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Herr Alkadi kommt ursprünglich aus der Syrischen Arabischen Republik und studiert derzeit im deutschsprachigen Bachelor-Ingenieur-Studiengang Mechatronische Systemtechnik. Mit seinem aktuellen Notendurchschnitt von 2,1 liegt er über dem Durchschnitt der Abschlussnoten seines Studiengangs und fällt zudem durch seine überdurchschnittliche Bereitschaft auf, sich neben seinem Studium in der Gesellschaft und an der Hochschule einzubringen.

An der Universität in Damaskus absolvierte er bereits ein Studium der Fachrichtung Elektronik und Steuerung und erhielt 2014 den Abschluss Lizensierter Assistent in Elektronik. Dieser wurde in Deutschland dem Referenzberuf Elektroniker für Betriebstechnik gleichwertig gesetzt. In Syrien engagierte er sich für benachteiligte Menschen und half bei der Versorgung mit Lebensmitteln und einem Dach über dem Kopf. Aufgrund des Krieges flüchtete er ohne seine Familie in die Türkei und arbeitete dort als Elektrotechniker. Da das Leben dort für ihn zu gefährlich war, begab er sich 2015 auf Flucht über die Westbalkanroute nach Deutschland und kam nach Erstaufnahme in Halberstadt nach Wolmirstedt.

Um nicht so allein in einem fremden Land zu sein und besser Deutsch zu lernen, meldete er sich beim Tischtennisverein Wolmirstedt an. Dort wurde er sehr gut aufgenommen, spielte aktiv und half wo er konnte. Außerdem wurde er Mitglied im Integrationsbündnis Wolmirstedt und half bei Veranstaltungen. 2016 begann er ein Praktikum beim Unternehmen Mewes Wägetechnik GmbH in Haldensleben und bekam das Angebot, dort zu arbeiten. Er absolvierte zunächst einen Deutschkurs und war im Anschluss von 2017 bis 2019 bei Mewes Wägetechnik als Servicetechniker beschäftigt. Das Unternehmen bescheinigte ihm ein umfassendes Fachwissen, große Zielstrebigkeit und das stetige Finden von praktikablen Lösungen.

Zielstrebig, mit hoher Auffassungsgabe und sozialem Engagement

Da er sich weiterentwickeln und ein Studium beginnen wollte, besuchte er das Studienkolleg in Magdeburg und schloss die Feststellungsprüfung nach neun Monaten erfolgreich ab. Im Wintersemester 2020/21 konnte er sein Ingenieurstudium der Mechatronischen Systemtechnik an der Hochschule Magdeburg-Stendal beginnen. Obwohl das Studium im Zuge der Corona-Pandemie bisher hauptsächlich online stattfinden konnte, fiel er im Unterricht schnell positiv auf, da er einer der wenigen Studierenden war, der sich nicht scheute, die Kamera in Zoom-Meetings einzuschalten und sich stets aktiv ins Unterrichtsgeschehen einzubringen. Sein Professor bescheinigt ihm eine sehr zielstrebige Arbeitsweise, eine gute Auffassungsgabe, ein hohes soziales Engagement und eine freundliche und zuvorkommende Art.

Beim Tag für Studium und Lehre der Hochschule nahm Herr Alkadi als einer von sehr wenigen Studierenden teil und brachte sich sehr aktiv und mit konstruktiver Kritik zum Diskurs zwischen Lehrenden und Studierenden zur Analyse von Problemen im Studium ein. Zudem meldete er sich freiwillig für die Teilnahme am Campus Day der Hochschule, der jährlich für Studieninteressierte angeboten wird. Beim Studierendentalk für internationale Studieninteressierte des International Office war er ein sehr engagierter und kompetenter Teilnehmer. Aktuell wurde er in den Studierendenrat (STURA) gewählt. Seine Amtszeit begann am 1. Oktober 2021.

Beeindruckender Ehrgeiz

Nach seinem Umzug nach Magdeburg fand Herr Alkadi überdies zum Offenen Kanal Magdeburg und arbeitete an unterschiedlichen Produktionen mit, unter anderem an den Serien „Flucht nach vorne“ und „Moritzplatz“. Durch sein sehr gutes Deutsch ist er ein hervorragender Übersetzer und hat viele Kontakte in die syrische Community. Seit 2019 engagierte er sich im Projekt „Syrisch-Deutscher Kulturverein“, der im Rahmen der Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025 gegründet wurde. Seit der Gründung ist durch Corona leider wenig passiert, was sich aber ändern soll. Die Hochschule Magdeburg-Stendal ist beeindruckt von so viel Ehrgeiz und Engagement über so schwierige Lebensumstände hinweg.