Magdeburgs erster demokratisch gewählter Oberbürgermeister war während seiner zwölfjährigen Amtszeit die treibende, leitende und verbindende Kraft, um Magdeburg zu modernisieren. Dies geschah nicht nur auf dem Feld des Neuen Bauens, sondern auch auf Gebieten wie der städtischen Gesundheitsfürsorge oder Bildung.
Hermann Beims wurde am 26.April 1863 in Haverlah, Kreis Goslar, geboren. Als Sohn eines Webers besuchte er 1878 bis 1881 die Volksschule in Goslar und wurde danach gelernter Tischler. 1887 trat er der SPD bei. 1892 ließ er sich als Tischler in Goslar nieder. 1896 gab er das Handwerk auf und arbeitete als Rendant. Zwischen 1899 und 1902 betrieb er in Osterode am Harz ein Gartenrestaurant.
1902 wurde er Arbeitssekretär in Magdeburg und ab 1906 Sekretär des SPD-Bezirksverbandes. Von 1905 bis 1917 gehörte er der Magdeburger Stadtverordnetenversammlung an und wurde von 1917 bis 1919 erster sozialdemokratischer Stadtrat in Magdeburg. Am 24.April 1919 wurde er ohne Gegenstimmen zum Magdeburger Oberbürgermeister gewählt und blieb dies bis 1931. 1919 bis 1920 war er Mitglied der Weimarer Nationalversammlung und anschließend wurde er mehrmals in den Reichstag gewählt. Zeitweise war er auch Abgeordneter des Provinzialsächsischen Landtags.
Unter der Amtsführung Hermann Beims wurden viele Weichen für die Zukunft gestellt. Magdeburg wurde zum Zentrum des Neuen Bauens. Avantgardisten wie Bruno Taut, Gustav Löscher, Carl Krayl, Wilhelm Deffke oder Xanti Schawinsky gestalteten Magdeburg zur Modellstadt. Stabile politische Verhältnisse auf kommunaler Ebene schufen die Basis für eine Blüte, wenngleich die innere Unruhe der Weimarer Republik spürbar blieb und mancher Erfolg sich bald als fragil erweisen sollte. In seiner Amtszeit entstanden moderne Wohnviertel in den Vorstädten, so auch die Beimssiedlung im Stadtteil Stadtfeld West. Weitere wesentliche Bauten waren das Ausstellungszentrum im Rothehornpark und die Magdeburger Stadthalle. Beims strebte zudem den Ausbau Magdeburgs zur Hauptstadt Mitteldeutschlands an. Hermann Beims starb am 20. Dezember 1931 in Magdeburg.
Wissenschafliches KolloquiumEin Oberbürgermeisterals Wegbereiter der Moderne