500 Jahre Wissen sammeln und teilen: Stadtbibliothek feiert Jubiläum
Die Geschichte der Stadtbibliothek Magdeburg
Martin Luther gab in der Reformationszeit mit seiner sogenannten Ratsherrenschrift den Gründungsimpuls für Bibliotheken in öffentlicher Hand. Darin forderte er die „radherren aller stedte deutschen lands“ auf, Schulen und Bibliotheken zu errichten. In Magdeburg dauerte es noch bis ca. 1816 bis die Bestände der Ratsbibliothek geordnet und für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht worden waren.
Mit der Einrichtung von Volksbüchereien in den Stadtteilen am Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr die Einrichtung einen deutlichen Entwicklungsschub. 1934 erhielt sie in der ehemaligen Freimaurerloge in der Weitlingstraße zum ersten Mal ein eigenes Gebäude. Seit 1999 ist die Zentralbibliothek in einem ehemaligen Kaufhaus am Breiten Weg 109 zu finden.
Die Stadtbibliothek in der Gegenwart
Wissen zu bewahren und zu teilen war und ist die Aufgabe von Bibliotheken. Die Stadtbibliothek steht allen Menschen offen, an sechs Tagen in der Woche. Das Verleihen von Medien ist noch immer ihr wichtigstes Standbein. Doch neben klassische Druckmedien – wie Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Noten – sind längst CDs, DvDs und BlurayDiscs, Spiele und E-Reader, Tonies und TipToi-Stifte getreten. Eine virtuelle Bibliothek mit rund 100.000 eBooks und Hörbüchern sowie 7.000 Zeitschriften in 60 Sprachen ergänzt die Bestände in den Regalen.
Darüber hinaus sind Bibliotheken heute Veranstaltungszentren, Lernorte, Treffpunkte. Mehr als 1.500 Veranstaltungen organisiert die Stadtbibliothek jährlich – vom Bilderbuchkino für die Allerkleinsten bis zu Lesungen, Schreibwerkstätten und Autorengesprächen. Möglich ist diese große Vielfalt nur durch ein breites Netzwerk von Kooperationspartnern, Freiwilligen und Sponsoren.
Das Lesen zu fördern ist im digitalen Zeitalter Aufgabe und Herausforderung zugleich. Der kritische Umgang mit digitalen Medien sowie Themen wie Sicherheit im Netz und Künstliche Intelligenz erfordern ganz neue Fähigkeiten. Als Informationsdienstleister teilt die Bibliothek auch hier Wissen – mit einem medienpädagogischen Angebot für alle Generationen.
Und was ist aus den 200 Werken der Klosterbibliothek geworden? Sie sind leider verschollen. Trotzdem besitzt die Bibliothek Bücherschätze aus fünf Jahrhunderten. Mehr als 90.000 Bände umfasst der Historische Bestand, der Teil des historischen Gedächtnisses der Stadt Magdeburg ist. Die besonderen „Bibliophilen Kostbarkeiten“ können Besucherinnen und Besucher noch bis zum 30. November in der Zentralbibliothek besichtigen.
Leseaktionen im Jubiläumsjahr
Ihr Jubiläum feiert die Bibliothek mit der Stadtgesellschaft. Unter dem Motto „Wir lesen bis zur Domspitze“ haben Kinder der Grundschulen einen Bücherturm erlesen, der die Domspitze tatsächlich noch überragt. Mit der „Bibo auf Entdeckungstour“ erkunden Familien interessante Orte, an denen Geschichten gelesen wurden. Unter dem Motto „Grenzen.Los.Lesen“ haben im Frühjahr Autorinnen und Autoren aus ganz Sachsen-Anhalt aktuelle Werke bei den Landesliteraturtagen vorgestellt, und mit Unterstützung durch viele Kooperationen konnten namhafte Publizierende, Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Kunstschaffende zu ganz besonderen Lesungen nach Magdeburg eingeladen werden.
Umfassende Informationen zum Jubiläumsjahr und dem Festprogramm sind auf den Seiten der Stadtbibliothek zu finden.