Auf der Flucht nach Magdeburg – Die Geschichte der Pfälzer Kolonie 1689–1808
Mit dem Potsdamer Edikt erhielten aus Frankreich geflüchtete Hugenotten ab 1685 eine neue Heimat im Kurfürstentum Brandenburg. Schon ein Jahr später entstand in Magdeburg eine Französische Kolonie. 1689 später kam eine weitere große Gruppe Flüchtlinge in die Stadt. Auch sie waren reformiert und sprachen mehrheitlich Französisch, stammten aber aus den Spanischen Niederlanden und hatten sich zunächst in der Pfalz angesiedelt. Doch die Pfalz war durch die französische Armee im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört und verwüstet worden.
Die Flüchtenden erhielten von Kurfürst Friedrich III. das Privileg, eine Kolonie in Magdeburg zu gründen, die als Pfälzer Kolonie in die Geschichte einging. Ihr Flüchtlingszug, geführt vom Prediger der wallonisch-französisch-reformierten Gemeinde Mannheim, Salomon Péricard, bestand aus mehreren hundert Menschen und war etwas Besonderes: Hier kam eine geschlossene Gemeinde mit Pastoren, Bürgermeistern, Richtern, Ärzten, Lehrern, Handwerkern und Landwirten. Der Zuzug einer größeren Stadtgemeinde an einen neuen Ort ist auf deutschem Gebiet einmalig.
Die aus Magdeburg stammende Archivarin Birgit Metzing erhielt ihre Ausbildung im Landeshauptarchiv Magdeburg und an der Archivschule in Marburg. Von 1997 bis 2012 arbeitete sie in Gemeinde-, Stadt-, Kreis- und Kirchenarchiven in Hessen und Rheinland-Pfalz und seit 2012 ist sie Archivarin im Bundesarchiv Koblenz. Seit rund zehn Jahren forscht sie zum Thema: Reformierte Flüchtlinge in der Pfalz und Pfälzer Kolonie in Magdeburg im 17.-19. Jahrhundert.
Das Programm der Veranstaltungsreihe gibt es als Flyer oder online auf www.magdeburg.de/stadtarchiv.