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Verkehr und technische Infrastruktur

Verkehr

Hauptverkehrs- und gleichzeitig Einkaufsachse für das Sanierungsgebiet ist die Schönebecker Straße. Zwischen der Schönebecker Straße und der Karl-Schmidt-Straße sind Anliegerstraßen eingespannt, sodass ein leiterartiges hierarchisches Erschließungssystem entsteht. Insgesamt verfügt das Gebiet durch ein umfangreiches Angebot des öffentlichen Nahverkehrs und mit dem vorhandenen Straßennetz über eine gute Anbindung an die Innenstadt. Problematisch für die Wohnnutzung ist die hohe Verkehrsbelastung der Schönebecker Straße mit Durchgangsverkehr von den nördlich gelegenen Stadtgebieten zu den Stadtteilen im Süden.

Fuß- und Radverkehr

Am Rande des Sanierungsgebietes liegt der für Fußgänger und Radfahrer attraktive Westelbische Radweg, der Buckau auf kurzem Weg mit der Innenstadt verbindet. Über die Fährverbindung am Sülzehafen besteht die Verbindung zum Rothehornpark und den Salbker Seen, beides attraktive Naherholungsgebiete. Über den Rothehornpark hinaus besteht die Möglichkeit der Anbindung an den Elberadweg R2, der im Endausbau vom Riesengebirge bis zur Nordsee führen wird und daher als überregionaler touristischer Erlebnisbereich eine hohe Bedeutung für Magdeburg hat.

Der Westelbische Radweg endet heute von Süden kommend an der Fähre Buckau, auch ein nördlicher Abschnitt ist bereits vorhanden. Erforderlich ist der Lückenschluss zwischen den beiden Teilstücken. Zurzeit fehlen attraktive Verknüpfungen des Radweges zu dem historischen Teil des Sanierungsgebietes über die Schönebecker Straße hinweg. Insbesondere über die Klinke ist die Anlage eines verbindenden Radweges erforderlich. Für Radfahrer und Fußgänger fehlen Querungsmöglichkeiten in der Schönebecker Straße, insbesondere an den Einmündungen der

  • Benediktiner Straße/Porsestraße
  • Budenbergstraße/Fährstraße

Als schnelle Verbindung zur Innenstadt hat der im südlichen Teil der Schönebecker Straße beidseitig der Fahrbahn angelegte straßenbegleitende Radweg eine erhebliche  Bedeutung für Buckau. Während der Westelbische Radweg bereits fast fertiggestellt und kurzfristig zwischen Klosterbergegarten und Sülzehafen geschlossen werden kann, ist zur Weiterführung des Radweges entlang der Schönebecker Straße zwischen Thiemplatz und Steubenallee eine Neugestaltung des vorhandenen Straßenquerschnittes erforderlich, die erst nach dem Neubau der Entlastungsstraße realisiert werden kann. Neben der Schönebecker Straße sind eigenständig geführte Radwege in der Warschauer Straße vorhanden. Ansonsten ist durch die Einrichtung der Tempo 30-Zonen in allen Anliegerstraßen die Anlage von separaten Radwegen nicht erforderlich. Für Fußgänger ist die Situation in den Anliegerstraßen durch die zum Teil sehr schmalen Gehwege trotz Tempo 30 problematisch. Dies betrifft insbesondere die Dorotheenstraße, die Köthener Straße und die Bernburger Straße. Aber auch in den meisten anderen Anliegerstraßen gibt es durch zugeparkte Bürgersteige nicht genügend Raum für die Fußgänger. Darüber hinaus beeinträchtigt dies auch die Wohnfunktion in den Erdgeschosszonen. Deshalb sind auch in der Gaertnerstraße, der Martinstraße, der Neuen Straße und der Benediktiner Straße Änderungen des Straßenquerschnitts zugunsten der Fußgänger dringend erforderlich. Eine Umgestaltung der erwähnten Straßen würde erheblich zur Verbesserung der Wohnsituation in den Erdgeschossen der Gebäude und zur Wohnumfeldverbesserung beitragen. Gestalterisch und funktional unzureichend ist die  Fußgängerunterführung in der Coquistraße zur „Insel“. Diese sollte „radfahrerfreundlich“ und behindertengerecht umgestaltet werden. Die Querungshilfe in der Warschauer Straße von der Porsestraße zum Bahnhofsvorplatz entspricht aus Sicht der Verkehrsplanung den heutigen Nutzungsanforderungen, gestalterisch entspricht sie aber nicht ihrer Bedeutung als Bestandteil einer wichtigen Fuß- und Radwegeverbindung zwischen dem Sanierungsgebiet und dem Bahnhof.

ÖPNV

Das Sanierungsgebiet ist sehr gut durch den öffentlichen Nahverkehr erschlossen. Straßenbahn-, Bus-, S-Bahn und Fährverkehr bieten Angebote im Berufs-, Tages-, und Freizeitverkehr und unterstreichen den Standortvorteil Buckaus als innenstadtnahes Gebiet zum Wohnen und Arbeiten. Während die Straßenbahnlinien 2 und 8 zentral in der Schönebecker Straße sehr gut über die Anliegerstraßen erreichbar sind, liegt der Bahnhof Buckau in peripherer Lage und ist auf kurzem Weg zur Zeit nur über die für Fußgänger und Radfahrer weniger attraktiven Straßen Karl-Schmidt-Straße, Coquistraße und Porsestraße zu erreichen. Hier ist die Anlage einer gesonderten Fußwegebeziehung innerhalb der „Grünen Mitte“ und des MAW-Geländes sinnvoll. Nach Auskunft der Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH wird in den Jahren 2006 - 2008 eine geplante Straßenbahntrasse in der Warschauer Straße realisiert. Durch diese neue Trasse werden die in Buckau auf der Schönebecker Straße vorhandenen Straßenbahnlinien an die Tangentiale bis nach Olvenstedt angebunden und es entsteht eine neue attraktive Verbindung zwischen den südlichen und westlichen Stadtteilen.

Fließender Kfz-Verkehr

Durch das Untersuchungsgebiet führen als Hauptverkehrsstraßen in Nord-Süd-Richtung die Schönebecker Straße und in Ost-West-Richtung die Warschauer Straße. Coquistraße, Karl-Schmidt-Straße, Neue Straße sowie der südliche Abschnitt der Porsestraße haben den Status von Sammelstraßen. Alle übrigen Straßen sind als Anliegerstraßen zu klassifizieren, von denen einige aufgrund ihrer geringen Straßenbreite nur in einer Richtung befahrbar sind. Außer der Warschauer und der Schönebecker Straße sind alle Straßen als Tempo 30-Zonen ausgewiesen. Konflikte entstehen in der Schönebecker Straße durch die verkehrsbedingten Lärmimmissionen und die für eine Einkaufsstraße unattraktiven Querungsmöglichkeiten für Fußgänger. Konflikte gibt es auch in der Karl-Schmidt-Straße, die zur Zeit sowohl für die angrenzenden Wohnquartiere als auch für die anliegenden Gewerbequartiere die Erschließungsfunktion übernimmt.

Ruhender Verkehr

Für die Stellplatzbilanzierung wurde die aktuelle Erhebung des Wohnungsbestandes und der Wohnungsbelegung vom Juni 2003 zugrunde gelegt, die im Rahmen des Monitorings durchgeführt wurde. Danach befinden sich zur Zeit der Erhebung 2.969 Wohnungen im Sanierungsgebiet. Davon sind 1.610 Wohnungen belegt. In der Analyse wurden die innerhalb des öffentlichen Straßenraums vorhandenen Parkmöglichkeiten der Anzahl der belegten Wohnungen gegenüber gestellt. Die derzeit zum Parken genutzten Brachflächen wurden nicht in die Bilanzierung eingestellt. Ziel war es zu untersuchen, wie sich die Stellplatzsituation darstellt, wenn die heute vorhandenen Baulücken wieder einer Nutzung zugeführt werden und nicht mehr dem ruhenden Verkehr zur Verfügung stehen. Bei der Bilanzierung wurden die im Straßenraum vorhandenen Stellplätze jeweils zur Hälfte auf die angrenzenden Quartiere aufgeteilt. Legt man einen Schlüssel von 1:1 (Anzahl der Wohnungen zu Zahl der Stellplätze) zugrunde, ergeben sich somit aus dem Bestand heraus Stellplatzdefizite für die folgenden Quartiere:

  • südlich der Warschauer Straße und westlich der Klosterbergestraße
  • um die Kirche St. Norbertus
  • östlich des Engpasses
  • nördlich der Straße Am Sülzeberg

Für die Quartiere zwischen der Schönebecker Straße und der Karl-Schmidt-Straße reichen die vorhandenen Parkmöglichkeiten nicht aus, um einen Stellplatzschlüssel von 1:1 zu erfüllen. Die Stellplatzdefizite werden aber erst offensichtlich, wenn die Brachflächen als Parkmöglichkeiten wegfallen. Insofern sind den Wohnquartieren zugeordnete neue Parkplätze als Ausgleich vorzusehen.

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