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Stolpersteinverlegung: Fünf neue Mahnmale in Magdeburg

Die Verlegung fünf neuer Stolpersteine in Magdeburg am 8. Mai 2023 soll an weitere Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Die inzwischen 36. Stolpersteinverlegung im Stadtgebiet erfolgte in Gedenken an Manfred Rohr sowie an die Geschwister Lippmann und wurde durch die Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Magdeburg“ organisiert.


Wo: Leipziger Straße 65 sowie Schöninger Straße 27a

Leipziger Straße – Gedenken an Manfred Rohr

Die Stolpersteinverlegung zum Gedenken an Manfred Rohr fand in der Leipziger Straße 65, zwischen Helle Straße und Halberstädter Straße, statt. Schulkinder der Berufsbildenden Schulen „Eike-von-Repgow“ haben das Leben des Autoschlossers recherchiert. Aus einer Karteikarte des KZ Buchenwald fanden sie heraus, wo Manfred Rohr, der aus Frankfurt am Main stammte, in Magdeburg wohnte. Sein Name findet sich in keinem Adressbuch Magdeburgs.

Fern seiner Familie, die von Frankfurt nach Belgien geflohen war, lebte der junge Katholik allein in Magdeburg. Weil er seine jüdischen Wurzeln verschwiegen hatte, wurde er 1941 verhaftet und 1942 zunächst in das KZ Buchenwald deportiert. Wenige Monate später wurde er in das KZ Dachau deportiert, wo er am 13. September 1942 ermordet wurde.

Das Schulprojekt unter Begleitung der Lehrerin Melanie Meyer und mit Unterstützung des Mitglieds der AG „Stolpersteine für Magdeburg“, Peter Wetzel, organisierte auch die Finanzierung des Stolpersteins.

Schöninger Straße – Gedenken an Geschwister Lippmann

In der Schöninger Straße 27a erfolgte die Verlegung von vier Stolpersteinen im Gedenken an die Geschwister Lippmann. Die Steine werden an Pauline, Siegmund, Isidor und Georg Lippmann erinnern. Das damalige Mietshaus in der Schöninger Straße gehörte Pauline Lippmann, die – wie auch zwei ihrer Brüder – seit 1923 hier wohnte. Ab 1939 wurde ihr Haus als so genanntes „Judenhaus“ genutzt. In diese Häuser waren Juden eingewiesen worden, die ihre vorherige Mietwohnung räumen mussten. Mindestens zehn solcher Häuser gab es in Magdeburg.

Pauline Lippmann wurde 1942 in das Ghetto Theresienstadt und 1943 in das KZ Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Die Brüder Siegmund, Isidor und Georg Lippmann wurden am 10. November 1938 verhaftet und zunächst in das KZ Buchenwald verschleppt. Georg wurde 1943 im KZ Auschwitz ermordet. Die Schicksale der Geschwister Siegmund und Isidor sind nicht bekannt.

Stolpersteine für Magdeburg

Die Gedenkblätter wurden wie alle bisherigen Gedenkblätter von dem Magdeburger Designer Ernst-Albrecht Fiedler gestaltet. Er hat auch die Gedenkstele im Alten Rathaus entworfen, auf der das Magdeburger Gedenkbuch mit den Gedenkblättern zu finden ist.

Alle Informationen zu den Stolpersteinen in Magdeburg, das Namensverzeichnis und die Gedenkblätter der Opfer sowie eine interaktive Karte sind unter Magdeburg - Stolpersteine zu finden. Wer sich für eine Patenschaft interessiert und für die Verlegung weiterer Stolpersteine spenden möchte, findet hier ebenfalls alle notwendigen Informationen und Kontakte.