Programm der Vortragsreihe „Wissenschaft im Rathaus"
Dabei werden aktuelle Forschungsthemen aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen beleuchtet, die sowohl die ganze Bandbreite als auch die Schwerpunkte des Wissenschaftsstandorts Magdeburg verdeutlichen. Die Vortragsreihe „Wissenschaft im Rathaus“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Magdeburger Forschungseinrichtungen, der Städtischen Volkshochschule und der Stadtverwaltung.
Beginn ist jeweils 19.00 Uhr im Bereich Ausstellung/Empfang. Die Teilnahme an der Veranstaltung im Alten Rathaus ist kostenlos. Zur Planung der Platzkapazitäten wird um Voranmeldung in der Städtischen Volkshochschule unter der Rufnummer 03 91/5 35 47 70 oder per E-Mail unter info@vhs.magdeburg.de gebeten.
aktuelle Termine für 2025 und 2026
Montag, 24. November 2025
Wenn das Leben nicht mehr lebenswert erscheint – Suizidprävention in Sachsen-Anhalt gestalten
mit Dr. Kristina Geue, Leiterin Implementierungsforschung in der Psychosozialen Medizin an der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Magdeburg.
Psychische Belastungen und Krisen können jeden Menschen treffen – und doch wird über Suizidgedanken und Suizidalität häufig geschwiegen. Sachsen-Anhalt verzeichnet mit die höchsten Suizidraten in Deutschland. Warum ist das so? Und was können wir gemeinsam dagegen tun? In dieser Veranstaltung werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse aus Forschung und Praxis der Suizidprävention vermittelt. Im Mittelpunkt stehen Risikofaktoren, Warnsignale und Schutzfaktoren sowie die Bedeutung gesellschaftlicher Stigmatisierung und Sprachlosigkeit. Zudem wird diskutiert, wie Angehörige, Bezugspersonen und Fachkräfte in suizidalen Krisen sensibel und unterstützend reagieren können. Ziel des Abends ist es, das Schweigen aufzulösen, Wissen zu vermitteln und einen Austausch darüber zu ermöglichen, wie Suizidprävention in Sachsen-Anhalt gestaltet und weiterentwickelt werden kann. Der Abend bietet Raum für Information, Dialog und Beteiligung – denn Suizidprävention betrifft uns alle.
Montag, 26. Januar 2026
Lernen im Wandel: Wie Künstliche Intelligenz unsere Bildung verändert
mit Prof. Sebastian von Enzberg, Hochschule Magdeburg-Stendal
Künstliche Intelligenz hat nicht nur Forschung und Technik beschleunigt, sondern längst den Alltag von Schüler*innen, Studierenden und Lehrenden verändert. Große Sprachmodelle (Large Language Models) können beim Verstehen und Lösen von Aufgaben in Mathematik, Physik oder Informatik unterstützen, aber auch automatisch Hausaufgaben lösen oder ganze Hausarbeiten anfertigen.
Der Vortrag führt anschaulich in die Grundlagen moderner KI-Systeme ein, insbesondere große Sprachmodelle. Anhand konkreter Beispiele aus der Hochschullehre werden neue Formen des Lehrens und Lernens aufgezeigt sowie Erkenntnisse aus Befragungen vorgestellt. Ziel des Abends ist eine fundierte Aufklärung und Einordnung der Möglichkeiten, sowie eine Diskussion von Grenzen und Risiken für die Didaktik - jenseits des aktuellen KI-Hypes.
Montag, 23. Februar 2026
Intelligente Implantate - Interdisziplinäre Forschung von Werkstofftechnik, Medizin und Informatik
mit Prof. Dr. Jessica Bertrand, Leiterin der Experimentellen Orthopädie am Universitätsklinikum und Sprecherin der Graduiertenschule TACTIC.
Heutige Implantate sind oft starr und reagieren nicht auf biologische Veränderungen im menschlichen Körper. Ein interdisziplinäres Forschungsteam an der OvGU will nun intelligente medizinische Implantate entwickeln, die aktiv mit dem menschlichen Körper interagieren und beispielsweise selbstständig auf Entzündungen reagieren können. Mit Hilfe von intelligenten Sensoren, lernfähigen Algorithmen und neuartigen Materialien könnte so eine völlig neue Qualität in der Medizintechnik ermöglicht werden.
Ziel ist es, unter anderem künstliche Gelenke, Brustwand- oder Neuroimplantate so weiterzuentwickeln, dass sie nicht nur passiv funktionieren, sondern aktiv auf den Zustand des Körpers reagieren – etwa durch die automatisierte Freisetzung von Medikamenten.
Montag, 27. April 2026
Man kann die Rohre nicht verbinden. Der Osten (und der Westen) im gesellschaftlichen Diskurs
mit Prof. Dr. Kersten Roth, Lehrstuhlinhaber für Germanistische Linguistik an der Otto-von-Guericke-Universität und Leiter der Arbeitsstelle für linguistische Gesellschaftsforschung
Anfang der 1990er Jahre dachten viele, das Thema Ost und West in Deutschland würde sich im Zuge der staatlichen Vereinigung von DDR und alter Bundesrepublik innerhalb weniger Jahre erledigt haben. Heute zeigt sich das Gegenteil: Stereotype und "Mauern in den Köpfen" haben sich längst in junge Generationen fortgepflanzt und im medialen Diskurs spielen echte und vermeintliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland in mancherlei Hinsicht eine größere Rolle denn je zuvor. Der Vortrag rekonstruiert exemplarisch, wie diese Art, über den Osten (und viel seltener auch über den Westen) zu sprechen, aussieht, inwiefern sie aus diskurslinguistischer Sicht erstaunlich ist und schließlich auch, warum wir uns als Gesellschaft mit ihr am Ende womöglich um Kopf und Kragen reden.
Montag, 29. Juni 2026
KlimaNot - Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Notfall- und Akutversorgung aus?
mit Prof. Dr. med. Felix Walcher, Direktor des Institutes für Public Health in der Akutmedizin (IPHAM) der Universitätsmedizin Magdeburg und Dr. rer. nat. Kai Heimrath, Projektleiter KlimaNot
Wie wirken sich klimawandelbedingte Wetterphänomene auf die bundesweite Notfall- und Akutversorgung aus? Dieser Frage geht ein interdisziplinäres Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Walcher im Projekt „KlimaNot“ nach. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Medizin, Informatik und Mathematik untersuchen die konkreten Auswirkungen von Hitze auf die Inanspruchnahme von Notaufnahmen. Dabei werden auch die Folgen für verschiedene Patientengruppen sowie regionale Unterschiede betrachtet. Ziel ist es, evidenzbasierte Maßnahmen für eine verbesserte Versorgungsplanung zu entwickeln.
(Stand: 24.11.2025)