Magdeburg erinnert an die Atombombenabwürfe im Zweiten Weltkrieg
Friedensgebet und Gedenkworte zum 80. Jahrestag
Zum Auftakt des Gedenkens nah Tim Schneider, Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V., die Gäste an der Plattform am Fuße des Lukashügels in Empfang. Von hier aus ging es gemeinsam zur Gedenkstele. An der Stele der Völkerfreundschaft wurde dann durch das Entzünden einer Friedenskerze und der Niederlegung von Blumen der Opfer gedacht.
Bürgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz:
"Aktuell gibt es auf der Erde rund 12.500 nukleare Sprengköpfe. Eine Größenordnung, die sich auf ein für uns Menschen etwas verständlicheres Bild übertragen lässt: 6 Mal ist die Menschheit damit theoretisch in der Lage, sich selbst zu zerstören. Das ist keine Metapher, keine Übertreibung. Es ist eine nüchterne Rechnung, bestehend aus Physik und Wahnsinn."
Magdeburgs Bürgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz, der Gesandte der Botschaft von Japan in Deutschland, Kunihiko Kawazu, der Landesbischof der Evangelischen Kirchengemeinde Friedrich Kramer und der Bischof des Bistums Magdeburg Dr. Gerhard Feige sprachen Worte der Erinnerung und Hoffnung. Danach erfolgte ein Ökumenisches Gebet für den Frieden. Im Anschluss versammelten sich engagierte Bürgerinnen und Bürger auf der Wiese der Städtepartnerschaften am Askanischen Platz zu einer Informationsveranstaltung, begleitet von japanischen Trommlern.
Hintergrundinformationen
Als finalen Schlag, der den Zweiten Weltkrieg beenden sollte, setzten die USA erstmals in der Weltgeschichte Atombomben ein, die am 6. und 9. August 1945 die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vollständig zerstörten. Über hunderttausend Menschen starben sofort oder an den Folgen des Kernwaffeneinsatzes, der auch eine Katastrophe für die Umwelt bedeutete und sich bis heute auf die Gesundheit der Menschen auswirkt.
Alle 5 Jahre findet die Magdeburger Stadtgesellschaft für ein zentrales Gedenken an der Stele der Völkerfreundschaft zusammen, um an die Opfer und die Zerstörung der Atombombenabwürfe von 1945 zu erinnern. Die Gedenkstele stellt einen Lebensbaum dar, an dem 20 Figuren den Gedanken der Völkerfreundschaft auf verschiedene Weise zum Ausdruck bringen. Neben dem Denkmal befindet sich eine Steinkapsel, die einen Trümmerrest der Stadt Nagasaki beherbergt.
In der DDR wurde eine Städtepartnerschaft zwischen Magdeburg und Nagasaki angestrebt, jedoch nach der politischen Wende nicht weiterverfolgt. Daher steht seit 1981 in Nagasaki ein Duplikat der Stele der Völkerfreundschaft – ein Geschenk Magdeburgs.
Über das Friedensnetzwerk „Mayors for Peace“ ist die Landeshauptstadt ebenfalls mit Hiroshima verbunden: Magdeburg ist seit 1985 Mitglied in dem Verband, der vom ehemaligen Bürgermeister Hiroshimas gegründet wurde. Zudem wächst seit 2023 auf der Magdeburger Wiese der Städtepartnerschaften ein Ginkgobaum aus Hiroshima – ein Ableger einer der wenigen Pflanzen, die den Feuersturm überlebt hatten.