahnhof betreffend. Da dieser auf der Ebene 0 ist, braucht er keine stützende Wand. Der Trog 09 ist später auf der Tunnelebene die Zufahrt zum Parkhaus des City Carrés.

Stützwand 01: Brücke Magdeburger Ring Nordseite         Trog 08 und 01
Stützwand 02: Brücke Magdeburger Ring Südseite
Stützwand 03: Zufahrt Tunnel Südrampe
Stützwand 04: Zufahrt Tunnel Südrampe                          Trog 07 und 02
Stützwand 09: Nordseite Blöcke 57 -60                            Trog 05
Stützwand 10: Südseite Blöcke 55 - 59                             Trog 06

Die Tröge 01 und 08 auf der Westseite der Baustelle sind die künftigen Tunnelausfahrten für den aus dem Zentrum kommenden Verkehr. Der Trog 08 führt auf den Magdeburger Ring in nördliche Richtung.

Die Tröge 02 und 07 sind für den aus Westen kommenden Verkehr in Richtung Innenstadt vorgesehen. Der Trog 07 führt den vom Magdeburger Ring oder der Maybachstraße kommenden Verkehr ins Zentrum. Am Trog 02 laufen derzeit Arbeiten zur Freilegung der dort bereits gesetzten Bohrpfähle. Die Bohrpfahlköpfe werden abgespitzt.

Der Trog 3 ist die Zufahrt zum Bahnpostdepot auf der Ebene 0.

Die Tröge 05 und 06 sind auf der Ostseite der Baustelle. Trog 05 ist die Tunneleinfahrt für den aus der Innenstadt kommenden Verkehr. Trog 06 ist die Ausfahrt für den aus Westen kommenden Verkehr.

15.09.2017