Premiere von »Die Weihnachtsgans Auguste«
Die Weihnachtsgans Auguste
Und das ist die Geschichte: Luitpold Löwenhaupt, Ehemann und Vater, ist ein echtes Familienoberhaupt – um seine Bedürfnisse dreht sich der Familienalltag. Sein Wunsch zu Weihnachten: ein fetter Braten auf dem Teller. Deshalb kauft er im November eine lebende Gans. Doch der Vogel bringt große Aufregung in den Familienalltag. Denn bald schließen seine Kinder Elli, Gerda und Peterle die Gans in ihre Herzen. Je näher Weihnachten rückt, desto größer werden die Konflikte.
Friedrich Wolf: Kommunist und Antifaschist
Warum aber wurde ausgerechnet diese Geschichte so populär in der DDR? „Einerseits ist sie natürlich lustig und nah am kindlichen Erleben erzählt“, schreibt die verantwortliche Dramaturgin Miriam Locker im aktuellen Spielzeit-Magazin des Puppentheaters. „Vielleicht erfüllte sie aber auch kulturelle und pädagogische Funktionen, zumal in einem Staat, der stark auf Kontrolle und ideologische Erziehung setzte?“
Dass der Autor Friedrich Wolf überzeugter Kommunist, antifaschistischer Emigrant und kulturpolitisch gut vernetzt war, sicherte der Geschichte zusätzliche Akzeptanz im DDR-Kulturbetrieb, so Locker. Denn: „Seine Werke galten als zuverlässig und seine Biografie als vorbildlich.“
Hörspiel, Schallplatte, Film, Fernsehen
1951 schnatterte Auguste erstmals im Büchlein „Tiergeschichten für große und kleine Kinder“. Zwei Jahre später erschien das Märchen dann exklusiv in der Weihnachtsausgabe der Tageszeitung „Neue Zeit“ (25.12.1953). Bald darauf produzierte der Rundfunk ein Hörspiel (Erstsendung: 25.12.1959), das später auf Schallplatte (1962, Eterna) gepresst wurde. Zudem wurde sie durch Filmund TV-Adaptionen (1964, 1975, 1985, 1988), mal im Spielfilm, mal im Trickfilm geadelt.
Fassung von Julia Brettschneider
Dabei gab es erste Adaptionen fürs Puppenspiel bereits Anfang der 1960er-Jahre, beispielsweise von Ingrid Reimer. Jene Fassung wurde damals u. a. vom Staatlichen Puppentheater Dresden verwendet. Autorin und Regisseurin Julia Brettschneider erzählt die Geschichte heute allerdings ein wenig anders – „jenseits der vertrauten Bilder und Töne und ohne ideologische Zuschreibungen“, wie Dramaturgin Miriam Locker resümiert.