Ein wesentliches Gestaltungsmerkmal der denkmalgeschützten Anna-Ebert-Brücke waren zweifellos die Brückenkopfskulpturen - vier monumentale Löwen. Die von Emil Richard Franz Hundrieser geschaffenen Skulpturen waren auf den Landpfeilern aufgesetzt und jeder von ihnen trug ein Wappen vor der Brust.
Der nun demontierte nordöstliche Löwe trägt das Wappen des Königreichs Preußens. Auf der südöstlichen Seite befand sich ein Löwe mit dem Wappen des Deutschen Reichs. Auf der Westseite der Brücke waren die Löwen mit dem Magdeburger Stadtwappen (Nord-West) und dem Wappen Sachsens (Süd-West) zu finden. Wobei letzterer verlustig ist und vermutlich auch eine Rosette mit dem Jahr 1882 hätte tragen können. Die Skulptur wurde 1995 aus der Elbe geborgen und leider entsorgt. Die für die Brücke zuständige Restauratorin Corinna Grimm-Remus hält beides für möglich.
Sie begleitete auch die Demontage und den Transport des letzten verbliebenen Löwen. Dazu wurde die Fuge unter der Plinthe - also der Steinplatte, auf der die Basis einer Säule o. Ä. ruht - geöffnet und ein eigens angefertigtes Metallgestell unter die Fuge geschoben. Die Löwenskulptur konnte so nahezu berührungslos mit dem Kran gehoben werden.
Weitere Fotos von der Bergung des Löwens
Die anderen beiden Löwen
Die anderen beiden noch vorhandenen Löwen der Anna-EbertBrücke befinden sich an unterschiedlichen Orten in der Stadt. So konnte rekonstruiert werden, dass der einst auf der Süd-Ost-Seite befindliche Löwe nach einigen Zwischenstationen im Lager des Tiefbauamtes im Stadtteil Rothensee ist. Die Skulptur wurde im Jahr 2003 von einem Steinbildhauermeister im Rahmen seiner Ausbildung zum Teil konserviert und ergänzt.
Der Löwe, der einst die Nord-West-Seite bewachte und wohl nach dem Krieg auf die Süd-West-Seite versetzt worden war, befindet sich ebenfalls im schlechten Zustand im Bestand des Lapidariums in Alt Salbke.
Emil Richard Franz Hundrieser
Emil Richard Franz Hundrieser (* 13. Januar 1846 in Königsberg; † 30. Januar 1911 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer der wilhelminischen Zeit. Hundrieser studierte von 1865 bis 1868 an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. 1892 wurde er als Mitglied in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen und übernahm 1895 dort eine Professur. 1905 wurde Hundrieser zum Direktor des Rauch-Museums berufen. Er schuf vorwiegend Statuen und Figuren für öffentliche Plätze und Gebäude.