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Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr verabschiedet - Landeshauptstadt würdigt Werner Kaleschky mit dem Ehrenring

Baubeigeordneter Kaleschky

Die Landeshauptstadt Magdeburg hat Werner Kaleschky am 31.08. mit einem Festakt in den Ruhestand verabschiedet. Im Alten Rathaus trug sich der scheidende Beigeordneten für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr in das Goldene Buch der Landeshauptstadt ein. Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper zeichnete den langjährigen Spitzenbeamten mit dem Ehrenring der Landeshauptstadt aus.

Spot an für einen engagierten Stadtgestalter: Mit Werner Kaleschky verlässt nicht nur ein Magdeburger Urgestein den Chefsessel des Baudezernates, sondern ein Mitarbeiter, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hatte und dem niemand ein X für ein U vormachen konnte.

„Auf Werner Kaleschky war stets Verlass“, resümiert Oberbrügermeister Dr. Lutz Trümper zum Abschied. „Nie in den Jahren unserer Zusammenarbeit habe ich Beschwerden oder Klagen über ihn gehört. Nicht von Mitarbeitern und schon gar nicht von Magdeburger Unternehmern. Bei Werner Kaleschky konnte ich mir immer sicher sein: Was ich in seine Verantwortung gebe, ist in guten Händen.“

1941 in Magdeburg geboren und in den Trümmern Magdeburgs aufgewachsen, ist Werner Kaleschky Teil einer Generation, die mit dem Wiederaufbau und der Entwicklung der Stadt sehr eng verbunden ist. 1990 übernahm er die Leitung des städtischen Tiefbauamtes, 1998 wurde er Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr.

„Praktisch alle großen Bauvorhaben in Magdeburg seit der deutschen Wiedervereinigung hat Werner Kaleschky in verantwortlicher Position begleitet“, würdigt OB Dr. Trümper den scheidenden Beigeordneten. „Und noch nie in der Geschichte unserer Stadt wurde so viel gebaut wie in den vergangenen 17 Jahren.“ Zwei große Projekte sind untrennbar mit dem Namen Kaleschky verbunden: der Wiederaufbau der Johanniskirche und die Wiedererrichtung eines Magdeburger Rolands. Dafür hat er sich als Vorsitzender des Kuratoriums bzw. des Freundeskreises besonders engagiert.

Im „Unruhestand“ können sich weder seine ehemaligen Mitarbeiter noch OB Dr. Trümper den umtriebigen Mittsechziger vorstellen: „Dass Werner Kaleschky als Mitglied des Aufsichtsrates weiterhin die Geschicke unserer Verkehrsbetriebe mitbestimmt, steht schon so gut wie fest, und auch die Johanniskirche darf seines Engagements weiterhin sicher sein. Das Kuratorium unter seiner Leitung wird weiter die Trommel rühren: Damit die alte Kaufmannskirche wieder ein Geläut bekommt.“

Auch wenn der Abschied schwer fällt: OB Dr. Trümper, Vertreter aller Fraktionen im Stadtrat, ehemalige Mitarbeiter, Freunde und Unternehmer danken Werner Kaleschky für sein unermüdliches Engagement und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute. Die Auszeichnung mit dem Ehrenring der Landeshauptstadt Magdeburg – der zweithöchsten Auszeichnung, die die Landeshauptstadt vergibt – würdigt das herausragende Engagement Werner Kaleschkys für seine Heimatstadt.


Hintergrund

Werner Kaleschky wurde am 18. August 1941 als Sohn des Buchprüfers Gerhard Kaleschky und der kaufmännischen Angestellten Gerta Kaleschky in Magdeburg geboren.

Er besuchte von 1947 bis 1955 die Grundschule und erlernte von 1955 bis 1957 den Beruf eines Straßenbauers im VEB Straßenbau Potsdam. Seinem mit Ende der Berufsausbildung immer stärker werdenden Wunsch, die Ingenieurschule zu besuchen, ebnete er den Weg durch ein einjähriges Praktikum im Staatlichen Straßenunterhaltungsbetrieb Magdeburg und den gleichzeitigen Erwerb der Fachschulreife.

Das darauf folgende Studium an der Ingenieurschule für Straßenbau in Schleusingen/Thüringen von 1958 bis 1961 schloss Werner Kaleschky erfolgreich als Bauingenieur ab. Die Zeit danach war durch den Einsatz als Bauleiter, z. B. in Haldensleben und Loburg und Produktionsbereichsleiter im damaligen SSUB Magdeburg gekennzeichnet.

Nach einem Abendstudium an der Hochschule für Bauwesen in Leipzig erwarb Werner Kaleschky 1970 den Grad eines Diplom-Ingenieurs für Bauwesen. Seine berufliche Laufbahn nahm einen erheblichen Schub mit der Berufung durch den Rat der Stadt Magdeburg 1965 als Leiter der Einrichtung Straßenunterhaltung und Verkehrstechnik. Diese Einrichtung wurde unter Leitung von Werner Kaleschky zur Stadtdirektion Straßenwesen Magdeburg ausgebaut.

Die größte berufliche Aufgabe bis hin zur politischen Wende 1990 war die Wahrnehmung der Auftraggeberfunktion beim Bau der Westtangente, dem heutigen Magdeburger Ring. Hier war die Möglichkeit gegeben, umfangreiche Erfahrungen beim Brückenbau zu sammeln, welche Werner Kaleschky bei weiteren Brückenbauten der Stadt, wie der Pettenkofer-Brücke und dem umfangreichen Bau des Nordbrückenzugs erfolgreich anwenden und weiter vertiefen konnte.

Der politische und gesellschaftliche Umbruch 1990 hinterließ auch bei Werner Kaleschky Spuren im persönlichen und beruflichen Leben. 1990 wurde er als Direktor der Stadtdirektion Straßenwesen abberufen.  Am 1. Oktober 1990 begann er nach erfolgreicher Bewerbung seine Tätigkeit als Leiter des Tiefbauamtes der Stadt Magdeburg.

Für den Aufbau des neuen Tiefbauamtes waren die schon 1989 aufgenommenen Kontakte in die Partnerstadt Braunschweig sehr hilfreich. 1991 war der Prozess, aus unterschiedlichen ehemaligen städtischen Einrichtungen und Abteilungen ein neues Amt zu entwickeln, im Wesentlichen abgeschlossen. Werner Kaleschky qualifizierte sich ständig weiter und absolvierte u.a. 1993 am Studieninstitut Sachsen-Anhalt den Befähigungslehrgang für Angestellte des höheren Dienstes.

1998 wurde Herr Kaleschky mit einer Mehrheit von 91Prozent der Stimmen durch den Stadtrat der Landeshauptstadt Magdeburg zum Beigeordneten für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr gewählt. Bei seiner Wiederwahl im Jahr 2005 konnte das überdurchschnittlich gute Wahlergebnis wiederholt werden. Hinter diesen Ergebnissen stehen die Würdigung und Anerkennung der hohen Fachkompetenz von Werner Kaleschky und sein hervorragender Einsatz für die Landeshauptstadt Magdeburg.

Wichtige kommunale Bauvorhaben, die seit der politischen Wende unter seiner Leitung verwirklicht wurden sind u.a. die Rekonstruktion der Johanniskirche, die umfangreiche Neugestaltung des Nordbrückenzuges, Neubauerweiterungen am Städtischen Klinikum, der Ausbau der Deponie Hängelsberge, das Klärwerk Gerwisch, der Umbau der Stadtbibliothek, die Sanierung von Berufsschulen und kommunalen Schulbauten, der Neubau des Freibades Olvenstedt, die Rekonstruktion des Freibades Süd und der Elbeschwimmhalle, die Sanierung des Gesellschaftshauses, der Wiederaufbau der Sternbrücke, die Sanierung des Alten Rathauses, die Straßentunnel am Askanischen Platz und am Universitätsplatz und die Neugestaltung vieler Straßen (z.B. der Nordabschnitt des Breiten Weges und der Europaring), Plätze (z. B. Universitätsplatz) und Radwege in der Landeshauptstadt Magdeburg.

Hiermit wurden wichtige Meilensteine bei der grundhaften Erneuerung der Infrastruktur der Landeshauptstadt Magdeburg gelegt und somit auch ihr städtebauliches Ansehen im In- und Ausland positiv entwickelt.

Denkmäler und historische Anlagen wie das Martin-Luther-Denkmal an der Johanniskirche, der Hasselbachbrunnen, der Immermannbrunnen, der Magdeburger Roland und das Bauvorhaben an der Kaiserpfalz auf dem Domplatz zeugen vom neuen Geschichtsbewusstsein der Magdeburger.

Als Vorsitzender des Kuratoriums Johanniskirche setzt sich Werner Kaleschky für deren weitere Ausgestaltung intensiv ein. Der Wiederaufbau der Haube für den Südturm ist zu einem großen Teil seinem Engagement zu danken. Gleichermaßen setzt er sich für die Schaffung und den Einbau eines neuen Geläuts ein.

Viele weitere wichtige Funktionen wurden durch ihn wahrgenommen. So war er
- Aufsichtsratsvorsitzender der Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH
- Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Flughafen Magdeburg GmbH
- Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg GmbH
- Mitglied im Aufsichtsrat der MWG-Wohnungsgenossenschaft eG Magdeburg
- Stellvertretender Vorsitzender des Architekten- und Ingenieur-Verein zu Magdeburg von 1876 e.V.
- Mitglied im Bauausschuss des Deutschen Städtetages
- Mitglied im Bauausschuss des Städte- und Gemeindebundes Sachsen-Anhalt
- Vorsitzender des Landesverbandes der Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure Sachsen-Anhalt e.V. (1994-2000)
- ehemals Erster Betriebsleiter des Städtischen Abwasserbetriebes Magdeburg

Für sein unermüdliches Wirken zum Wohle der Landeshauptstadt Magdeburg wurde er mit der Goldenen Ehrennadel der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt geehrt.

 

 

Quelle: 1