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Eike-von-Repgow-Stipendium


Gemeinsam mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg vergibt die Landeshauptstadt Magdeburg seit dem Jahr 2005, alternierend zum Eike-von-Repgow-Preis, das Eike-von-Repgow-Stipendium.

Seit dem Jahr 2023 zu einem Vollzeitforschungsstipendium im Rahmen eines Promotionsvorhabens qualifiziert, können sich überregional herausragende Nachwuchsforscher*innen aus historisch arbeitenden Fachdisziplinen für Qualifikationsarbeiten über Themen der Magdeburger Stadtgeschichte in ihren europäischen Bezügen für dieses Stipendium bewerben.

Preis und Stipendium erinnern an den Namensgeber Eike von Repgow, der sich mit dem „Sachsenspiegel“ ein bleibendes Denkmal setzte und den Namen Magdeburgs weit über die die Grenzen der Elbestadt hinaustrug. Als eines der ersten Prosawerke in mittelniederdeutscher Sprache und einflussreichstes Rechtsbuch des Mittelalters erlangte der Sachsenspiegel gemeinsam mit dem Magdeburger Stadtrecht große Verbreitung in Mittel- und Osteuropa. Das Magdeburger Recht gilt damit als eines der bedeutendsten mittelalterlichen Stadtrechte und Eike von Repgow als erster Chronist mittelalterlichen Rechts.

Das Eike-von-Repgow-Stipendium soll an die große Rechtsvergangenheit der Stadt Magdeburg erinnern und das Interesse an den zeitlosen Grundgedanken des Schöpfers des Sachsenspiegels wachhalten. Sein Anliegen ist es, neue Forschungsvorhaben voranzutreiben und junge Wissenschaftler*innen bei der weiteren Auseinandersetzung mit der europäischen Rechtsgeschichte zu fördern und zu motivieren.

Das Stipendium wird für 1 Jahr gewährt und beträgt 1.250 EUR monatlich. Es ermöglicht Nachwuchswissenschaftler*innen die eigenständige wissenschaftliche Forschung in der Regel mit dem Ziel der Promotion an einer in‑ oder ausländischen Hochschule.

Hintergrund zum Eike-von-Repgow-Stipendium

Die Bedeutung des Magdeburger Stadtrechts

Es ist ein Anliegen der Stadt Magdeburg, auf ihre einstige hoch geachtete Stellung innerhalb einer großen europäischen Stadtrechtsfamilie aufmerksam zu machen. Vom Magdeburger Schöffenstuhl aus wurden Hunderte von Rechtsauskünften in die Tochterstädte Magdeburgs bis weit in das Baltikum und die Ukraine hinein verschickt.

Wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Magdeburger Stadtrecht und dem Sachsenspiegel

Mit der Vergabe des Eike-von-Repgow-Stipendiums als auch des Eike-von-Repgow-Preises sollen die wissenschaftliche und die künstlerische Beschäftigung mit der Geschichte und Kultur Mitteldeutschlands und des Gebiets der mittleren Elbe gefördert sowie mit Eike von Repgow eine bedeutende historische Persönlichkeit gewürdigt werden. Sowohl Stipendium als auch Preis tragen in erheblichem Maße dazu bei, die Stadt Magdeburg mit ihrer einzigartigen rechtsgeschichtlichen Bedeutung weithin als Stadt moderner Wissenschaft und Nachwuchsförderung bekannt zu machen.

Vertrag zwischen der Landeshauptstadt Magdeburg und Universität

Die Bedeutung des gemeinsamen Stipendiums der Landeshauptstadt Magdeburg und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist in der Präambel des Vertrages wie folgt charakterisiert:

„Eike von Repgow, dessen Beiname von dem Ort Reppichau bei Dessau abgeleitet ist, in dem seine Familie begütert war, hat zwischen 1220 und 1235 auf dem Boden Sachsen-Anhalts den Sachsenspiegel und damit eine Schrift geschaffen, deren Wirkung bis in unser Jahrhundert andauert. Der Sachsenspiegel ist das bedeutendste deutsche Rechtsbuch des Mittelalters. Darüber hinaus ist es das erste literarische Prosawerk deutscher Sprache, das keine Übersetzung einer Schrift eines anderen Verfassers darstellt.

Die Beziehung zu anderen Teilen Europas ergibt sich einerseits daraus, dass der Sachsenspiegel in enger Verbindung mit dem Magdeburger Stadtrecht im östlichen Mitteleuropa und in Osteuropa große Geltung erlangt hat und dort mehrere Male übersetzt worden ist; andererseits hat das Werk des Eike von Repgow aber auch Westeuropa beeinflusst.

Die Vertragspartner wollen mit dem nach Eike von Repgow benannten Preis und Stipendium - in Anlehung der urkundlichen Erwähnung Eikes von Repgow 1233 in Salbke, das heute zu Magdeburg gehört, und des engen Zusammenhangs des Sachsenspiegels mit dem Magdeburger Stadtrecht - die wissenschaftliche und die künstlerische Beschäftigung mit der Geschichte und Kultur Mitteldeutschlands und des Gebiets der mittleren Elbe fördern sowie in Eike von Repgow eine bedeutende historische Persönlichkeit würdigen, die auf dem Boden Sachsen-Anhalts gewirkt hat. Zugleich soll der Preis an die Verbindung dieses Raums mit anderen Teilen Europas erinnern."

Die Vergabe beider Auszeichnungen dokumentiert die Weltoffenheit der Landeshauptstadt Magdeburg und trägt zur Attraktivität und Verbesserung der Außenwirkung des Universitätsstandortes bei.

Erstmalige Vergabe des Stipendiums im Jahr 2005

Auf Beschluss des Stadtrates der Landeshauptstadt Magdeburg werden der Eike-von-Repgow-Preis und das Eike-von-Repgow-Stipendium alternierend vergeben.
Die Landeshauptstadt und die Universität Magdeburg schlossen 1998 einen Vertrag zur Verleihung des Eike-von-Repgow-Preises, der im Jahr 2005 geändert wurde. In Jahren mit gerader Jahreszahl wird der Preis und in denen mit ungerader Jahreszahl das Stipendium vergeben.

 

Kuratoriumsmitglieder

Mitglieder des Kuratoriums zur Vergabe des Eike-von Repgow Preises / des Eike-von-Repgow-Stipendiums

Vorsitzender:

Prof. Dr. Klaus E. Pollmann
(früherer Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg)

Mitglieder:

Prof. Dr. iur. Heiner Lück
(Ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig)

Prof. Dr.-Ing. habil. Jens Strackeljan
(Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg)

Prof. Dr. phil. habil. Stephan Freund
(Geschichte des Mittelalters, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg)

Prof. Dr. Matthias Puhle
(früherer Beigeordneter für Kultur, Schule und Sport der Landeshauptstadt Magdeburg)

Dr. Gabriele Köster (Direktorin der Magdeburger Museen der Landeshauptstadt Magdeburg)

Regina-Dolores Stieler-Hinz (Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur, Schule und Sport der Landeshauptstadt Magdeburg)

Bisherige Stipendiatinnen und Stipendiaten


zuletzt aktualisiert am 17.04.2024