Theater Magdeburg zum Theatertreffen 2025 eingeladen!
Das 62. Theatertreffen findet vom 2. bis 18. Mai 2025 im Haus der Berliner Festspiele und an weiteren Spielorten Berlins statt.
„Wir sind überwältigt. Glückwunsch an Jan Friedrich, das gesamte künstlerische Team, unser Ensemble und an alle Menschen am Theater Magdeburg, die alles geben, um solche Arbeiten zu ermöglichen. Es war ein Wagnis, „Blutbuch“ in Magdeburg zu machen – und es hat sich in jeder Hinsicht ausgezahlt. Es gibt diese seltenen, fast magischen Momente im Theater, an denen alles auf, hinter und vor der Bühne ineinandergreift, man gemeinsam ins Schweben kommt und alles möglich zu sein scheint. Bei „Blutbuch“ ist genau das passiert und es freut uns unglaublich, dass wir diesen Abend nun beim Theatertreffen zeigen dürfen.“ so Bastian Lomsché vom Team der Magdeburger Schauspielhausleitung.
Statement der Jury
„Mit großer Dringlichkeit bringen Jan Friedrich und sein Team die queere Befreiungsgeschichte von Kim de l’Horizon auf die Bühne. Das zeigt sich in jedem poetisch-zarten, witzigen, märchenhaft-poppigen und brutalen Detail dieser multimedialen Inszenierung. Sie nimmt den preisgekrönten Roman beim Wort und schafft dennoch eine ganz eigene Welt. Das Magdeburger „Blutbuch“ findet für jedes Kapitel, jede literarische Tonart und jedes Gefühl überraschende Bilder, ohne je die Erzählung aus den Augen zu verlieren. Die Gratwanderung gelingt, weil sich die sieben großartigen Spieler*innen auch in Beziehung setzen zur schonungslosen Selbst- und Gesellschaftsbefragung und zur großen Sehnsucht nach Zugehörigkeit der multiplen Buch- und Bühnen-Kims. Ein Abend über non-binäre Identitäten, der eine Spielart des non-binären Erzählens vorschlägt. Und einer über Traumata, Schmerzen und Vorurteile, die wir alle von unseren Vorfahren erben. Bildstark, kämpferisch und Glückshormone freisetzend.“
Das Theatertreffen 2025
Die 10 bemerkenswertesten Inszenierungen wurden in diesem Jahr von einer Kritiker*innenjury aus 738 Produktionen aus 88 Städten im deutschsprachigen Raum ausgewählt und zum Theatertreffen eingeladen. In diesem Jahr haben Eva Behrendt, Janis El-Bira, Valeria Heintges, Sabine Leucht, Martin Thomas Pesl, Katrin Ullmann und Sascha Westphal die Auswahl vorgenommen.
Seit der Gründung des Theatertreffens 1964 – damals noch „Berliner Theaterwettbewerb“ – stellen diese zehn Inszenierungen das Zentrum des Theatertreffens dar, und eine Einladung zum Theatertreffen ist für die jeweiligen Theater die bedeutendste Auszeichnung der Theaterlandschaft.Zuletzt wurde „Blutbuch“ 2024 zum Festival Radikal jung ans Münchner Volkstheater eingeladen und hat dort den Publikumspreis gewonnen.
"Blutbuch" - Das Stück
Ausgangspunkt des mit dem Deutschen und dem Schweizer Buchpreis ausgezeichneten Romans „Blutbuch“ ist die beginnende Demenz der Großmutter, die die Erzählfigur Kim veranlasst, sich schreibend mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und Fragen vor allem an die familiäre mütterliche Linie zu stellen. Kim de l’Horizons berührende, humorvolle und vielschichtige Generationenerzählung über Geschlechteridentität, die Weitergabe von Traumata, das Sprechen und das Verschweigen wird in Magdeburg in einer Fassung von Jan Friedrich auf die Bühne gebracht. Die Kernfrage, die ihn und sein Team dabei beschäftigt: Welche Erfahrungen, welches Erbe, welche Prägungen werden wie an nächste Generationen weitergegeben?
Es spielen Iris Albrecht, Anton Andreew, Julia Buchmann, Marcel Jacqueline Gisdol, Oktay Önder, Michael Ruchter und Carmen Steinert.
Regisseur Jan Friedrich
Jan Friedrich (*1992 in Lutherstadt Eisleben) arbeitet am Schauspiel Hannover, Theater Oberhausen, Staatstheater Mainz und Kassel sowie an der Schauburg München. 2017 war er mit seiner „Faust“-Inszenierung für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert. Seine Magdeburger Inszenierung „Woyzeck“ wurde 2023 zum Festival „Radikal jung“ eingeladen. Mit „Blutbuch“ war Friedrich 2024 erneut zum Festival „Radikal jung“ eingeladen und erhielt dort den Publikumspreis.
weitere Vorstellungen in Magdeburg
Mi., 26.2., Sa., 1.3., jeweils 19.30 Uhr, Schauspielhaus, K1
Der Spielplan des Theatertreffens wird am 4. April veröffentlicht.
Infos zu allen Nominierten
Pressestimmen zu "Blutbuch"
„Jan Friedrich ist mit seinem starken Ensemble eine Inszenierung gelungen, die glücklich macht und tieftraurig, die schmerzt und hoffentlich ein wenig heilen kann. Beim Münchner Radikal-jung-Festival wurde dieser Abend jedenfalls völlig zu Recht mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.“
Die queere Bühne, 10.6.24
„Diese Produktion muss man sehen und lieben. Dass ein noch so junger Roman zu einem so fulminanten Theatererlebnis wird, so etwas geschieht nicht oft.“
nachtkritik, 28.1.24
„Die Magdeburger ,Blutbuch‘-Inszenierung ist anschauliches Erzähltheater, die findet Konkretion in einem suggestiven Bilderbogen, in dem der Romantext plastisch erfahrbar wird. Und es ist erstaunlich: Ob als Solo, als Trio oder Septett, ob im zwischen Fiktion und Nichtfiktion schwebenden Bühnenraum, in einem queeren Setting oder als traumartiges Erzähltheater – der Romantext hört sich jedes Mal neu und gleichwohl vertraut an…“
Theater heute 4/2024
„Das Ensemble auf der Bühne leistet Großes. Gesprochen wird sehr emotional. Mal still, mal richtig derb und laut und manchmal ziemlich obszön. Ab und an sogar komisch und selbstironisch. Nichts davon wirkt aufgesetzt, alles wirkt organisch. Wer in Magdeburg erste Liga sehen will, der muss ins Schauspielhaus gehen.“
MDR Kultur, 28.1.24
„…Ein mutiges, elektrisierendes und lebensbejahendes Stück für alle, die mit der Frage hadern, warum sie si sind, wie sie sind. Und geht es nicht allen so – zumindest manchmal?“
Volksstimme, 29.1.24
„Was für ein bewegendes, ästhetisches und damit absolut empfehlenswertes Theaterereignis!“
magdeboogie, 28.1.24
„Mit ,Blutbuch‘ hat das Theater Magdeburg einen Repertoire-Hit, für den sich die Anreise mit dem RE1 aus Berlin lohnt.“
daskulturblog.com, 1.5.24