Südliches Stadtzentrum
Ausgewählte Projekte
Wehrturm "Hinter der Ausfahrt der Möllenvogtei" (Fürstenwall 3a) Die Zerstörung wesentlicher Teile der Stadt Magdeburg, insbesondere der Innenstadt, liegt mehr als 55 Jahre zurück.
Mit dem Ziel der Erhaltung der für die Stadtgeschichte und Stadtansicht historischen Substanz, in Verbindung mit einer verträglichen Nutzung, stellten sich der Bauherr und seine Familie innerhalb der viereinhalbjährigen Bauzeit mit erheblichen Eigenleistungen dieser Aufgabe, nachdem eine öffentlichen Ausschreibung und entsprechende Verhandlungen mit der Stadt ergeben hatten, dass das vorgeschlagene Konzept für alle annehmbar war. Eine intensive Planung und die Umsetzung konnte ab Mitte 2000 beginnen.
Noch im 16. Jh. wird dieser Turm als Wasserkunst für die östliche Bebauung des Domkapitel benutzt. Das Innere des Turmes reicht bis auf den sogen. Domfelsen, der sogar für ein besseres Wasserreservoir in den Felsgrund vertieft wurde. Anfang des 19. Jh. (um 1820) nutzt der preußische Garnisonsstabsarzt Haase mit einer klassizistische Ergänzungsbebauung auf der Südseite dieses Areal als medizinische Badeanstalt. Die Grundmauern dieser Bebauung konnten in der ersten Sanierungsphase teilweise freigelegt werden. Die größtenteils intakten Mauerwerksabschnitte wurden saniert und in die Untergeschossnutzung integriert. Mit dieser bewegten Baugeschichte stellte sich für die Ruine die Frage nach einer heute verantwortlichen Nutzung und einer architektonisch-denkmalpflegerisch vertretbaren Lösung des Turmabschlusses. Da die Frage der Erhaltung historischer Bauwerke immer wieder eine Frage der angemessenen Nutzung ist, wurde ein Konzept für ein Architekturbüro mit übereinander liegenden Büroräumen im Turminneren und in der oberen Etage eine Ferienwohnung entwickelt. Die Außenabmessungen des Turmes betragen ca. 7,0 x 7,0 m, so dass sich mit einer wechselnden Wandstärke zwischen 1,0 – 1,8 mm in den Etagen lediglich Grundrissflächen zwischen ca. 16,0 und 20,0 m² ergeben. Die Erschließung der einzelnen Etagen wurde deshalb außerhalb des Turmes angeordnet. Die Höhe des Treppenturmes steht im Zusammenhang mit der geplanten und historisch ermittelten Turmhöhe. Eine untergeordnete Ergänzung auf der Ostseite zwischen Turm und Stadtmauer ermöglicht im Erdgeschoss eine besondere Raumlösung für Beratungen. Mit der Erhaltung und Wiederentstehung eines Turmes wurde sowohl für den Bereich östlich des Domes, wie in des Stadtansicht ein historisch orientiertes und attraktives Erscheinungsbild geschaffen. Viele Besucher, insbesondere alle Gäste in der Ferienwohnung im Obergeschoss mit seinem eindrucksvollen Ausblick auf die Elbe und den Dom äußern sich lobend über den ehemalige Wehrturm „HINTER DER AUSFAHRT DER MÖLLENVOGTEI“. |
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