Hochwasserschutz/Hochwassernachsorge im ostelbischen Stadtgebiet
In seiner über 1200 jährigen Geschichte und Entwicklung der Landeshauptstadt Magdeburg spielt die Elbe immer wieder eine besondere regionale Rolle. Manche Bürgen sprechen auch liebevoll von der „Elbe als Lebensader Magdeburgs“.
In dem Zusammenspiel zwischen der Elbe und der Stadt Magdeburg liegt natürlich auch der Schutz der Bevölkerung vor möglichen Hochwässern des Flusses und die damit verbundenen Auswirkungen.
Hochwasserereignisse (wie z. B. im August 2002, Januar 2003 und zu Ostern 2006) sind Naturereignisse (natürliches Phänomen), denen der Mensch immer ausgesetzt sein wird. Menschliche Eingriffe in den Naturhaushalt haben zu einer Verschärfung der Hochwassergefahr geführt. Hochwasser können zwar in aller Regel nicht verhindert, ihre Schäden aber begrenzt werden. Effiziente Vorsorge- und Schutzstrategien müssen deshalb vor allem bei der Vermeidung von Schäden und erst danach bei der Minderung von Hochwasser ansetzen.
Der Hochwasserschutz ist eine zentrale und komplexe Aufgabe der über Stadt – und Kreisgrenzen hinweg organisiert werden muss und zum Teil bereits schon wird. Der Hochwasserschutz für die Elbe und somit auch für die Landeshauptstadt Magdeburg beginnt bereits in den Einzugsgebieten der Mittelgebirge bzw. in der Tschechischen Republik. Somit sind alle Maßnahmen im Oberlauf auch gleichzeitig indirekte Maßnahmen zum effektiven Hochwasserschutz für die Landeshauptstadt Magdeburg.
Besonders betroffen in der Landeshauptstadt Magdeburg ist immer das ostelbische Stadtgebiet.
Nach den Hochwässern 2002/2003 kam es in diesem Poldergebiet zu extremen, mehre Monate andauernden Vernässungen, welche zur Beschädigung von Gebäuden und der Infrastruktur geführt hatte. Allein die Schäden an der Infrastruktur - bei Straßen und Brücken, Parks und Grünanlagen, Sport- und Freizeiteinrichtungen - betrugen mindestens 22 Mio. Euro Durch gezielte „Hochwassernachsorgemaßnahmen“ wird die Landeshauptstadt Magdeburg künftig den Abfluss aus dem Polder ermöglichen und beschleunigen, so dass eine Gefährdung für Gebäude und Anlagen reduziert werden kann. Ziel ist es, die hydraulische Gesamtsituation des Polders erheblich zu entspannen.
Vor der Eindeichung dieses Gebietes war eine Besiedelung bzw. eine dauerhafte Nutzung der Flächen nur sehr eingeschränkt möglich. Durch die aber immer mehr fortschreitende Urbanisierung wächst das Gefährdungspotential und damit natürlich auch der Bedarf nach mehr Sicherheit.
Prekär wird die Situation innerhalb des Polders nach dem Ziehen des Pretziener Wehr. In den eingedeichten Flächen liegt nun eine deutlich höhere Energielinie (Wasserspiegeldifferenz) vor, so dass es zu einer starken Infiltrationsrate aus der Elbe und dem Umflutkanal in den Grundwasserleiter kommt. Des Weiteren liegen innerhalb des Poldergebietes ungünstige hydrogeologische Verhältnisse vor sowie teilweise ein gespannter Grundwasserleiter, welcher fast bis zur Geländeoberkante reicht.
Um diesen Gegebenheiten bei Wiederholungsfällen weitestgehend begegnen zu können, wurde seitens der Landeshauptstadt Magdeburg beschlossen, für das o. g. Stadtgebiet eine Hochwasserschutzkonzeption zu erarbeiten. Als Voraussetzung dafür war zunächst im Rahmen einer Studie die Entwässerungssituation im o. g. Gebiet, welches umgrenzt wird im Osten durch die östliche Stadtgrenze bis rechter Umflutdeich, im Westen durch das östliche Elbufer, im Süden durch die südliche Stadtgrenze zu Schönebeck und im Norden bis zum Steingrabensiel im Biederitzer Busch, darzustellen.
Dabei war unter Einbeziehung der Grundwasserstände der Oberflächengewässer (Alte Elbe, Ehle, Pechauer See etc.) das Ableitungspotential der vorhandenen Gräben und Oberflächengewässersowie das Versickerungs- und Verdunstungsvermögen der vorhandenen Retentionsräume zu ermitteln.