Carl Christian Gottfried Eberhard von Fischer -Treuenfeld
Fischer, Carl Christian Gottfried Eberhard von (ab 1846 von Fischer-Treuenfeld)
geb. 12. Februar 1788 in Aschersleben, gest. 7. Juli 1870 in Bonn,
Generalleutnant
F. entstammte einer Familie, deren Mitglieder im November 1788 die preußische Adelsanerkennung erhielten. Er war ein Sohn des Ascherslebener Geheimen Hofrates und Ratmannes Johann Friedrich Eberhard F. und dessen Ehefrau Rosine Dorothea geb. Temme. Ende 1800 bezog er die Kadettenanstalt in Berlin, trat 1806 als Fähnrich in die preußische Armee ein und beteiligte sich am Feldzug 1806/07. Da seine Heimatstadt Aschersleben im Ergebnis des Tilsiter Friedens an das neu gebildete Königreich Westphalen gelangte, musste er in westphälische Dienste treten. So nahm er 1812 am Feldzug gegen Russland teil, wo er sich derart bewährte, dass Kaiser Napoleon (1769-1821) ihm persönlich den Orden der französischen Ehrenlegion überreichte. Mit erfrorenen Beinen und weiteren Gebrechen kehrte er aus diesem für Napoleon verlustreichen Feldzug zurück. Wieder genesen, schloss sich F. während der Befreiungskriege der preußischen Armee an.
Er beteiligte sich u. a. an den Belagerungen von Wittenberg und der holländischen Festung Gorkum, am Gefecht bei Coswig, der Schlacht bei Laon sowie am Sturm auf Arnheim.
1823 wurde der längst zum Major beförderte F. in den Generalstab des I. Armeekorps nach Königsberg und 1830 als Bataillonskommandeur in das 4. Infanterieregiment versetzt. Hier bildete er unter Anfeindungen die Truppen nicht nur in soldatischen Kenntnissen und Fertigkeiten aus, sondern auch im Turnen, da er Anhänger der Leibesübungen war.
1838 wurde er Oberst, im gleichen Jahr 2. Kommandant und 1840 1. Kommandant der Festung Magdeburg. Von 1839 bis 1844 war er in Magdeburg gleichzeitig Direktor der Divisionsschule der 7. Division. Anlässlich seines 25-Dienstjubiläums als Stabsoffizier verlieh die Stadt Magdeburg ihm 1843 das Ehrenbürgerrecht, da er die städtischen Interessen gern und bereitwillig unterstützt und im Sinne des Gemeinwohls gehandelt habe. Diese Einschätzung bewahrheitete sich zwei Jahre später, als ein großes Elbhochwasser die Menschen entlang des Flusses in Schrecken versetzte.
Das Hochwasser vom März und April 1845 gilt als das größte Elbhochwasser des 19. Jahrhunderts. F., seit 1844 Generalmajor, zeichnete sich durch seine praktischen Vorkehrungen und militärischen Hilfeleistungen zum Schutz niedrig gelegener Stadtteile und angrenzender Dörfer aus. Er erwarb sich dadurch die allgemeine Anerkennung der Bevölkerung. Während der Revolutionstage 1848 bemühte sich der Generalmajor, eine gewaltsame Eskalation der Ereignisse zu vermeiden. Gegen Ende des Jahres wurde er mit dem Charakter eines Generalleutnants zur Disposition gestellt. Sein endgültiger Abschied erfolgte im Mai 1849. Von den vielen wichtigen Ehrungen, die er im Laufe seines Dienstes erhalten hat, empfing er zuletzt 1845 den Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub. Während seines Ruhestandes in Bonn widmete er sich militärischen, politischen und sozialwissenschaftlichen Studien sowie seinen schriftstellerischen Neigungen. Seine Ehefrau Franziska geb. von Below (1798-1864), mit der er seit 1825 verheiratet war, verstarb sechs Jahre vor ihm in Bonn.
Priesdorff, Kurt von (Hg.): Soldatisches Führertum, Bd. 6, Hamburg o. J. (1938); Heinrich, Guido/Schandera, Gunter (Hg.): Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert, Magdeburg 2002,; Stadtarchiv Magdeburg, Rep. A II B 27 spec. 5 Bd. 1; Rep. 184 L 3.
Maren Ballerstedt