Widerstand gegen das NS-Regime: Gedenken in Magdeburg
Organisiert wurde die Gedenkveranstaltung von der Landeshauptstadt und dem Landeskommando Sachsen-Anhalt der Bundeswehr. Dessen Kommandeur Oberst Bernd Albers sprach ein paar einleitende Worte zum Wirken des aus Magdeburg stammenden Generalmajors und Widerstandkämpfers Henning von Tresckow. Nach dem Gedenkwort des Ordnungsbeigeordneten Holger Platz im Namen der Landeshauptstadt folgten die Reden des Landtagspräsidenten a. D. Dieter Steinecke und des Dompredigers Jörg Uhle-Wettler. Gemeinsam legten sie Kränze an der Gedenkstele nieder. Eine Gedenkminute und das Heeresmusikkorps schlossen das Zeremoniell ab.
Über Henning von Tresckow
Henning von Tresckow wurde am 10. Januar 1901 in Magdeburg als Sohn einer pommerschen Adelsfamilie geboren. Hier verbrachte er einige Jahre seiner Kindheit. Bereits als Jugendlicher trat er in die kaiserliche Armee ein. Er folgte damit der langen preußisch-militärischen Tradition seiner Familie und wurde 1918 zu einem der jüngsten Leutnants seines Regiments ernannt. Zwischen den Weltkriegen begann er ein Jurastudium und arbeitete einige Jahre als Bankkaufmann an der Börse. 1926 ging er erneut zur Reichswehr und wurde hier im Jahre 1928 zum Oberstleutnant befördert.
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten begrüßte Henning von Tresckow zunächst als willkommene Chance, die Schmach des Versailler Vertrages von Deutschland abzuwenden. Bald erkannte er jedoch den wahren Charakter der politischen und militärischen Strategien der NSDAP unter Hitler, woraufhin er sich mehr und mehr auf die Seite der Regimegegner stellte.
Als 1941 immer mehr Details über die Konzentrationslager und Kriegsverbrechen zu ihm durchdrangen, schloss er sich der Berliner Widerstandsgruppe um Ludwig Beck und Hans Oster an. In den folgenden Jahren plante er mehrere Attentate auf Hitler, die jedoch stets an unvorhersehbaren Umständen scheiterten.
Henning von Tresckow war maßgeblich an der Vorbereitung des Attentats beteiligt, das Oberst Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944 auf Hitler in dessen ostpreußischem Bunker verübte. Da von Tresckow kurz zuvor an die polnische Front versetzt worden war, konnte er sich an der unmittelbaren Ausführung des Attentates nicht beteiligen.
Als er hörte, dass Hitler noch am Leben war und die Umsturzpläne der Verschwörer ebenfalls fehlgeschlagen waren, nahm er sich an der Front das Leben. Er wollte nicht riskieren, unter Folter die Namen weiterer Beteiligter preisgeben zu müssen.
Gedenken an Henning von Tresckow
Die Gedenkstele für Henning von Tresckow wurde am 10. Januar 2001 zu seinem 100. Geburtstag an der gleichnamigen Straße enthüllt. Seitdem finden hier jährlich zum Jahrestag des Hitler-Attentates vom 20. Juli 1944 Gedenkveranstaltungen statt.