Recycling im Konzert

Zunehmende Umweltzerstörung und die Vermüllung des Planeten sind Themen, denen man überall begegnen kann. An einem Ort wahrscheinlich bislang eher nicht: im klassischen Konzertsaal! Der Komponist und Dirigent Gregor A. Mayrhofer, einst Assistent von Simon Rattle und Kirill Petrenko bei den Berliner Philharmonikern, hat die Problematik musikalisch aufgegriffen und komponierte ein etwa 40-minütiges Konzert für recycelte Perkussion und Orchester für die junge Schlagzeugerin Vivi Vassileva: das Recycling Concerto.
Vassileva, die bei Schlagzeuggrößen wie Claudio Estay, Peter Sadlo und Martin Grubinger studierte, nutzt in diesem Konzert alles, was nicht niet- und nagelfest ist: Aus alten Plastikbehältern und Kisten werden Trommeln, aus weggeworfenen Marmeladengläsern und Kronkorken werden Shaker, aus benutzten Kaffeekapseln raschelnde Chimes. Aus dem Müll haben die Schlagzeugerin und der Komponist aber nicht nur Rhythmusinstrumente gemacht: Geleerte Plastikflaschen, mit einem Ventil im Deckel per Luftdruck gestimmt, werden zu einer kompletten „Pfandflaschen-Marimba“, ausgediente, kopfüber aufgehängte Blumentöpfe zu einem Vibrafon und mit Wasser gefüllte Glasflaschen zu einem neuartigen Xylofon.
Für den klingenden Müll wurde nichts Neues gekauft, sondern ausschließlich Weggeworfenes und Gebrauchtes wiederverwendet. Folien, Kunststoffe, Altglas, Altmetall – Materialien, die den Planeten im Restmüll nur noch belasten würden, verwandelten Vassileva und Mayrhofer in neuartige, quasi „recycelte“ Instrumente mit einem ganz besonderen, individuellen Klang, touren damit seit 2022 durch die Konzertsäle und begeistern das Publikum. Nun wird auch das Konzertzimmer im Magdeburger Opernhaus nicht nur akustisch, sondern auch optisch zu einem neuartigen Klanglabor.
Komplettiert wird das Konzertprogramm mit Robert Schumanns „Frühlingssinfonie“.