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Unternehmen aus Harbin setzt auf Magdeburg

Im Gewerbegebiet Nord sollen Flächen für chinesische Investoren schmackhaft gemacht werden. Auf 15 000 Quadratmetern möchte die Länderbrücke GmbH in Magdeburg chinesische Investoren ansiedeln. Vier bis fünf Unternehmen könnten hier einen Platz finden. Die Länderbrücke ist ein Unternehmen aus der chinesischen Partnerstadt Harbin.

Es müssen ja nicht unbedingt die großen deutschen Metropolen sein, die bei ausländischen Investoren das Rennen machen. Dieser Überzeugung ist Qiao Guo. Der Geschäftsführer der Länderbrücke GmbH möchte Gewerbeflächen im Industrie- und Logistikzentrum Rothensee den Unternehmen im Fernen Osten schmackhaft machen. Entsprechende Verhandlungen mit der Stadt über mehrere Hektar laufen derzeit. Es geht um eine Fläche von insgesamt 15 000 Quadratmetern. Auf dieser Fläche wäre nach Einschätzung des Geschäftsführers Raum für vier bis fünf neue Betriebe.

Der Geschäftsführer des in Magdeburg ansässigen Unternehmens sagt: „Ein großer Pluspunkt für Magdeburg ist zum einen seine günstige Lage an wichtigen Verkehrsadern.“ Zu nennen sind in diesem Zusammenhang die Nähe zur Autobahn A 2 im Norden der Landeshauptstadt, aber gerade auch die zum Hafen als inzwischen niedrigwassersicheren Anlaufpunkt im Netz der deutschen Binnenwasserstraßen und auch mit guter Anbindung ans deutsche Eisenbahnnetz. Hier wird die Stadt durch die Ertüchtigung der Trasse für den Güterverkehr zu den deutschen Seehäfen künftig wohl noch attraktiver werden.

„Ein zweiter wichtiger Pluspunkt für Magdeburg sind aber auch die im Vergleich zu den großen Zentren durchaus attraktiven Grundstückspreise“, erläutert Qiao Guo seinen Optimismus.

Optimistisch ist in diesem Zusammenhang auch die Magdeburger Stadtverwaltung. Der Magdeburger Wirtschaftsbeigeordnete Rainer Nitsche sagt: „Mit einem Partner wie der Länderbrücke GmbH können die chinesischen Investoren mit Sicherheit sehr viel besser angesprochen werden.“ Der Hintergrund ist simpel: Nur wenige derer, die in China Unternehmen beliebiger Größe leiten, kennen sich mit den rechtlichen und kulturellen Gepflogenheiten in Deutschland detailliert aus. Das von Chinesen initiierte Unternehmen fungiert dann nicht allein als Vermittler einer geeigneten Fläche – vielmehr kann es die Investoren begleiten, wenn es um Ämtergänge, um Anträge auf Förderung oder um das Knüpfen von Kontakten mit der heimischen Wirtschaft geht. Der Geschäftsführer der Länderbrücke GmbH sagt: „Für Investoren ist es immer von Vorteil, wenn sie Muttersprachler vor Ort zur Hand haben, die sich mit den gesetzlichen Gegebenheiten auskennen.“

Seitens der Stadt jedenfalls, so der Wirtschaftsbeigeordnete, soll es an der entsprechenden Unterstützung nicht fehlen. „Unter anderem müssen für chinesische Gäste praktikable Lösungen im Bereich der Aufenthaltstitel gefunden werden.“

Hoffnung auf den Kern für weitere Investitionen

Bei den Branchen, die sich in Magdeburg ansiedeln können, sieht er angesichts der verkehrsgünstigen Lage den Bereich der Logistik an erster Stelle. Aber auch die Produktion könnte eine wichtige Rolle spielen. Rainer Nitsche sieht dabei eine Chance auch für andere Gebiete in der Stadt: „Uns ist natürlich an der Schaffung von ganzen Wertschöpfungsketten gelegen.“ In die könnten nicht zuletzt angestammte Unternehmen eingebunden werden. „Ich hoffe, dass die Länderbrücke eine Art Kern für neue industrielle Bereiche ist“, formuliert Rainer Nitsche seine Hoffnungen für die Zukunft.

Eine Reihe von Betrieben haben mit chinesischen Investitionen bereits gute Erfahrungen gesammelt. Dazu gehört Schiess in Aschersleben. Und auch Energy from Waste, Teileigner eines Teils des Müllheizkraftwerks Magdeburg, hat chinesische Eigentümer.

Autor: Martin Riess, 25.07.2017 
Quelle: Volksstimme Magdeburg 25. Juli 2017