Naturgrabfeld auf dem Westfriedhof fertiggestellt
Behutsame Gestaltung unterstreicht die Naturnähe
Der Bereich für naturnahe Bestattungen umfasst rund 8.000 Quadratmeter und ist gesäumt durch eindrucksvolle Alt-Bäume. Im Frühjahr 2022 durchzog erstmals ein farbenfrohes Blütenband das neue Grabfeld in voller Pracht. Darin eingebettet ist eine Glasplastik mit Inschrift für einen optimistischen Blick auf das Leben und Sterben:
"Wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchten die Sterne der Erinnerung“
Die Bedeutung des Friedhofs als Ort der Trauer und des Andenkens wird auch durch die Gestaltung der Holzskulpturen aufgegriffen. Sechs überdimensionale Stühle aus Robinienholz des Künstlers Thomas Koch zieren das Naturgrabfeld. Neben ihrem ästhetischen Wert dürfen die Skulpturen ganz pragmatisch auch als Sitzgelegenheit genutzt werden. Das Fertigungsmaterial unterstreicht den natürlichen Charakter des Grabfeldes. Die paarweise Anordnung schafft eine symbolische Verbindung zur Nutzung der Grabstellen auch als Partnergrab.
Sinnbilder der Gestaltung
Die Skulpturenserie wurde eigens zur Verzierung des Naturgrabfeldes von Thomas Koch entwickelt. Jeweils eines der folgenden Gleichnisse schmückt einen der Robinienstühle:
- Dem Auge werden magische Kräfte nachgesagt – Als eines der ältesten Symbole der Menschheit steht das Auge für himmlischen Schutz
- Der Baum symbolisiert als „Weltenbaum“ die Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits und wird als Baum der Erkenntnis verstanden
- Der Fisch ist ein Glückssymbol – Als einst geheimes Erkennungsmerkmal in christlichen Überlieferungen wird ihm eine besondere Bedeutung zugeschrieben
- Engel werden universell als Mittler zwischen den Menschen und „höheren Mächten“ verstanden
- Die Libelle steht für Transformation, Mut und Lebenskraft und verbindet Luft und Wasser – Sie wird als Wächterin der Träume verstanden
- Die Bedächtigkeit der Schnecke symbolisiert Weisheit und Sensibilität – Die Spirale ihres Schneckenhauses ist Sinnbild der Wiedergeburt
Wenngleich es sich räumlich nicht direkt angliedert, bildet das neugestaltete Naturgrabfeld eine Erweiterung des ersten Naturgrabfeldes auf dem Westfriedhof. Dieses wurde als pflegearme Alternative zur anonymen Beisetzung bereits im Jahr 2009 angelegt. Die Naturgrabfelder auf den kommunalen Friedhöfen in Magdeburg werden der Nachfrage nach möglichst individualisierbaren Beisetzungsformen gerecht. Neben dem Westfriedhof gibt es auch auf dem Südfriedhof und dem Buckauer Friedhof die Möglichkeit einer Beisetzung auf einem Naturgrabfeld.
Was ist bei einem Naturgrabfeld zu beachten?
Der Beisetzungsplatz innerhalb des Naturgrabfeldes wird für eine Liegezeit von 20 Jahren vergeben. Pro Beisetzungsplatz können zwei Urnen beigesetzt werden. Ein klassischer Grabstein ist nicht erforderlich, da die Nummerierung des Beisetzungsplatzes durch einen kleinen Naturstein in Form eines Laubblattes vorgegeben ist. Auf Wunsch ist eine Namenskennzeichnung auf einem liegenden Grabmal möglich. Das Grabmal muss als Laubblatt gestaltet sein und bündig in die Rasenfläche verlegt werden. Die Kosten hierfür sind durch die Angehörigen zu tragen. Das Nutzungsrecht für einen Beisetzungsplatz auf dem Naturgrabfeld kann bzw. muss im Zusammenhang mit einer weiteren Urnenbeisetzung verlängert werden. Die Reservierung des Beisetzungsplatzes oder der Erwerb des Nutzungsrechtes ist bereits zu Lebzeiten möglich.