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Stadtbild

Beurteilung des Stadtbildes

Die Silhouette

Die Silhouette Buckaus kann man über die Elbe hinweg von der Flussinsel Rotehorn erleben. Im Norden bildet das Parkgrün des Klosterbergegartens den Auftakt. Zu den Sanierungserfolgen zählt, dass der Park sich nunmehr bis an das Elbufer erstreckt und um die „Magistratsstrecke“ mit den früheren Gleisanlagen und dem Kohlelagerplatz erweitert wurde.

Der gesamte westelbische Bereich zwischen Sternbrücke und Sülzemündung war ursprünglich gewerblich genutzt. Hier sind im Ergebnis der Verdrängung von Gewerbeflächen wertvolle Grünbereiche entstanden, die das Elbufer prägen. Daran anschließend bilden neu entstandene Wohnhäuser in Uferrandbebauung, die an die Stelle von Lagerflächen und Schuppen getreten sind, die neue Siedlungskante, die Durchblicke auf den Altbestand zulässt.

Den baulichen Auftakt von Norden aus bilden zwei geschlossene viergeschossige Bauzeilen an der Bleckenburgstraße. Prägendes Gebäude ist der als Wohngebäude sanierte Speicher. Der sanierte Eckbau an der Elbstraße, der in das bauliche Ensemble integriert wurde und es überragt, hebt sich ebenfalls markant aus der geschlossenen baulichen Kante heraus. Die hohen Gebäude der Schäffer & Budenberg Maschinenfabrik sind im Hintergrund sichtbar.

Der sich anschließende noch ungeordnete Bereich bis zum Verwaltungsgebäude des tbz an der Elbstraße lässt den Blick auf die Bauzeile an der Schönebecker Straße bis zur Ecke Bleckenburgstraße frei. Dominiert wird die Silhouette in diesem Bereich von der Kirche Sankt Gertrauden. Die Fortsetzung der Elbuferbebauung bildet ein Wohnkomplex mit drei fünfgeschossigen Einzelbaukörpern. Vervollständigt wird dieser Komplex durch ein noch im Bau befindliches Eckgebäude, das die drei aufstrebenden Wohnhäuser um ein Geschoss überragen und damit ein Gegengewicht zum Speicher bilden wird. Die Bauten lassen Durchblicke auf die Gebäude um den Thiemplatz mit dem Schlauchturm des ehemaligen Feuerwehrhauses und die Gebäude der Schönebecker Straße zu.

Zwischen den Boothäusern auf Höhe des Fähranlegers wurde für die in den 70er Jahren abgerissene Sülzebrücke in Verlängerung der Thiemstraße aus Sanierungsmitteln eine neue Fußgängerbrücke über den Sülzehafen errichtet, die 1998 übergeben wurde. An ihrem Fuß entstand auf der Landzunge die beliebte Gastronomieeinrichtung „Mückenwirt“. Hinter dem Zulauf des Sülzegrabens in die Elbe sind weit sichtbar, die Hallen der ehemaligen Maschinenfabrik Buckau AG. Hinter dem Baumbestand, vor dem sich die Wiesen der Elbniederung erstrecken, erkennt man die Kranbahnen des stillgelegten Schwermaschinenbaukombinats „Georgi Dimitroff“ sowie die Bauten des alten Wasserwerks, die das Sanierungsgebiet südlich begrenzen.

Der Gesamteindruck

Die mehr als 150-jährige Geschichte Buckaus als bedeutender Standort des Schwermaschinenbaus ist sowohl für die derzeitige Nutzungsstruktur als auch für das heutige Stadtbild prägend. Die am nördlichen und südlichen Ortsausgang an der Schönebecker Straße entstandenen ersten Fabriken stehen heute leer, aber beeinflussen auf Grund ihrer exponierten Lage und auf Grund ihrer Baumasse das Stadtbild. Als baulicher Auftakt von Norden kommend erzeugen die unsanierten Eckgebäude beidseitig der Schönebecker Straße mit den angrenzenden leerstehenden Gebäuden der ehemaligen Schäffer & Budenberg Maschinenfabrik (später MESSMA) einen desolaten Eindruck.

Aus Süden kommend, wird der erste Eindruck von Buckau ebenfalls durch größtenteils leerstehende Industriebauten beidseitig der Schönebecker Straße bestimmt. Die Bauten des ehemaligen Eisen- und Stahlwerks Otto Gruson & Co. (SKET) und die Fabrikgebäude der ehemaligen Maschinenfabrik Buckau (VEB Schwermaschinenbau „Georgi Dimitroff“) bilden eine markante Torsituation. Das Eckgebäude zur Sandbreite ist ein dreigeschossiger monumentaler neoklassizistischer Putzbau. Daran schließt sich an der Westseite der Schönebecker Straße ein in mehreren zeitlichen Bauphasen errichteter fast 200 m langer Hallenbau aus rotem Ziegel mit durchgehenden Laternensheds auf dem Dach an. Das Pendant dazu bildet der Fabrikbau der ehemaligen Maschinenfabrik Buckau, der aus nebeneinander liegenden Hallenbauten besteht. Bei diesen Bauten handelt es sich um Kulturdenkmale, die aber auf Grund ihres hohen bzw. völligen Leerstandes mittlerweile einen verwahrlosten Eindruck bieten.

Im Kernbereich Buckaus sind entsprechend ihrer Entstehungszeit verschiedene Gebäudetypen und städtebauliche Strukturen erhalten. Beidseitig der Schönebecker Straße gibt es eine nahezu geschlossene Bebauung aus Wohn- und Geschäftshäusern, wobei der alte Verlauf der Schönebecker Straße und heutige „Engpass“ gemeint ist. Die Vielzahl der leerstehenden Ladenzonen wirkt sich negativ auf das Stadtbild aus. Das ist besonders im „Engpass“ auffällig. Zwischen der Schönebecker Straße und der Karl-Schmidt-Straße entstanden in Folge der industriellen Entwicklung an einem leiterartig angeordneten Straßensystem die heute stadtbildprägenden 3 - 4 geschossigen Wohngebäude.

Bestimmt wird das derzeitige Stadtbild jedoch durch eine Vielzahl von Baulücken, die den Blick auf die ungestalteten Brandwände der Nachbarhäuser freigeben. Nur noch in wenigen Straßen ist die um die Jahrhundertwende entstandene Blockrandbebauung vollständig erhalten. Lückenlos zeigt sich nur die Basedowstraße im ursprünglichen Bild und besticht durch beidseitig reich verzierte Gründerzeitfassaden der Vorderhäuser. Die Vielzahl und Größe von Baulücken, oftmals fehlt eine Folge von Gebäuden, hat zum Fehlen von städtebaulich wichtigen Raumkanten geführt.

Im Herzen Buckaus befindet sich der Thiemplatz, der über erhebliche Gestaltungsdefizite verfügt. Dieser Bereich zeigt alle Schnittstellen, die in diesem industriell überformten Ort vorindustrieller Gründung von Bedeutung sind: die alte Schönebecker Straße in hochwassersicherer Lage parallel zur Elbe, die neue Führung der Schönebecker Straße ohne straßenbegleitende Bebauung, die senkrecht auf das Elbufer zulaufende, kreuzende Thiemstraße mit Wegeverbindung zum Ufer und zur Brücke bis zum „Mückenwirt“ und der derzeit weder räumlich noch funktional in die Stadt integrierte Platz mit dem ehemaligen Feuerwehrhaus und seiner früheren Nutzung als Feuerwehrzufahrt. Auch der Platz um die Kirche Sankt Gertrauden, der sich an der nördlichen Schnittstelle zwischen altem und neuem Verlauf der Schönebecker Straße gebildet hat, ist in seiner jetzigen Gestalt schwer zu fassen.

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