Verschärfte Bioabfallverordnung zeigt Wirkung: Fehlwürfe sinken, aber Plastik bleibt Problemstoff Nummer eins
Seit der Verschärfung der Bioabfallverordnung im Mai 2025 gelten bundesweit niedrigere Grenzwerte für Fremdstoffe in Bioabfällen. Die jüngste Tonnenkontrollaktion von über 40 kommunalen Entsorgern hat gezeigt: Viele Bürgerinnen und Bürger trennen bereits besser – doch noch immer landet zu viel Plastik, Glas oder Restmüll in der Biotonne.
In Magdeburg konnten im Zeitraum vom 15.September bis 29.September, 20 Biotonnen wegen Fehlbefüllung nicht geleert werden. Bundesweit liegt der Anteil der zurückgewiesenen Tonnen bei 3 Prozent.
„Die Zahlen sind leicht besser als 2023 – aber angesichts der neuen Gesetzeslage dürfen wir uns nicht ausruhen“, sagt Andreas Stegemann, Betriebsleiter des Städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs. „Aber die neue Gesetzeslage macht auch deutlich: Wir müssen weiter dranbleiben. Jede korrekt befüllte Biotonne zählt – für den Klimaschutz, für sauberen Kompost und für die Zukunft unserer Kreislaufwirtschaft.“
Gesetzesverschärfung erhöht Druck auf Kommunen und Bürger
Die Novelle der Bioabfallverordnung verpflichtet seit Mai 2025 alle kommunalen Entsorger zu konsequenten Kontrollen. Ziel ist es, die Qualität des erzeugten Komposts zu sichern – denn zu viele Störstoffe gefährden die stoffliche Verwertung. Besonders problematisch: Plastiktüten, kompostierbare Folienbeutel, Glas und Metall. Sie müssen mit hohem technischen und wirtschaftlichen Aufwand aussortiert werden – oder sie landen schlimmstenfalls auf Feldern, in Gewässern oder in unserer Nahrungskette.
Es dürfen nicht mehr als 1 Prozent Kunststoffe und nicht mehr als 3 Prozent Störstoffe insgesamt über die Bioabfallsammlung in die Vergärungs- und Kompostierungsanlagen gelangen.
„Wir wollen nicht bestrafen, sondern aufklären“
Trotz der steigenden Anforderungen sieht der Städtische Abfallwirtschaftsbetrieb die Aktion positiv. „Viele Rückmeldungen waren konstruktiv und unterstützend“, so Andreas Stegemann. „Wir setzen weiterhin auf Dialog und Information – aber wir müssen auch konsequent handeln, um die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten.“
Zahlen mit Klimarelevanz
Eine Quote von 3 Prozent nicht geleerter Tonnen bedeutet auf das Jahr gerechnet:
- rund 60.000 Tonnen weniger Kompost
- 16.500 Tonnen mehr CO₂-Ausstoß
- über 50.000 Menschen weniger, die mit Bioenergie versorgt werden könnten
„Das zeigt, wie viel Potenzial in einer sauberen Trennung steckt“, so Jens Ohde vom wirfuerbio e.V. „Jede korrekt befüllte Biotonne zählt für den Klimaschutz.“