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Feierliche Verleihung des Adelheid-Preises 2021

Rüdiger Jeziorski und das Elterntelefon Magdeburg haben am 25. Februar 2022 den Adelheid-Preis 2021 erhalten. Damit wurden der langjährige Olvenstedter Sprecher der Gemeinwesenarbeit und die Mitarbeitenden des Beratungsangebots für ihr außerordentliches ehrenamtliches Engagement geehrt. Anlässlich der 10. Preisvergabe würdigte das Kuratorium ausnahmsweise 2 Preisträger. Die Ehrung durch Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper erfolgte bei einem Festakt der Landeshauptstadt in der Johanniskirche.


„Unsere Gesellschaft lebt in vielen Bereichen von der Unterstützung des Ehrenamtes – nicht nur global, sondern auch hier vor Ort, hier in Magdeburg. Ich freue mich, dass wir heute dieses Engagement in der Landeshauptstadt mit dem Adelheidpreis ehren“, verdeutlichte Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper in seiner Festrede den Stellenwert von bürgerschaftlicher Aktivität und dankte den Preisträgern für ihr Engagement.

Anlässlich der 10. Verleihung gab es in diesem Jahr zwei Preisträger, die zu ihrer Auszeichnung jeweils einen auf 1.000 Euro dotierten Scheck erhalten haben. Diese wurden zusammen mit Blumen und einer Urkunde beim Festakt in der Johanniskirche übergeben. In den Laudationes wurde das langjährige soziale Engagement der Preisträger mit Anerkennung und Dank gewürdigt. Der Festakt wurde vom Team des Gröninger Bads filmisch festgehalten:


Stadtteilaktivist Rüdiger Jeziorski

Rüdiger Jeziorski wird aufgrund seines vielseitigen und unermüdlichen Engagements, seiner Beliebtheit und seiner Anerkennung im Stadtteil Nordwest mit dem Adelheid-Preis ausgezeichnet.

Als Instanz und Anlaufstelle im Stadtteil engagiert er sich seit 2010 in der Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit Nordwest/ Neu Olvenstedt und wurde seit 2013 ununterbrochen zu deren Sprecher gewählt. Als Initiator und Organisator verschiedener, jährlich stattfindender Stadtteilprojekte kümmert er sich um die Umsetzung. Dabei wirbt er auch um finanzielle und personelle Unterstützung. Mit seiner Beharrlichkeit pflegt Rüdiger Jeziorski den engen Austausch mit Institutionen im Stadtteil und den verschiedenen Bereichen der Stadtverwaltung.

Die jüngsten Menschen Magdeburgs profitieren besonders von Rüdiger Jeziorskis Engagement. Die große Ostereiersuche sowie die Schnitzeljagd im Florapark sind bei hunderten Kindern aus der ganzen Stadt beliebt. Als Weihnachtsmann besucht er Kitas, Senioreneinrichtungen und Privatpersonen, unterstützt das Familienhaus Magdeburg und die Bahnhofsmission bei ihren Weihnachtsfeiern. Darüber hinaus ist er ein tatkräftiges Mitglied der Freiwilligenagentur Magdeburg und vier weiterer Vereine in Olvenstedt.

Obwohl er selbst geringe Einnahmen hat, unterstützt er seine Projekte zusätzlich finanziell. Rüdiger Jeziorski ist eine beliebte und angesehene Persönlichkeit, die ein offenes Ohr für die Belange der Menschen hat und stets darum bemüht ist, Probleme zu lösen.

Rüdiger Jeziorski erhält Adelheid-Preis 2021
Rüdiger Jeziorski hält seine Dankesrede
Das Rossini-Quartett beim Adelheid-Preis 2021

Das Magdeburger Elterntelefon

Mit außerordentlicher Hingabe seit fast 20 Jahren ist das Magdeburger Team des Elterntelefons als beratende Hilfe tätig. Es stärkst Erziehungskompetenzen von Müttern, Vätern und weiterer an der Kindererziehung beteiligter Personen. Das Elterntelefon Magdeburg ist eines von rund 40 kostenfreien, telefonischen Beratungs- und Informationsangeboten in Deutschland für Eltern, Großeltern sowie Mitglieder des Freundes- und des Nachbarschaftskreises mit Fragen rund um die Kindererziehung. Das anonyme Gespräch mit den geschulten Freiwilligen am Telefon bietet den Anrufenden einen geschützten Rahmen.

Derzeit 26 Ehrenamtliche widmen sich jeweils 8 Stunden pro Woche den Sorgen und Problemen der Menschen Magdeburgs. Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre nahmen sie rund 510 Anrufe pro Woche entgegen. Nicht selten dauern diese Gespräche länger als eine halbe Stunde. Die ehrenamtlich Beratenden arbeiten professionell und wurden nach den Standards und Richtlinien von Nummer gegen Kummer e.V. aus- und fortgebildet. Damit verfügen sie unter anderem über fundierte Kenntnisse des Kinder- und Jugendhilfegesetzes, pädagogischer Standards und Erziehungskonzepte sowie familiärer und sozialer Konzepte.

Diese umfassende Ausbildung und das Facettenreichtum der besprochenen Probleme machen das Engagement sehr anspruchsvoll. Um dies zu würdigen, wird dem Träger des Angebots, dem Kinderschutzbund Landesverband Sachsen-Anhalt e.V., die Auszeichnung übergeben.

Das Elterntelefon Magdeburg erhält den Adelheid-Preis 2021
Die Preis-Statue für das Elterntelefon Magdeburg
Festrede des Oberbürgermeisters Trümper zum Adelheid-Preis 2021

Hintergrund zum Adelheid-Preis

Mit dem Adelheid-Preis würdigt die Landeshauptstadt Magdeburg jährlich Personen oder Gruppen, die sich durch hervorragendes ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich auszeichnen. Erstmals wurde der Adelheid-Preis durch den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg, Dr. Lutz Trümper, im Jahr 2012 verliehen.

Zum Kuratorium gehören

  • Vorsitzende
    • Bürgermeisterin und Beigeordnete für Soziales, Jugend und Gesundheit, Simone Borris
  • Matthias Boxhorn (Stadtratsfraktion CDU / FDP)
  • Ehrenstadtrat Hans-Dieter Bromberg (SPD)
  • Nadja Lösch (Stadtratsfraktion DIE LINKE)
  • Julia Bohlander (Stadtratsfraktion Bündnis90/ Die Grünen-future!)
  • Frank Pasemann (Stadtratsfraktion AfD)
  • Roland Zander (Stadtratsfraktion Gartenpartei/ Tierschutzallianz)
  • Evelin Schulz (Stadtratsfraktion Tierschutzpartei/ Bund für Magdeburg)
  • Birgit Bursee (Arbeitsgruppe „Magdeburger Netzwerk bürgerliches Engagement")
  • Mathias Geraldy (Pressesprecher der Stadtsparkasse Magdeburg)
  • Britta Goehring (Kreisarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege)
  • Matthias Borowiak (Vorsitzender Gesundheits- und Sozialausschuss)

Namensgeberin für den Adelheid-Preis ist Kaiserin Adelheid (931 – 999) – zweite Ehefrau Ottos des Großen. Wegen ihres karitativen Wirkens und ihrer Mildtätigkeit bereits zu Lebzeiten wurde sie vom Volk verehrt. Der Preis ist mit 1.000 Euro als finanzielle Unterstützung sozialer Projekte der Preistragenden dotiert. Das Kuratorium zur Vergabe des Adelheid-Preises ermittelt die zu Ehrenden und gibt diese jährlich am 16. Dezember bekannt. Das Datum ist festgesetzt und wurde anlässlich des Todestages der Kaiserin Adelheid im Jahr 999 ausgewählt.

Bisherige Preisträger*innen Adelheid-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg

2012 Sabine Körber

Die leitende Stationsschwester Sabine Körber erhielt den Adelheid-Preis 2012 für ihr ehrenamtliches Engagement für HIV-positive Menschen, die nach der Diagnose besondere psychosoziale Unterstützung benötigen. Mit der Würdigung unterstützte die Landeshauptstadt zugleich die weitere Projektarbeit der Preisträgerin, die seit 2009 ehrenamtlich in Magdeburg ein Gesundheitstraining für HIV-Betroffene etabliert hat.

2013 Gudrun Schulz

Die Leiterin der Magdeburger Außenstelle des Weissen Rings e.V. erhielt den Adelheid-Preis 2013. Seit 1998 engagiert sie sich als Mitglied und seit 2004 als Leiterin ehrenamtlich für Opfer von Gewaltstraftaten. Daneben kümmert sie sich auch um die Angehörigen der Betroffenen.

2014 Sabine Kronfoth (†)

Das Kuratorium wählte Sabine Kronfoth für den Adelheid-Preis 2014 aufgrund ihres vielfältigen sozialen Engagements über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen. Als selbst Betroffene vertrat sie engagiert die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen. Sie setzte sich insbesondere für Mütter oder Väter mit Handicap und für die Barrierefreiheit in Magdeburg ein.

2015 Arbeitsgruppe „Dialog der Generationen“

Die Arbeitsgruppe „Dialog der Generationen“ erhielt die Würdigung für ihr unermüdliches Engagement für den Dialog zwischen den Generationen in Magdeburg, insbesondere für die Förderung des Verständnisses und der Solidarität zwischen den verschiedenen Altersgruppen. 2000 hatten sechs engagierte Senioren die Arbeitsgruppe gegründet. Mittlerweile sind es über 50 Mitglieder, die entweder Vor- oder Förderlesen, Veranstaltungen organisieren oder Patenschaften für ausländische Studierende übernehmen.

2016 Ehepaar Christine und Dieter Wendel (†)

Das blinde Ehepaar Christine und Dieter Wendel erhielt 2016 den Adelheid-Preis für sein besonderes soziales Engagement im Blinden- und Sehbehinderten-Verband in der Regionalgruppe Magdeburg. Seit 2007 leitete Dieter
Wendel die Regionalgruppe, gestaltete mit seiner Wandergruppe aktiv Freizeitangebote und setzte sich vor allem für den Abbau von Barrieren für Sehbehinderte ein. Gemeinsam organisierten sie Mitgliederversammlungen oder Veranstaltungen und Ausflugsfahrten sowie Gruppenreisen. Christine Wendel leitet zudem die Handarbeitsgruppe im Stadtverband.

2017 Ehepaar Gabriele Herbst und Andreas Herbst (†)

Gabriele und Andreas Herbst erhielten den Adelheid-Preis für ihr großes Engagement in der Evangelischen Hoffnungsgemeinde. Das Ehepaar gründete im Herbst 1986 gemeinsam mit Lesben und Schwulen die Hoffnungskirche. 1995 eröffnete das Pastorenpaar den Migrationstreff „Café Krähe“. Gabriele Herbst organisierte mit ihrem Mann Gottesdienste, auch im Ruhestand. Das Ehepaar engagierte sich für das Projekt „education is the key of life“, das sich für eine bessere Bildung und Verteilungsgerechtigkeit einsetzt. Diese Arbeit setzt Gabriele Herbst nach dem Tod ihres Mannes fort, genauso wie das Engagement für ein tolerantes Magdeburg und das Projekt „Schule ohne Rassismus“.

2018 Sabine Magnucki

Sabine Magnucki erhielt den Adelheid-Preis für ihr großes Engagement als Elternkurs- Leiterin sowie qualifizierte Elternberaterin und -begleiterin. Mit der Gründung des Vereins „du und ich – Mütter- und Familienkontakte e.V.“ übernahm sie bis 2017 das Amt der Vorstandsvorsitzenden. Mit der „Familien-Feuerwehr“ bietet sie eine Eltern-, Kind- und Familienbegleitung an. Zudem berät sie bei Erziehungsfragen, bei Fördermöglichkeiten sowie bei der Schul- und Bildungswahl. Sie leitet den Familientreff seit Eröffnung der „Familien-Feuerwehr“ und vermittelt Netzwerke, organisiert Veranstaltungen oder ermöglicht eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Fachkräften und Eltern.

2019 Wolfram Stäps

Wolfram Stäps erhielt den Adelheid-Preis für sein soziales Engagement als Vereinsvorsitzender des „Zinnober – Kunstverein für Menschen mit geistiger Behinderung“. 1991 gründete er die erste Schule für geistig Behinderte in Magdeburg, die Hugo-Kükelhaus- Schule, deren Schulleiter er bis heute ist. Im Zuge dieser Arbeit traf er auf viele Schüler*innen mit künstlerischer Begabung. Nach einer Ausstellung entstand 1997 die Idee zur Gründung des Zinnober-Kunstvereins - dem einzigen seiner Art in Sachsen-Anhalt, der sich aus den Erlösen von Ausstellungen und Spenden selbstfinanziert. Seit mehr als 20 Jahren ist er im Ehrenamt aktiv, um Menschen mit geistiger Behinderung in seinem Atelier in der Diesdorfer Straße einen Raum zu bieten, indem sie ihrer Kreativität Ausdruck verleihen können.

2020 Elke Schirmer-Firl

Elke Schirmer-Firl erhielt den Preis für ihr langjähriges Engagement im Magdeburger „Verein schwerstkranker Kinder und ihrer Eltern e. V.“, den sie seit 2012 auch als Vorstandsvorsitzende leitet. Der Verein wurde 2006 gegründet und widmet sich der psychologischen und praktischen Unterstützung von Familien schwerstkranker Kinder. So vermittelt er in Netzwerke zur Hilfe im Alltag, hilft Eltern dabei, Kontakte zu Kinderärzt*innen und Rehazentren herzustellen und finanziert Maßnahmen, die die Krankenkassen nicht übernehmen. Zudem hilft der Verein, Klinikaufenthalte der Kinder so angenehm wie möglich zu gestalten, Übernachtungsmöglichkeiten für Eltern und Betreuungsangebote für Geschwisterkinder zu organisieren oder ganz besondere Herzenswünsche der Kinder zu erfüllen.

25.02.2022