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Friedrich von Steuben

Er war eine der schillerndsten Figuren des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und trug entscheidend zum Sieg der der amerikanischen Truppen bei: Der Magdeburger Friedrich Wilhelm von Steuben hat Weltgeschichte geschrieben.

Jugend und Karrieren in Europa

Geboren 1730 in der Festung Magdeburg wurde von Steuben in der französisch-reformierten Kirche getauft, die an der Stelle der heutigen Hauptpost stand.

Als Sohn eines preußischen Ingenieurhauptmanns begleitete Steuben seinen Vater bereits als Kind auf Kampagnen nach Russland und trat mit 16 Jahren in den Militärdienst ein. Erfolgreich im Zweiten Schlesischen Krieg und im Siebenjährigen Krieg stieg von Steuben schnell in den militärischen Rängen auf. Mit 33 Jahren war er Hauptmann im Generalstab Friedrich des Großen, zeitwillig diente er sogar als dessen Flügeladjutant.

Dann jedoch kam es zu einem Bruch in von Steubens Leben. 1763 endeten seine Karriere und vorerst auch seine militärische Laufbahn mit der Entlassung aus der königlichen preußischen Armee. Als Grund für die Entlassung wird oft genannt, dass von Steuben homosexuell war.

Aus dem Militärdienst entlassen übernahm von Steuben 1764 das Amt des Hofmarschalls des Fürsten Josef Friedrich Wilhelm von Hohenzollern-Hechingen, das er bis 1777 behielt. In die Zeit als Hofmarschall fällt auch die Erhebung von Steubens zum Freiherren, was in Frankreich und später Amerika in Baron übersetzt wurde. Auch diesen Posten sollte von Steuben schließlich wegen Vorwürfen der Homosexualität verlieren.

Als damit seine Möglichkeiten für eine erfolgreiche Zukunft in Europa sehr beschränkt waren, wendete sich von Steuben 1777 an den amerikanischen Botschafter in Paris, Benjamin Franklin.

Held des Unabhängigkeitskrieges

Mithilfe Franklins (und einiger Übertreibungen) wurde von Steuben 1778 Generalmajor und Generalinspektor der Kontinentalarmee George Washingtons, die sich zu diesen Zeitpunkt in desolatem Zustand befand.

Doch von Steuben gelang es das Freiwilligenheer, das weder entsprechend ausgerüstet noch ausgebildet war in wenigen Monaten zu einer disziplinierten und schlagkräftigen Armee umzuformen. Mit preußischer Disziplin und harten Drill startete von Steuben mit einer 100-Mann starken Ehrengarde. Die so trainierten Soldaten wurden dann selbst zu Ausbildern für ihre Kameraden.

Der Erfolg dieser Methode zeigte sich in der Schlacht von Monmouth am 28. Juni 1778. Der Sieg der von von Steuben ausgebildeten amerikanischen Truppen gilt als Wendepunkt des Krieges.

Mit dieser Leistung sowie mit weiteren Erfolgen als Befehlshaber im Unabhängigkeitskrieg erwarb sich von Steuben den Ruf als Architekt der amerikanischen Unabhängigkeit auf militärischer Ebene.

Würdigung in Magdeburg

Währen der DDR-Zeit fand der Sohn der Stadt, der das amerikanische Militär mitaufgebaut hatte, keine Beachtung in Magdeburg. So wurde eine Büste zu Ehren von Steubens lediglich im Archiv im Kulturhistorischen Museum aufbewahrt. 1990 setzte der erste freigewählte Oberbürgermeister Magdeburgs Willi Polte ein Zeichen, als er die Büste ins Rathaus holte. Die Stadt bekannte sich wieder zu ihrem demokratischen Militärreformer.

Heute erinnern eine Plakette an der Hauptpost an die Taufkirche von Steubens und ein Denkmal in der Harnackstraße an Friedrich Wilhelm von Steuben. Der Nachguss einer Statue, die auf dem Lafayette Park in Washington steht, wurde zu von Steubens 266. Geburtstag am 17. September 1996 in seiner Heimatstadt Magdeburg aufgestellt. Auch eine Straße unweit des Denkmals trägt seinen Namen.

Würdigung in Amerika

Steuben gilt besonders für viele Deutsch-Amerikaner als Identifikationsfigur. So wird in vielen Städten in den USA jährlich im September der Von Steuben Day gefeiert, der in der German-American Steuben Parade in New York seinen Höhepunkt hat. Die seit 1957 stattfindende Parade gilt als eine der größten Festparaden an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Außerdem sind vier Städte und zwei Landkreise in den USA nach von Steuben benannt.

Von Steuben und das OK

Für die Herkunft des Begriffes OK gibt es verschiedene Erklärungen. Eine beruft sich auf von Steuben. So habe der General, der bekannt dafür war nur sehr schlecht Englisch zu sprechen, „all correct“ als „oll korrekt“ geschrieben. Die Abkürzung hierfür war OK.