Frauen diskutierten Erwartungen an die Gleichstellungsarbeit im Alten Rathaus
Das Netzwerk Politischer Runder Tisch der Frauen Magdeburg besteht nunmehr seit 35 Jahren und gestaltet die Frauen- und Geschlechterarbeit in der Landeshauptstadt aktiv mit. Zur Jubiläumsveranstaltung luden die Akteurinnen gemeinsam mit der Oberbürgermeisterin Simone Borris und der Gleichstellungs-beauftragten Heike Ponitka am Dienstag, 9. Dezember, in das Alte Rathaus ein. Die rund 60 Teilnehmerinnen diskutierten über ihre Erfahrungen in der Frauenpolitik und ihre Erwartungen an die Gleichstellungsarbeit.
„Mit der Veranstaltung möchten wir auch die enge Zusammenarbeit des Netzwerkes mit dem Amt für Gleichstellungsfragen würdigen, die zur Auszeichnung der Landeshauptstadt Magdeburg als Vorzeigekommune mit dem Gender Award 2025 geführt hat“, betonte Oberbürgermeisterin Simone Borris. „Für die vielen gemeinsamen Aktionen und Projekte, die in den vergangenen 35 Jahren gemeinsam und erfolgreich umgesetzt wurden, bedanke ich mich bei allen Beteiligten.“
Im Rahmen der Festveranstaltung wurde zudem ein Porträt der Kaiserin Adelheid von Burgund an die Oberbürgermeisterin übergeben. Das neue Kunstwerk der Malerin Viktoria Veil wird ab sofort im Kaiserin-Adelheid-Foyer des Alten Rathauses präsentiert.
Der Politische Runde Tisch der Frauen ist ein überparteiliches, generationsübergreifendes und überkonfessionelles Netzwerk von Frauenvereinen und interessierten Frauen in der Stadt Magdeburg. Sie treffen sich regelmäßig, diskutieren aktuelle politische Probleme, machen sich für die Frauenlobby stark, bereiten Veranstaltungen vor und setzen sich auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene für frauenpolitische Themen ein.
Gründungsgeschichte und Netzwerkaufbau
Das erste Treffen des Runden Tisches der Frauen Magdeburg fand im September 1990 im Alten Rathaus mit über 30 interessierten Bürgerinnen, Frauen aus Vereinen, Engagierten aus der Friedensbewegung, dem Unabhängigen Frauenverband und den neu gegründeten Parteien statt. Damit hatte die erste Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Magdeburg, Edita Beier, damals den Grundstein für die Netzwerkarbeit gelegt. Sie ist bis heute die Sprecherin des Politischen Runden Tisches der Frauen Magdeburg.
In der Nachwendezeit lagen die Schwerpunkte der Netzwerkarbeit auf der Sichtbarmachung von Frauenthemen, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit von Frauen. Zu diesen Themen vernetzten sich in den ersten zehn Jahren des Bestehens über 70 Vereine und Projekte, die sich jährlich auf Informationsbörsen austauschten.
Ebenfalls wurde eine enge Zusammenarbeit mit internationalen Vereinen und Projekten in der Stadt, mit den Gewerkschaften und Gesellschaften sowie mit der gemeinnützigen Gesellschaft für Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung AQB gmBH aufgebaut.
Die Akteurinnen treffen sich einmal im Monat und bringen sich das gesamte Jahr über bei Veranstaltungen und Projekten in der Stadt gesellschaftlich ein. Als Verfasserinnen von offenen Briefen und Petitionen sowie ihrer Arbeit in der CEDAW-Allianz Deutschland verschaffen sie frauenpolitischen und weiteren gesellschaftlichen Themen Gehör.
Seit 1992 veranstaltet das Netzwerk gemeinsam mit dem Amt für Gleichstellungsfragen die Frauenaktionswochen in Magdeburg. Zudem unterstützt das Netzwerk die Organisation der Aktionstage Girls‘- und Boys‘ Day sowie One Billion Rising Day in Magdeburg.
Themenspektrum der Netzwerkarbeit
Bedeutende Themen waren in den vergangenen 35 Jahren unter anderem die Armutsentwicklung durch die Einführung der Bedarfsgemeinschaften und Hartz IV, besonders bei Frauen, aber auch die Unterstützung von Unternehmerinnen und selbstständigen Frauen. Auch die Gestaltung der Gedenkkultur, die Absicherung der ganztägigen Kinderbetreuung, der Einsatz zur Abschaffung des § 218 sowie die Stärkung der Frauen in der Wissenschaft waren und sind bis heute wichtige Anliegen des Netzwerks in Zusammenarbeit mit dem Gleichstellungsamt der Stadt.
Ein besonderes Augenmerk dieser Zusammenarbeit liegt auf dem Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen, dem Ausbau der Präventionsarbeit und der Veränderung der Rollenbilder von Jungen und Männern. Durch umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit hat sich das Anzeigeverhalten von Betroffenen bei Gewalterfahrung geändert, so dass mehr Frauen Anzeige erstatten, Hilfsangebote aufsuchen und diese auch in Anspruch nehmen.
Ansprechpartnerin
Landeshauptstadt Magdeburg
Amt für Gleichstellungsfragen
Amtsleiterin / Gleichstellungsbeauftragte
Heike Ponitka
E-Mail: Ponitka@stadt.magdeburg.de
Tel.: 0391/ 540 2316