Nach Stadtratsbeschluss: Aktionsplan des Interreg Europe Projektes „Recapture the Fortress Cities“ wird umgesetzt
Der Projekttitel der „Rückeroberung“ der Festungsstädte meint, dieses spezielle Kulturerbe in das städtische Leben einzubinden durch Integration in die Stadtplanung und eine zeitgemäße, nachhaltige Nutzung. Im RFC-Aktionsplan hat sich die Landeshauptstadt der Anfertigung einer Gesamtversion für die verbliebenen Festungsanlagen der Stadt verschrieben. Einem Beispiel der belgischen Festungsgürtelstadt Antwerpen folgend, wird nun ein Masterplan Festungsanlagen angefertigt. Dieser soll Entwicklungsmöglichkeiten bereits angelaufener Festungsprojekte der Stadt identifizieren sowie bisher noch vernachlässigte Festungsanlagen einbeziehen. Die denkmalgerechte Sanierung und der Erhalt sollen bei der Nutzungsfindung im Mittelpunkt stehen. Eine wichtige Grundlage stellt der Denkmalpflegeplan Festungsanlagen dar. Durch das RFC-Projekt konnte die Landeshauptstadt Magdeburg ein wertvolles europäisches Wissensnetzwerk im Bereich des befestigten Kulturerbes aufbauen. Als erster Schritt wird derzeit eine Prioritätenliste für den Masterplan erstellt. Zu ausgewählten Beispielen sollen europäische Projektpartner hinzugezogen werden, die für ähnliche Festungsanlagen bereits erfolgreiche Projekte umgesetzt haben.
Teilprojekt des Masterplans ist der Festungsgrünzug, der für grüne Verbindungen zwischen den einzelnen Festungsanlagen und Forts sorgen soll, als Beitrag zum Radwegsystem, zur grünen Infrastruktur und dem Tourismusleitsystem der Stadt. Das lokale Expert*innengremium „Forum Zukunft Festung“, eine Weiterentwicklung des Festungsbeirates, wird in den Prozess der Masterplanentwicklung eingebunden. Zu einem ersten Treffen wird die Landeshauptstadt im ersten Quartal 2023 einladen.
Workshop und Präsentation der Aktionspläne in Teruel/ Spanien. Die guten Beispiele aus Magdeburg wurden in einigen Aktionsplänen der europäischen Partner aufgenommen.
Der bereits gesammelte Erfahrungsschatz der Landeshauptstadt Magdeburg, darunter beispielsweise eine internationale Fachtagung im Juni 2005 und ein Erfahrungsaustausch 2014, sowie das aktive Engagement verschiedener Akteur*innen im Bereich der Festung der letzten Jahre außerhalb der Stadtverwaltung, werden in den Masterplan einfließen. Bürger*innen sollen ebenfalls einbezogen werden. Der Prozess der Masterplanentwicklung soll zudem die Kommunikation der verschiedenen Akteur*innen untereinander fördern und verbessern. Zur zentralen Koordination der Vorhaben und Betreuung der Projektphase 2 ist es der Landeshauptstadt gelungen, die bisherige Projektverantwortliche Josephine Kroneberg zu gewinnen. Sie widmet sich ebenfalls, gemeinsam mit einem ausgewählten europäischen Konsortium, der Initiierung eines möglichen Interreg Europe-Folgeprojektes für den 2. Call der Förderperiode 2021-2027. Die Inhalte werden derzeit intensiv diskutiert und passende Partnerregionen ausgewählt. Als Projektstart ist 2024 vorgesehen.
Seit August 2019 partizipiert die Landeshauptstadt Magdeburg gemeinsam mit der belgischen Regionallandschaft Voorkempen, der spanischen Provinz Teruel, der Nord-West-Region Rumäniens, der slowakischen Selbstverwaltungsregion Presov sowie der griechischen Stadt Komotini im RFC-Projekt. Die Partnerschaft wird angeführt von der Region Usti in Tschechien, dem sogenannten Leadpartner. Das Projekt zielt auf eine nachhaltige Revitalisierung von befestigtem Kulturerbe ab, indem die Koexistenz der Städte und ihrer Festungsanlagen verbessert werden soll. „Recapture the Fortress Cities“ meint demnach, die Festungsanlagen als Kulturerbe einer sinnvollen Nutzung zuzuführen und in das Leben der Menschen zu integrieren. Das RFC-Projekt ermöglicht dabei einen europäischen Austausch zu einem Nischenthema, das mit Bedacht auf die Nutzungsmöglichkeiten jedoch die Bereiche Stadt- und Freiraumplanung, Tourismus, Wirtschaft, Nachhaltigkeit, Denkmalschutz, bürgerliche Partizipation und Digitalisierung einschließt.
Interreg Europe ist ein interregionales Kooperationsprogramm, das von der Europäischen Union kofinanziert wird. Die Europäische Union ist bestrebt, die Unterschiede in den Bereichen Entwicklung, Wachstum und Lebensqualität in und zwischen den Regionen Europas zu verringern. Das neue Programm der Förderperiode 2021-2027 trägt zu diesem Ziel bei. Mit einem Budget von 379 Mio. Euro werden lokale, regionale und nationale Regierungen in ganz Europa bei der Entwicklung und Umsetzung einer besseren Politik unterstützt. Interreg Europe schafft das Umfeld und die Möglichkeiten für den Austausch von Lösungen für regionale Entwicklungsfragen. Der Austausch guter Beispiele und das politische Lernen zwischen europäischen Regionen in 29 Ländern - der EU27, Norwegen und der Schweiz wird unterstützt. Weitere Informationen zu Interreg Europe und der neuen Förderperiode gibt es hier: www.interregeurope.eu .