Woher stammt die Idee, ein Goldenes Buch zu führen?
Das Goldene Buch fand seinen Ursprung bereits im 19. Jahrhundert, in welchem die Anschaffung eines solchen Schriftgutes parallel mit der einer prachtvollen Amtskette erfolgte. Beide Ehreninsignien unterstreichen die Bedeutung von Amt und Ehre in der Geschichte einer Stadt und symbolisieren deren Tradition und Kultur.
Wie viele Goldene Bücher besitzt Magdeburg und wo werden sie aufbewahrt?
Das erste Goldene Buch der Stadt Magdeburg wurde am 10. Mai 1931 anlässlich des 300. Jahrestages der Zerstörung Magdeburgs im Dreißigjährigen Krieg auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Hermann Beims eingeführt. Alle Eintragungen, die in der Zeit von 1931 und 1949 erfolgten, sind nicht mehr auffindbar. Von 1949 bis 1985 führte die Stadt ein Erinnerungsbuch, das teilweise ebenfalls als Goldenes Buch bezeichnet wurde.
Erst 1985 wurde das vom 10. Mai 1931 stammende Goldene Buch weitergeführt und enthält als ersten Eintrag die Unterschrift des von der Stadt Magdeburg ausgezeichneten sowjetischen Offiziers Igor Belikow. Am 7.Oktober 1989, vier Wochen vor Öffnung der deutsch-deutschen Grenze, stehen als letzte Eintragung die Unterschriften von Bürgermeistern aus den damaligen Partnerstädten, u.a. aus Sarajevo und auch der Stadt Braunschweig, die seit Dezember 1987 eine deutsch-deutsche Partnerschaft mit der Stadt Magdeburg abgeschlossen hatte.
Für den 03.Oktober 1990, den Tag der Deutschen Einheit, steht folgender Eintrag:
„Diese unscheinbare Seite bildet gleichzeitig einen End- und einen Anfangspunkt. Sie belegt ganz unspektakulär ein Ereignis, das viele Menschen in Deutschland und Europa in Erstaunen, Freude und Nachdenken versetzte – der Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur in der DDR. Dieser historische Moment soll auch im „Goldenen Buch“ der Stadt Magdeburg Erwähnung finden. Mit dem Amtsantritt des freigewählten Magistrats im Juni 1990 wird sich auch das Gesicht dieses Buches ändern. Wurde es bisher von der Staatspartei und ihrer Verbündeten samt ihrer Ideologie geprägt, so bestimmen heute Vertreter der Magdeburger Bürger über die Ehre der Eintragung, in freier Entscheidung. Die kommenden Seiten werden eine deutliche Sprache sprechen."
Mit Beginn des Jahres 2005, dem Jahr des 1200. Jubiläums der Stadt Magdeburg, wurde ein neues Goldenes Buch begonnen. Dieses wird im Alten Rathaus aufbewahrt, wo in der Regel auch die feierlichen Eintragungen bedeutender Persönlichkeiten stattfinden.
Welcher Unterschied besteht zwischen dem Goldenen Buch und dem Gästebuch?
Das Gästebuch der Landeshauptstadt Magdeburg dient der Dokumentation von offiziellen Besuchen, wie z. B. Delegationen aus den Partnerstädten, Schüleraustauschen oder Vertretenden der Konsulate. Die Eintragung in das Gästebuch ist an keinen besonderen Verdienst für oder um die Stadt geknüpft und bedarf auch keiner speziellen feierlichen Zeremonie – ganz im Gegenteil zum Goldenen Buch.