Inhalt

Südfriedhof/Grabmalsanierung Hermann Gruson für 6.200 Euro

In dieser Woche hat die fachgerechte Sanierung der Marmorskulptur des Grabmals Hermann Grusons auf dem historischen Magdeburger Südfriedhof begonnen. Auftraggeber ist der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg. Initiiert wurde die Sanierung vom Förderverein der Gruson-Gewächshäuser e.V. und dem Verband Deutscher Ingenieure e.V. (VDI).

 

Bis voraussichtlich Ende Oktober wird die Skulptur, die die imposante Grabstätte der bedeutenden historischen Magdeburger Persönlichkeit ziert, fachgerecht gereinigt und restauriert sowie die seit geraumer Zeit fehlende Nase der sitzenden Damenskulptur bildhauerisch ergänzt. Die Arbeiten an der Skulptur sind mit dem Denkmalschutz abgestimmt.

 

Der aufrichtige Dank des Eigenbetriebes Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg gilt dem Förderverein der Gruson-Gewächshäuser e.V., der 3.000 Euro gespendet hat sowie dem Verband Deutscher Ingenieure e.V. (VDI), der das Vorhaben mit 1.000 Euro unterstützt.

 

Im Anschluss der Restaurierung wird der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg die Bepflanzung der Grabfläche neugestalten.

 

Bereits 2020 wurde die Grabstätte Hermann Grusons anlässlich seines 200. Geburtstages teilsaniert. Neben notwendigen Sicherungsmaßnahmen des Grabmals wurden seinerzeit auch ästhetische Elemente erneuert. Hierzu gehörte unter anderem die für ein Grabmal essenzielle Inschrift. So wurde der Namenszug Hermann Grusons neu vergoldet.

 

Zudem wurde der bronzene Trauerkranz mit Palmwedel, welcher bis auf ein kleines Fragment im Februar 2020 gestohlen worden war, rekonstruiert. Anhand des verbliebenen Fragments konnte auf Basis von Archivfotos des Verbands Deutscher Ingenieure (VDI) durch einen Metallrestaurator ein Modell angefertigt werden, welches einem Bildgießer als genaue Gussvorlage diente, sodass die Replik des Trauerkranzes nun wieder an seinem angestammten Platz weilen kann.

 

Die Restaurierung des Ehrengrabmals Hermann Grusons ging auf einen Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2020 zurück und hat Kosten in Höhe von rund 18.600 Euro verursacht.

 

 Hintergrundinformationen

 

Zur Person Hermann Gruson

Am 13. März 1821 wurde Hermann August Jacques Gruson als ältester Sohn von Premierleutnant Louis Abraham und Louise Karoline Wilhelmine Gruson (geborene Bodenstein) in der alten Zitadelle zu Magdeburg geboren. Nach dem Besuch des Domgymnasiums von 1834-39, welches er vorzeitig verließ, um an der Gewerbe- und Handelsschule in Magdeburg eine eher technikorientierte und weniger humanistische Bildung zu genießen, absolvierte er u.a. ein Volontariat in der Borsig’schen Lokomotivfabrik zur praktischen Ausbildung und besuchte für zwei Semester naturwissenschaftliche und mathematische Vorlesungen an der Berliner Universität, der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1845-51 arbeitete er als Maschinenmeister bei der Berlin-Hamburgischen-Eisenbahngesellschaft. Ab 1851 war Gruson Oberingenieur, Konstruktionschef und Technischer Dirigent in der Maschinenfabrik Friedrich Wöhlert in Berlin bis er 1854 als technischer Direktor zur Vereinigten Hamburg-Magdeburgischen-Dampfschiffahrts-Companie (seit 1883 Maschinenfabrik Buckau) wechselte.

 

Nachdem er 1847 Henriette Adolphine Wilhelmine Emma Lemelson heiratete wurden in den Jahren 1848 und 1851 die Töchter Marie Luise und Luise Marie geboren. 1855 erblickte sein Sohn Hermann August das Licht der Welt. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1889 Helene Hildebrandt, eine Tochter des Superintendenten Friedrich Wilhelm Hildebrandt in Magdeburg.

 

Nach einem schaffensreichen Leben, welches am 30. Januar 1895 sein Ende fand, wurde Hermann Gruson unter großer Anteilnahme der Magdeburger*innen am 3. Februar 1895 auf dem Magdeburger Südfriedhof beigesetzt. Hermann Gruson wurde von Zeitgenossen stets als barmherziger Mensch, dem das Wohlergehen nicht nur seiner Mitarbeiter*innen am Herz lag, beschrieben.

 

In den Diensten des Hartgusses

Hermann Gruson machte sich in seiner Heimatstadt Magdeburg als Ingenieur, Erfinder und Firmengründer vor allem um die Verbesserung der Festigkeit von Gusseisen verdient. So ist der Name Hermann Gruson bis heute untrennbar mit dem damaligen Novum des Hartgusses verbunden. Im Zuge der Gründung seiner „Maschinen-Fabrik und Schiffsbauwerkstatt H. Gruson Buckau-Magdeburg“ am 1. Juni 1855 ließ er Hartgussprodukte aus den Grusonwerken zu einem Markenprodukt mit Bekanntheitswert weit über die Grenzen Magdeburgs hinaus werden.

 

Ein leidenschaftliches Engagement für Exoten

Neben seinen Verdiensten in der Ingenieurskunst hegte Herman Gruson eine ausgeprägte Leidenschaft für tropische und subtropische Botanik. Für seine Kakteensammlung – zur damaligen Zeit die größte in ganz Europa – ließ er Gewächshäuser errichten.

Seinem Wunsch entsprechend ging die Pflanzensammlung nach seinem Tode zusammen mit einem Geldbetrag zur Errichtung der heutigen Grunson- Gewächshäuser in das Eigentum der Stadt Magdeburg über. Seitdem wurde die Anlage mehrfach erweitert, umgebaut und renoviert. Noch heute enthält die Sammlung unzählige seltene und inzwischen vom Aussterben bedrohte exotische Pflanzen und Kakteen. Zwei dieser Kakteensorten tragen den Namen des berühmten Sohnes Magdeburgs, wobei der Echinocactus Grusonii, der s.g. Schwiegermutterstuhl, wohl nicht nur durch seinen bekannten Namensgeber Weltberühmtheit erlangte.

 

Die Gruson-Ehrenplakette des Magdeburger Bezirksvereins VDI

Seit Vereinsgründung 1856 gehörte Hermann Gruson dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an. Bereits ein Jahr später wurde der Magdeburger VDI-Bezirksverein gegründet.
Für seine Verdienste erhielt Gruson als einer der ersten 1894 die Grashof-Denkmünze, die höchste Auszeichnung des VDI. Der Magdeburger Bezirksverein des VDI verleiht seit 1995 in Würdigung der hervorragenden und beispielhaften Persönlichkeit des Namensgebers die
Gruson-Ehrenplakette als Auszeichnung für verdiente ehrenamtliche Mitwirkender und für Persönlichkeiten aus dem Magdeburger Raum, die sich um die Technik und/oder die Arbeit des Magdeburger Bezirksvereins besondere Verdienste erworben haben. Darüber hinaus engagierte sich Hermann Gruson im „Naturwissenschaftlichen Verein zu Magdeburg von 1869“, zu dessen 1. Vorsitzenden er im Dezember des Vereinsgründungsjahres gewählt wurde.

05.09.2025