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Präsentation des Schulprojekts „Gedenktafel Magdeburger Maueropfer“

Kurze Zeit schien es, als erzählte die Mauer selbst von ihren Opfern.

Im Gedenken an die Magdeburger Maueropfer, präsentierten Schüler*innen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums nun die Ergebnisse ihres Schulprojekts an der Lothar-Kreißig-Straße. Vor dem Symbol der innerdeutschen Teilung, einem Stück der Berliner Mauer unweit des Magdeburger Doms, würdigten etwa 60 Menschen, unter ihnen mehrere Abgeordnete des Landtages und des Stadtrates, dieses besondere Engagement.

Ein halbes Jahr lang hatte sich die Klasse 10/4 unter Leitung ihrer Geschichtslehrerin Heike Mückenheim intensiv mit dem Thema „Gedenktafel Magdeburger Maueropfer“ auseinandergesetzt. Unterstützt durch das Stadtarchiv, recherchierten sie die Biographien jener Magdeburger, die zwischen 1949 und 1989 an den europäischen Grenzen des Eisernen Vorhangs ihr Leben ließen.

Was für die Schüler*innen deutlich vor ihrer Geburt geschah, holten sie mehr als drei Jahrzehnte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in die Gegenwart zurück. Emotional und bedrückend zugleich liehen sie den Opfern ihre Stimme, als sie aus der Ich-Perspektive Einblicke in die Lebensgeschichten boten – gerahmt von einer Einordnung in wesentliche Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte. Das traurige Ausmaß der Brutalität ließ sich allzu häufig erahnen, etwa während des Berichts über 91 Schüsse aus den Gewehren von vier Grenzbediensteten auf Dietmar Schwietzer. Großformatige Fotos der Maueropfer, die die Schüler während ihrer Redebeiträge präsentierten, verstärkten die bedrückende Wirkung. Zur Ergänzung des würdevollen Rahmens, trugen Schüler*innen unter Leitung ihrer Musiklehrerin Maria Volkmar mit passenden Instrumentaleinlagen bei.

Im Umfeld der biographischen Einblicke, informierten mehrere Redner*innen über das Projekt „Gedenktafel Magdeburger Maueropfer“. PD Dr. Christoph Volkmar, Leiter des Stadtarchivs, lobte die engagierte Zusammenarbeit und warb für weitere Kooperationen mit den Magdeburger Schulen. Als Leiter des Stadtplanungsamtes, berichtete Dr. Matthias Lerm vom aktuellen Stand bei der Umsetzung der Gedenktafel im Kontext des Projekts „Zeitstrahl“, das vom Magdeburger Stadtrat initiiert wurde. Deutlich beeindruckt vom Engagement der Schüler*innen, zeigte sich Birgit Neumann-Becker, die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Zugleich bekräftigte sie den Anspruch ihres Amtes, das Unrecht jener Zeit weiter aufarbeiten und die Täter nicht ungestraft lassen zu wollen.

Unter dem mahnenden Abendgeläut des Magdeburger Doms, endete die Veranstaltung mit einer Gedenkminute.