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Süd- und Westfriedhof zum immateriellen Kulturerbe erklärt

Die Magdeburger Friedhofskultur ist zum immateriellen Kulturerbe erklärt worden. Anlässlich des bundesweiten Tages des Friedhofs verweisen nun zwei Tafeln auf den beiden größten denkmalgeschützten Friedhöfen Magdeburgs – dem Süd- und dem Westfriedhof – darauf, dass die Friedhofskultur Deutschlands auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommission von der Kultusministerkonferenz in das bundesweite Kulturerbe-Verzeichnis aufgenommen wurde.

Anlässlich des Tages des Friedhofs am 18. September wurde der identitätsstiftende, lebendige und vielschichtige Wert der Friedhofskultur für die Gesellschaft als Ernennungsgrund bundesweit thematisiert.

„Wir freuen uns sehr, dass auch unserer Friedhofskultur in Magdeburg eine so immens wichtige Würdigung zuteilwird. Zu unserer täglichen Arbeit gehört es unter anderem den Rahmen für die Friedhofskultur mitzugestalten, zu pflegen und zu bewahren. Auch im Namen unserer Mitarbeiter*innen kann ich sagen, dass wir auf diese Anerkennung stolz sind und damit ein wichtiger Meilenstein zum Erhalt und der Weiterentwicklung einer einzigartigen Kulturpraktik erreicht wurde“, erklärt Simone Andruscheck, Leiterin des Eigenbetriebes Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg.

Mit der Ernennung würdigt die Bundesrepublik den gesellschaftlichen Wert der deutschen Friedhofskultur und unterstreicht damit auch die Bedeutung der Friedhofskultur für soziale und historische Aspekte sowie für den Klimaschutz, die Integration und die Völkerverständigung.

Zugleich wird durch die Ernennung zum Kulturerbe aber auch auf die Bedrohungen der Friedhofskultur aufmerksam gemacht. So benennt der Antrag vor allem die Zunahme von sogenannten Naturbestattungen außerhalb der klassischen Friedhöfe als Risikofaktor, aber auch Versäumnisse im Friedhofswesen selbst. Zugleich sind aktuelle gesellschaftliche Veränderungen nicht nur Gefährdung, sondern bieten auch vielfältige Chancen für die Entwicklung der Friedhofskultur.

Hintergrund zur Aufnahme in das Kulturerbe-Verzeichnis

Die Friedhofskultur in Deutschland ist das erste immaterielle Erbe, das über die Freie Hansestadt Hamburg bei der deutschen UNESCO-Kommission eingereicht wurde. Mehr als fünf Jahre hat sich die Initiative für diese Anerkennung eingesetzt. Auf Wunsch der UNESCO-Kommission ist der Antrag dabei mehrmals überarbeitet worden. So stand am Anfang die identitätsstiftende Kraft der Friedhofskultur im Fokus der Bewerbung, in der Endfassung liegt der Schwerpunkt auf den lebendigen Ausdrucksformen.

Zudem ging es darum, alle Trägergemeinschaften einzubinden, also beispielsweise auch Menschen jüdischen und muslimischen Glaubens. Bundesweit wird sich jetzt das neu gegründete „Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur in Deutschland“ des Erbes annehmen. Ziel ist es, die Bedeutung der Friedhofskultur für unsere Gesellschaft in der Breite der Bevölkerung zu verankern und so – im Sinne der UNESCO – zu deren Schutz beizutragen.

Weitere Infos gibt es unter Kulturerbe - Friedhof.

22.09.2020