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Grünzug als Verbindung einzelner Festungsanlagen

Im Rahmen des europäischen Projektes „Recapture the Fortress Cities“ erstellt die Landeshauptstadt derzeit den „Masterplan Festungsanlagen“. Er soll Entwicklungsmöglichkeiten angelaufener Festungsprojekte identifizieren und bisher vernachlässigte Anlagen einbeziehen. Ein Teilprojekt des Masterplans ist der „Festungsgrünzug“.

Festungsgrünzug: Vernetzung, Umwelt und Touristik

Der sogenannte „Festungsgrünzug“ soll mit Grünverbindungen zwischen den einzelnen Festungsanlagen einen Beitrag zur umweltfreundlichen Infrastruktur Magdeburgs leisten. Das Projekt erweitert das bekannte Konzept des „Grünen Rings“ um die sogenannte Kernfestung, indem der Fortgürtel einbezogen wird. Der künftige Festungsgrünzug soll damit sowohl eine Verbindung zwischen den einzelnen Forts als auch durch Radialen direkt zur Kernfestung schaffen. Damit ist der Festungsgrünzug auch ein Beitrag zur besseren Vernetzung Agierender entlang der Festungsanlagen und eine nachhaltige Vernetzung der Stadtteile. Als Beitrag zum Radwegsystem erweitert er auch das touristische Angebot.

Die Planungen für den Festungsgrünzug werden derzeit mit dem öffentlichen Grünflächensystem und weiteren städtebaulichen Zielstellungen abgeglichen. Die Anfertigung des gesamten Masterplans inklusive des Festungsgrünzuges und die anschließende Vorlage zur Beschlussfassung im Stadtrat sind bis Ende 2023 geplant.

Dank Festungsgeschichte zur grünen Stadt

Die Wandlung von Festungsgeländen zu Parkanlagen nimmt in der Entwicklungsgeschichte der Stadt einen besonderen Platz ein. Das erste zusammenhängende Grünsystem entlang der Magdeburger Kernfestung wurde bereits in den 1890er Jahren realisiert. Die Tatsache, dass Magdeburg eine Festungsstadt war, hat einen erheblichen Anteil daran, dass sie heute zu den grünsten Städten Deutschlands gehört. Viele heutige innerstädtische Garten- und Parkanlagen sind eng verbunden mit den erhaltenen Zeugnissen und Spuren der Festung. Dazu gehören unter anderem der Glacispark, der Klosterbergegarten, die Gartenanlage auf der Bastion Gebhardt (Cleve) oder der Luisengarten bzw. Geschwister-Scholl-Park.

Der durch das Interreg Europe-Projekt „Recapture the Fortress Cities“ initiierte Masterplan für das befestigte Kulturerbe der Landeshauptstadt Magdeburg soll Potentiale bestehender Festungsprojekte identifizieren und wichtige Grundlagen für die Nutzung noch brachliegender Festungsteile schaffen. In den Prozess werden sowohl europäische Netzwerke, das lokale Expert*innengremium „Forum Zukunft Festung“ als auch Bürger*innen einbezogen.

Recapture the Fortress Cities – Hintergrund

Seit August 2019 ist die Landeshauptstadt Magdeburg gemeinsam mit der belgischen Regionallandschaft Voorkempen, der spanischen Provinz Teruel, der Nord-West-Region Rumäniens, der slowakischen Selbstverwaltungsregion Presov sowie der griechischen Stadt Komotini Teil des Projektes „Recapture the Fortress Cities“ (RFC). Die Region Usti in Tschechien führt die Partnerschaft als sogenannter Leadpartner. Ziel ist die nachhaltige Revitalisierung von befestigtem Kulturerbe, indem die Koexistenz der Städte und ihrer Festungsanlagen verbessert werden soll.

„Recapture the Fortress Cities“ meint demnach, die Festungsanlagen als Kulturerbe einer sinnvollen Nutzung zuzuführen und in das Leben der Menschen zu integrieren. Das Projekt ermöglicht dabei einen europäischen Austausch zu einem Nischenthema. Mit Bedacht auf die Nutzungsmöglichkeiten werden die Bereiche Stadt- und Freiraumplanung, Tourismus, Wirtschaft, Nachhaltigkeit, Denkmalschutz, bürgerliche Partizipation und Digitalisierung eingeschlossen.

Interreg Europe ist ein interregionales Kooperationsprogramm, das von der Europäischen Union mitfinanziert wird. Die Europäische Union ist bestrebt, die Unterschiede in den Bereichen Entwicklung, Wachstum und Lebensqualität in und zwischen den Regionen Europas zu verringern. Das Programm der Förderperiode 2021-2027 trägt zu diesem Ziel bei. Mit einem Budget von 379 Millionen Euro werden lokale, regionale und nationale Regierungen in ganz Europa bei der Entwicklung und Umsetzung einer besseren Politik unterstützt.

Interreg Europe schafft das Umfeld und die Möglichkeiten für einen Austausch von Lösungen für regionale Entwicklungsfragen. Der Austausch guter Beispiele und das politische Lernen zwischen europäischen Regionen in 29 Ländern – den 27 Mitgliedsländern der Europäischen Union sowie in Norwegen und der Schweiz – wird unterstützt.