Kinderstadtrundgang zum selbst ablaufen
Los geht‘s auf dem Alten Markt...
Auf dem großen Marktplatz seid ihr in bester Gesellschaft. Hier turnt der Schalk Till Eulenspiegel auf einem Brunnen, der Magdeburger Roland hat sein Schwert gezückt und Magdeburgs namhafter Erfinder Otto von Guericke thront über seinen berühmten Halbkugeln. Mit ihnen bewies er als Erster die Kraft des Luftdrucks. Sobald der Physiker die Luft aus der Kugel hinaussaugte, schafften es nicht einmal 16 Pferde die Halbkugeln voneinander zu trennen. Den besten Blick über den Platz hat Magdeburgs Oberbürgermeister.
Vom Rathausbalkon aus kann er dem goldenen Pferd und Reiter direkt in die Augen schauen. Augenscheinlich reitet ihm Otto der Große entgegen – Deutschlands erster Kaiser und Magdeburgs wichtigster Mann. Er hat hier im Jahr 968 seine prächtige Lieblingspfalz gebaut. Damals wurden in Magdeburg hinter dicken Festungsmauern wichtige Entscheidungen für ganz Europa getroffen.
Wenn ihr vor dem Rathaus steht, haltet euch nun rechts. Seht ihr die Kirchtürme auf der gegenüberliegenden Straßenseite? 277 Stufen führen auf die Johanniskirche hinauf. Oben erwartet euch in 52 Metern Höhe ein fantastischer Blick über die ganze Stadt! Von dort geht es:...weiter zum Kloster Unser Lieben Frauen...
Schon von Weitem sind die spitzen Türme des Klosters Unser Lieben Frauen zu erkennen. In der 1.000 Jahre alten Anlage hängen heute moderne Bilder an den Wänden. Auf den Fluren stehen außergewöhnliche Skulpturen. Werft ruhig einen Blick in den geheimnisvollen Kreuzgang. Um hinein zu gelangen, müsst ihr nur dem kleinen Mann an der Türklinke kräftig den Hut aufsetzen.
Vor dem Eingang wartet schon unser Glücks-Jaguar auf euch. Streichelt der schwarzen Wildkatze über den Kopf und holt euch damit eine Portion Glück ab! Auf dem Weg in Richtung Klostertürme verpasst nicht die Spiegel vor den Fenstern. Sie ändern stetig ihren Winkel und geben Geheimnisse preis.
Jetzt folgt dem „Blauen Band“ auf dem gegenüberliegenden Gehweg. Wie die Magdeburger Elbe schlängelt sich das Pflaster aus Richtung der Türme direkt zum letzten großen Bauprojekt des bekannten Künstlers Friedensreich Hundertwasser:
Die Grüne Zitadelle von Magdeburg
Der Begriff Zitadelle steht für eine Festung. Und weil Magdeburg einst mit seinen Verteidigungsanlagen als stärkste Festung Preußens galt, wurde dieser Name ausgewählt.
Werft auf eurem Weg durch die bunten Innenhöfe unbedingt einen Blick auf die ausgefallenen Säulen und Fenster – keins gleicht hier dem anderen. Am Brunnen solltet ihr eine Pause einlegen … vielleicht erfüllt das Hundert“wasser“ euch ja einen Wunsch!
Gleich hinter den rosa Wänden beginnt der vier Fußballfelder große Domplatz. Hier könnt ihr über die Fundamente historischer Mauern balancieren, euch im Sommer zwischen den Wasserspielen erfrischen und im Winter zauberhafte Lichtskulpturen bewundern.
Domplatz und Dom
Jetzt nach oben schauen: Mit 104 Metern sind die Türme des Doms genau doppelt so hoch wie die der Johanniskirche. Im Inneren liegt Kaiser Otto begraben. Das würde ihm sicher gefallen, er hat nämlich an dieser Stelle einst den Grundstein für die beeindruckende Kathedrale gelegt. Seine Unterschrift findet ihr übrigens auch auf dem Domplatz. Seht euch einmal genau um!
Werft unbedingt auch einen Blick in den Dom. Dort warten schrecklich weinende und fröhlich kichernde Frauen auf euch. Findet ihr sie? Ein Tipp: Sucht den Eingang zur Paradiespforte! Die Skulpturen der Klugen und Törichten Jungfrauen sind weltweit berühmt. Nur wenige Künstler konnten damals Gefühle, von Freud bis Leid, so exakt in den Gesichtern der Steinfiguren ausdrücken.
Wenn ihr den Dom wieder verlasst, haltet euch rechts und stellt euch vor ihr säßet auf einem alten Pferdewagen. Über buckeliges Kopfsteinpflaster führt der Weg hinab durch Magdeburgs einzig erhaltenes Stadttor. Hier mussten die Menschen früher an einer strengen Wache vorbei.
Stadttor und Möllenvogteigarten
Das alte Backsteintor steht seit mehr als 500 Jahren an dieser Stelle. Gleich dahinter betretet ihr den Möllenvogteigarten. Hinter dem ältesten Garten der Stadt wurde einst ein eigener kleiner Hafen extra für den Erzbischof angelegt. Bevor ihr die Wendeltreppe erklimmt, schaut einmal zur großen Kastanie daneben. Wer war wohl zuerst da? Die Mauer oder der Baum?
Oben angekommen, steht direkt vor euch der große Wachturm mit dem Namen „Kiek in de Köken“. Von den Fenstern aus sollen die Wachmänner einen guten Blick in die gegenüberliegende Küche der erzbischöflichen Residenz gehabt haben. Sie konnten also genau beobachten, was der Erzbischof so isst und trinkt. Das gefiel dem so gar nicht und er ließ damals diese Fenster wieder zumauern.
Auf dem Weg zur Bastion Cleve betretet ihr jetzt die erste öffentliche Bürgerpromenade Deutschlands. Anfangs galten hier noch strenge Regeln. Frauen und Männer durften auf dem Fürstenwall nur getrennt spazieren gehen. Heute sind gemeinsame Spaziergänge selbstverständlich erlaubt.
Bastion Cleve und die Festungsanlagen
Die meterdicken Mauern zu euren Füßen erinnern übrigens an die Zeit, als Magdeburg von einem kompletten Festungsring umgeben war. Kein Feind sollte unbemerkt hineingelangen. Überreste der alten Mauern und Wachtürme findet ihr noch an verschiedenen Orten. Die Bastion Cleve war dabei die südöstlichste Eckbastion. Von hieraus hatten die Wächter einen guten Blick auf die Elbe.
Bevor euer Stadtrundgang auf dem Aussichtssteg über dem Fluss endet, schaut euch doch noch einmal um! Hier könnt ihr den Dom in seiner vollen Pracht zu erkennen.
Unsere Elbe
Zu eurer Rechten seht ihr eine der ältesten und größten Hubbrücken Deutschlands. Einst haben dort Züge die Elbe überquert. Heute bleibt das Mittelfeld immer hochgezogen, um Platz für große Schiffe zu machen. Für Fußgänger und Radfahrer ist die Brücke eine wichtige Verbindung in den Magdeburger Stadtpark.
Ein Ausflug auf die 200 Hektar große Elbinsel lohnt sich: Ihr könnt auf dem großen Abenteuerspielplatz toben, auf dem Adolf-Mittag-See Boot fahren oder den Albinmüllerturm besteigen.
Ein Highlight im Sommer: Die Magdeburger bauen gleich an zwei Orten große, weiße Sandstrände auf. Sowohl im Stadtpark gibt es dann eine Strandbar als auch am Petriförder – mit Blick auf die Elbe.