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Der Aufstand vom 17. Juni 1953 – Erinnerungen aus der Arbeiterhochburg Magdeburg

Am 12. Juli um 19.00 Uhr: Stadtgeschichtliche Sommerabende des Stadtarchivs
Die Industriestadt Magdeburg war ein Brennpunkt der Massenproteste vom 17. Juni 1953 und ein Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen. Erstmals stellt ein international renommierter Experte seine Forschungen dazu in Magdeburg vor. Dr. Richard Millington spricht über „Der Magdeburger Aufstand vom 17. Juni in der kollektiven Erinnerung“. Die Veranstaltung des Stadtarchivs beginnt am 12. Juli 2022 um 19.00 Uhr im Kaiserin-Adelheid-Foyer des Alten Rathauses. Alle interessierten Magdeburger*innen sowie Gäste der Stadt sind eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Angeführt von streikenden Arbeitern des Ernst-Thälmann-Werkes zogen am Morgen des 17. Juni 1953 etwa 15.000 Menschen in Richtung Innenstadt, um gegen Normerhöhungen zu protestieren und freie Wahlen einzufordern. An der Haftanstalt Sudenburg kamen bei gewaltsamen Zusammenstößen vier Menschen zu Tode, bevor in der Mittagszeit sowjetische Panzer auffuhren und alle Proteste erstickten. Richard Millington schildert die Ereignisse und fragt insbesondere nach den persönlichen Erinnerungen einfacher Menschen an den 17. Juni. Jenseits der offiziellen Lesart vom „faschistischen Putsch“ blieb im kollektiven Gedächtnis der Beteiligten ein prägendes Geschehen lebendig, das widerständiges Verhalten gegen die SED-Diktatur in Magdeburg bis zur Friedlichen Revolution von 1989 beeinflusste.

Dr. Richard Millington ist Dozent und Studienleiter für Germanistik an der Universität von Chester in Großbritannien. Der 17. Juni 1953 in Magdeburg beschäftigte ihn schon in seiner 2011 in Liverpool abgeschlossenen Doktorarbeit. Derzeit forscht er über Alltagskriminalität und Widerständigkeit in der DDR.

Das Programm der Veranstaltungsreihe gibt es als Flyer oder online auf www.magdeburg.de/stadtarchiv.