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Das Kunstmuseum Magdeburg Kloster Unser Lieben Frauen (KMd) ist der wichtigste Ort für internationalezeitgenössische Kunst und Skulptur in Sachsen-Anhalt und eines der beliebtesten Touristenziele des Landes.
Außenaufnahme Kunstmuseum Magdeburg
© Kunstmuseum Magdeburg
Sammlung Gegenwartskunst, Kunstmuseum Magdeburg
© Kunstmuseum Magdeburg
Kunstmuseum Magdeburg, Nordflügel
© Nilz Böhme
Sammlung_Historische_Skulptur_©Hans-Wulf Kunze
Oberes Foyer_©Hans-Wulf_Kunze
Medienlounge mit Videoinstallation von Pia Maria Martin
© Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg © Hans-Wulf Kunze
Klosterkirche Kloster Unser Lieben Frauen, Innenansicht
© Hans-Wulf Kunze

Kunst auf fünf Etagen

Seine einzigartige Charakteristik gewinnt das inmitten der Landeshauptstadt Magdeburg gelegene Museum aus der Verbindung zeitgenössischer Kunst mit mittelalterlicher Architektur. Die Räume des Museums befinden sich in einer romanischen Klosteranlage, die Anfang des 11. Jahrhunderts errichtet wurde und zur „Straße der Romanik“ gehört. 

1975 eröffnet, feiert das Kunstmuseum Magdeburg 2025 sein 50-jähriges Bestehen: ein halbes Jahrhundert künstlerische Auseinandersetzung, gesellschaftliche Reflexion und kultureller Wandel. Seit seiner Gründung widmet sich das Museum der Gegenwartskunst – damals wie heute. Von der staatlich gelenkten DDR-Kunstpolitik über die Aufbruchsstimmung der Demokratiebewegung 1989 bis zur internationalen Öffnung der letzten Jahrzehnte erzählt das Haus von einem kontinuierlichen Wandel.

Auf insgesamt fünf Etagen werden wichtige Positionen der internationalen Kunst nach 1960 sowie der Gegenwartskunst gezeigt. Eine feine Sammlung historischer Skulpturen aus Antike, Mittelalter und Moderne ist in den unteren Tonnengewölben ausgestellt. Wechselnde Sonderausstellungen zur Gegenwartskunst, die sich ausgewählten Themen oder Einblick in das Werk richtungsweisender zeitgenössischer Kunstschaffender geben, ergänzen das Ausstellungsprogramm.

Rund um das ehemalige Klostergebäude zeugt der Skulpturenpark von der Geschichte des Museums als Nationale Sammlung Plastik der DDR (1976-1989). Neben repräsentativen Bronzeplastiken aus der Zeit vor 1989, setzt heute internationale Gegenwartskunst den Schwerpunkt.

Nach umfangreicher Sanierung bis September 2022 ist das Kunstmuseum um eine Ausstellungsetage reicher. Im Nordflügel wurde das Dachgeschoss für die Kunst – besonders Malerei und Fotografie – ausgebaut.


Architektur des ehemaligen Klosters

Die Stiftskirche Unser Lieben Frauen stammt aus dem 11. Jahrhundert und gehört zu den am besten erhaltenen romanischen Kirchenbauten in Deutschland. Die dreischiffige Säulenbasilika zu neun Jochen mit dreischiffiger Krypta, Apsis und Querhaus wurde in der Amtszeit des Magdeburger Erzbischofs Werner (1068-78) als damals hochmoderne Anlage unter Einfluss norditalienischer Architektur errichtet.

Das heutige Erscheinungsbild der Kirche prägt das um 1230 in den bestehenden romanischen Bau eingefügte Kreuzrippengewölbe, eines der ältesten seiner Art in Deutschland. Der Chor, im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und anschließend mit einer hölzernen Flachdecke verschlossen, wurde 2022 wieder eingewölbt.

Zentrum des vor 1020 gegründeten Liebfrauenklosters ist der zweigeschossige gemauerte Kreuzgang, der zwischen 1129 und vor 1200 errichtet wurde. Aus dem zweiten Drittel des 12. Jahrhunderts stammen die sogenannte Hochsäulige Kapelle (ehemals Sakristei) sowie der Nordflügel mit dem tonnengewölbten Refektorium und einem ebensolchen Keller – ein zweiter darunter ist spätmittelalterlich. Hier werden heute die Sammlung Gegenwartskunst sowie historische Skulpturen gezeigt.

Das Gebäude des Kunstmuseums Magdeburg Kloster Unser Lieben Frauen gehört zu den „Perlen“ der sachsen-anhaltischen Route „Straße der Romanik“. Noch immer beeindruckt die fast 1000 Jahre alte architektonische Schönheit im Zentrum der Stadt Magdeburg.

Geschichtlicher Hintergrund

Mit der Errichtung des bis heute im Kern erhaltenen Gebäudekomplexes wurde in der Epoche der Romanik um 1063/64 begonnen. Dabei handelt es sich um den Nachfolgebau des 1017/18 durch Erzbischof Gero gegründeten Stifts. Die Fertigstellung erfolgte ab dem Jahr 1129, nachdem der Magdeburger Erzbischof Norbert von Xanten das Kloster Unser Lieben Frauen dem von ihm gegründeten Orden der Prämonstratenser übertragen hatte. Nach 1220 erhielt die Kirche ein frühgotisches Gewölbe, ohne jedoch dadurch die charakteristischen Merkmale der Romanik einzubüßen. Das gotische Gewölbe, zerstört im Zweiten Weltkrieg und durch eine flache Holzdecke ersetzt, wurde 2022 wiedererrichtet.

1632 verließen die letzten Prämonstratenser das Kloster. 1638 wurden durch das Domkapitel protestantische Geistliche im Kloster untergebracht, die sich durch theologische Studien auf ihren Dienst als Pfarrer vorbereiteten. 1698 gibt es die erste Nachricht von der Gründung einer Schule im Kloster, dem späteren Pädagogium, zu dessen bekanntesten Schülern Georg Kaiser zählt. An die Existenz dieser Schule (1698-1928) erinnern außer dem Altbestand der Klosteschulbibliothek insbesondere die um 1850 im neoromanischen Stil errichteten ehemaligen Internate am Ostflügel. 1834 erfolgte die Säkularisierung des Stifts. 1928 vereinigte man das Pädagogium mit dem Domgymnasium.

In den sechziger Jahren entstand der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Westflügel neu, während die umliegende Bebauung beseitigt wurde.


  • Mit App durchs Magdeburger Kunstmuseum

    Besucher des Kunstmuseums Magdeburg Kloster Unser Lieben Frauen können Geschichte, Architektur und Sammlungen des Klosters mit einem Multimedia-Guide entdecken.

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    Multimedia-Guide Kunstmuseum
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