Gedenken an NS-Opfer: Magdeburg erhält 11 weitere Stolpersteine
Der Tag beginnt mit einem Gedenken an die Familie Levy um 8.45 Uhr in der Gustav-Adolf-Straße/Höhe Festung Mark. Diese Verlegung wird von Familienangehörigen aus Deutschland und Australien begleitet, die zu diesem Anlass nach Magdeburg reisen.
Einen besonderen Rahmen erhält um 9.30 Uhr das Gedenken an sieben Richter, die am Landgericht Magdeburg tätig waren und aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ 1933 aus dem öffentlichen Dienst versetzt, beurlaubt oder verdrängt wurden. Die Biografien dieser Opfer werden unter anderem von Vertretenden des Oberlandesgerichts Naumburg, des Landgerichts Magdeburg, des Amtsgerichts Magdeburg sowie Mitgliedern der Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Magdeburg“ vorgestellt. Neben Angehörigen der Opfer nehmen auch Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger und Magdeburgs Bürgermeisterin Regina-Dolores-Steiler-Hinz teil. Zudem wird eine hohe Anteilnahme von Vertretenden der Politik und Kirchen sowie aus Justiz und Polizei erwartet.
Sachsen-Anhalts Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz, Franziska Weidinger:
„Wir erinnern an die jüdischen Richter, deren Leben und Wirken durch Willkür und Hass ausgelöscht wurden – und wir bekennen: Diese Schicksale verpflichten uns, dass so etwas nie wieder passieren darf. Unsere Demokratie ist eine Errungenschaft, die es jeden Tag zu verteidigen gilt, gleiches gilt für Menschenrechte, Frieden und Freiheit. Rechtsstaat und Demokratie sind zerbrechlich, und nur mit Mut, Haltung und Verantwortung können wir bewahren, was so unendlich kostbar ist."
Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris:
„Auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Zerfall des NS-Regimes ist es unsere gesellschaftliche Verantwortung, uns an die Opfer und die historischen Zusammenhänge zu erinnern. Die Lücken, die dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte gerissen hat, sollen uns täglich eine Mahnung sein. Ich freue mich jedoch über jeden Stolperstein, der ein verlorenes Menschenleben wieder sichtbar werden lässt und damit eine Erinnerungslücke schließt.“
Stolperstein-Verlegungen am 12. Mai 2025
8.45 Uhr, Gustav-Adolf-Straße/ Höhe Festung Mark: Ernst, Marianne und Gerhard Gerry Levy
9.30 Uhr, Halberstädter Straße 8, vor dem Landgericht: Dr. Herbert Friedmann, Ernst Joseph Glogowski, Dr. Julius Heine, Dr. Max Kaufmann, Dr. Fritz Sachs, Martin Benno Segall, Dr. Friedrich Weißler
12.00 Uhr, Halberstädter Straße 139: Emilie Emmy Ehrlich
Stolpersteine in Magdeburg
Die Gedenksteine haben eine Messingoberfläche, auf der die Namen und biografischen Daten der Opfer, der Zeitpunkt der Deportation und der Deportationsort eingraviert sind. Seit 1997 setzt der Kölner Künstler Gunter Demnig diese zehn mal zehn Zentimeter großen Betonquader mit eingelassener Messingplatte in den Boden vor ehemaligen Wohnhäusern und Wirkungsstätten von Opfern des Nationalsozialismus. Finanziert werden die Erinnerungsmale ausschließlich durch Spenden.
Finanzierung und Spenden
Die Landeshauptstadt und die Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Magdeburg“ danken allen Spenderinnen und Spendern, die mit ihrer finanziellen Unterstützung zur Verlegung der besonderen Gedenksteine beitragen. Insgesamt konnten bereits über 800 Stolpersteine im Magdeburger Stadtgebiet verlegt werden. Jeder Spender wird kontaktiert und zu den Verlegungen eingeladen.
Wer spenden möchte, kann dafür folgende Bankverbindung nutzen:
Landeshauptstadt Magdeburg
Sparkasse MagdeBurg
IBAN DE02 8105 3272 0014 0001 01
Verwendungszweck: 37994311/Stolpersteine
Wer darüber hinaus zusätzlich seine Adresse im Verwendungszweck vermerkt, erhält anschließend eine Spendenbescheinigung.
Kontakt und Informationen
Für Fragen und weitere Informationen zu den Stolpersteinen stehen die Mitarbeitenden des Kulturbüros der Stadtverwaltung zur Verfügung. Einen regelmäßig aktualisierten Stadtplan mit den Orten der Stolpersteine und weitere Informationen sind unter Magdeburg - Stolpersteine zu finden.