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Carillon: Generalüberholung für das Rathaus-Glockenspiel

Das Magdeburger Glockenspiel im Alten Rathaus, das Carillon, wird vom 17. bis zum 20. Juni abgebaut und für eine Generalüberholung abtransportiert. Die Erneuerung des Glockenspiels wird voraussichtlich bis Oktober dauern. Gründe für die notwendig gewordene Generalüberholung des Glockenspiels sind das fortgeschrittene Alter und seine hohe Beanspruchung.

Während des Abbaus der Glockenspieltechnik kommt es aufgrund des Einsatzes eines Autokrans zu Teilsperrungen vor dem Alten Rathaus und des Eingangsbereiches.

Bisher wurden immer nur kleinere Wartungsarbeiten während des laufenden Betriebs durchgeführt, um Einschränkungen im Spielbetrieb zu verhindern. Die Kosten für die Arbeiten betragen rund 196.000 Euro.

Das Magdeburger Glockenspiel

Das Glockenspiel auf dem Magdeburger Rathausturm wurde am 28. September 1974 eingeweiht. Es ist ein sogenanntes Carillon mit 47 Bronzeglocken. Ein Carillon ist ein Bronze-Turmglockenspiel mit mindestens 23 gestimmten Glocken, die von einem Stockenklavier aus durch einen Carillonneur gespielt werden. Die Glocken des Magdeburger Carillons wurden nach einem Entwurf von Peter und Margarethe Schilling in der Apoldaer Glockengießerei aus einer Bronzelegierung mit 78 Prozent Kupfer und 22 Prozent Zinn gegossen.

Die größte Glocke mit dem Ton f´ wiegt 975 Kilogramm und hat einen Durchmesser von 115 Zentimetern. Es folgen die Glocken mit den Tönen g´ und a´. Danach setzt sich die Reihenfolge bis zum fünfgestrichenen f chromatisch fort. Die kleinste Glocke wiegt zehn Kilogramm. Das Carillon hat einen Tonumfang von 4 Oktaven und ein Gesamtgewicht von rund 6 Tonnen.

Den Glockenschmuck schuf der bekannte Bildhauer Heinrich Apel. Auf der größten Glocke sind die Worte Erich Weinerts "Den Gedanken Licht, den Herzen Feuer, den Fäusten Kraft" zu lesen. Eine weitere Glocke ist Georg Philipp Telemann gewidmet, andere tragen Bilder von der Zerstörung und dem Wiederaufbau Magdeburgs.

Die Glocken schwingen nicht wie Läuteglocken, sie sind in dem stählernen Glockenstuhl starr befestigt. In der Glocke ist der Klöppel beweglich gelagert. Horizontale Drähte, Winkelhebel und vertikale Drähte verbinden die Klöppel mit den Tasten des Stockenklaviers, das sich in einer Spielkabine direkt hinter dem Zifferblatt der Rathausuhr befindet. Anstelle der üblichen Tasten ragen hier 7,5 bzw. 15 Zentimeter lange Holzstöcke aus dem Spieltisch.

Die tiefsten Tasten dieser Klaviatur sind mit einem Pedal (ähnlich einem Orgelpedal) verbunden. Der Carilloneur sitzt auf einer Bank und spielt mit Händen und Füßen. Die mechanische Verbindung zu den Klöppeln ermöglicht ein dynamisches und ausdrucksvolles Spiel.

Das Repertoire des Rathaus-Carillon umfasst Bearbeitungen klassischer Werke, bekannte Volkslieder, populäre Melodien und Originalkompositionen für Carillon.

17.06.2025