Oberbürgermeisterin ehrte gestern Einsatz- und Rettungsteams in der Johanniskirche
Mit dem Beginn des diesjährigen Weihnachtsmarktes hat Magdeburgs Oberbürgermeisterin erneut auf den Anschlag im vergangenen Jahr und dessen Auswirkungen zurückgeblickt. Dabei informierte sie über eine städtische Veranstaltung zur Ehrung der Einsatz- und Rettungskräfte am gestrigen Mittwoch und stellte die Pläne für das Gedenken am 20. Dezember dieses Jahres vor.
„Meine Gedanken sind noch immer bei den Opfern, Betroffenen und Hinterbliebenen sowie dem menschlichen Leid, den der schreckliche Anschlag verursacht hat“, sagte Oberbürgermeisterin Simone Borris heute auf einer Pressekonferenz im Alten Rathaus. „Gemeinsam mit den Kirchen bereitet die Landeshauptstadt Magdeburg für den 20. Dezember einen Gedenktag vor, um an jene Menschen zu erinnern, die ihr Leben verloren oder körperlich und psychisch verletzt wurden.“
Ökumenischer Gottesdienst
Den Auftakt bildet ein öffentlicher Ökumenischer Gedenkgottesdienst in der Johanniskirche. Dieser wird von den christlichen Kirchen in Magdeburg und der Landeshauptstadt Magdeburg vorbereitet. Interessierte werden sich über ein Online-Formular www.magdeburg.de anmelden können. Der Anmeldezeitraum wird rechtzeitig kommuniziert.
Gedenkveranstaltung
Von 17.30 bis 18.30 die Gedenkveranstaltung der Landeshauptstadt Magdeburg für Betroffene und Hinterbliebene sowie geladene Gäste. In der Gedenkstunde in der Johanniskirche werden unter anderem Oberbürgermeisterin Simone Borris, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff sowie Vertreter verschiedener Religionen sprechen. Die gesamte Gedenkveranstaltung wird live im MDR-Fernsehen übertragen.
Großbildschirm für Außenübertragung
Für Interessierte, die die Veranstaltung in unmittelbarer Nähe verfolgen möchten, wird vor der Johanniskirche ein Großbildschirm aufgestellt. Wegen der Veranstaltungen und der Außenübertragung sind die Johannisbergstraße und die Jakobstraße zwischen der Ernst-Reuter-Allee und der Julius-Bremer-Straße am 20. Dezember voll gesperrt.
Rückzugsort in der Festung Mark
Wer in räumlicher Distanz und nicht unter freiem Himmel, aber gemeinsam mit vielen anderen die Gedenkveranstaltung im TV verfolgen möchte, hat dazu in der Festung Mark die Möglichkeit. Hier erfolgt in ruhiger Atmosphäre auf mehreren Leinwänden die Live-Übertragung.
Lichterkette rund um den Alten Markt
Im Anschluss an den Gedenkgottesdienst wird es rund um den Alten Markt eine Lichterkette in Erinnerung an die Folgen des Anschlags geben. Gemeinsam mit Vereinen und Institutionen erfolgen dafür derzeit die Planungen. Alle Interessierten sind schon heute dazu herzlich willkommen. Die Formation wird um 18.45 Uhr erfolgen, die Entzündung nach dem Glockengeläut.
Glockengeläut um 19.02 Uhr
Um 19.02 Uhr, dem Zeitpunkt des Anschlags im vergangenen Jahr, werden alle Glocken in Magdeburg läuten und damit ein weiteres starkes Zeichen des Gedenkens setzen.
Landeshauptstadt dankte Hilfs- und Einsatzkräfte
Im Zusammenhang mit den Folgen des Anschlages dankte Oberbürgermeisterin Simone Borris erneut allen Rettungs- und Einsatzkräften, die am 20. Dezember 2024 und in den folgenden Tagen und Wochen im Einsatz waren.
„Die Landeshauptstadt Magdeburg hat am Mittwoch in der Johanniskirche alle beteiligen Kliniken, die Luftrettung, Hilfsorganisationen und Notfallseelsorge, Behörden, Landkreise und Kommunen sowie Berufs- und Freiwillige Feuerwehren geehrt und sich erneut für deren Einsatz bedankt“, blickt die Oberbürgermeisterin auf den gestrigen Abend zurück. „Rund 500 Vertreterinnen und Vertreter dieser Institutionen und Organisationen waren in der Johanniskirche dabei. Den Dank der Landesregierung überbrachte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff.“
Zahlen und Fakten zum 20. Dezember 2024
Auch der Leiter des städtischen Amtes für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz bedankte sich während der gestrigen Veranstaltung bei den Rettungs- und Einsatzkräften. „Es war eine Zusammenarbeit sondergleichen. Mehr als 60 Ärztinnen und Ärzten, 1200 Rettungskräfte aus allen Hilfsorganisationen des Landes, auch weit über Sachsen-Anhalt hinaus, Klinikpersonal in 18 Kliniken, von Patientenversorgung über Bereitstellung von Spezialtechnik und Transportkapazitäten bis zu psychosozialer Hilfe, alle haben ihren Anteil an der Bewältigung der Folgen des Anschlags. Sie alle leisteten an diesem 20. Dezember Unglaubliches, um die mehr als 300 Patientinnen und Patienten zu retten und zu versorgen. Die Geschwindigkeit, mit der Hilfe geleistet wurde, die Präzision und Professionalität, die Unermüdlichkeit, mit der alle gehandelt haben und zum Teil bis heute noch handeln zeigen, was Menschen leisten können, um anderen Menschen zu helfen. Mein größter Respekt dafür! Ein Einsatz, der weit über das hinausging, was man in einer Ausbildung lernen oder üben kann und den wohl niemand, der ihn erlebt oder begleitet hat, jemals vergessen wird.“
Zu den beteiligten Organisationen gehörten die Berufsfeuerwehr Magdeburg, 128 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren Magdeburgs, Kräfte aller Hilfsorganisationen, wie Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser-Hilfsdienst, Deutsche Lebensrettungsgesellschaft und das Deutsche Rote Kreuz. „Viele von ihnen kamen spontan und stellten sich sofort der schwierigen Lage. Auch das Technische Hilfswerk unterstützte mit Personal und Ausrüstung“, blickt Oberbürgermeisterin Simone Borris zurück. „Mein großer Dank gilt aber auch allen Freiwilligen, die vor Ort selbstlos unterstützt haben!“
Die umliegenden Landkreise Jerichower Land, Bördekreis und Salzlandkreis entsandten umgehend Personal, Fahrzeuge und Hubschrauber, dazu kam Unterstützung aus weiteren Teilen Sachsen-Anhalts, aus Brandenburg, Thüringen und Niedersachsen. Sie brachten Spezialtechnik, Aufnahmeplätze, Transportkapazitäten und psychosoziale Hilfe – alles, was in dieser Extremsituation dringend gebraucht wurde.