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30 neue Stolpersteine für Magdeburger Stadtgebiet

Im Magdeburger Stadtgebiet sind am 8. Juni neue Stolpersteine verlegt worden. Die Gedenksteine in Magdeburger Gehwegen sollen an verschleppte und ermordete Magdeburger*innen erinnern. Bei der Verlegung der 30 Mahnmale an diesem Tag, an elf verschiedenen Orten in drei Stadtteilen waren Angehörige aus den USA und aus Israel anwesend.

Stolpersteinverlegung – Ein großes Ehrenamt

Die Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Magdeburg“ dankt einmal mehr allen Unterstützenden der Aktion. In diesem Jahr gilt der Dank jedoch besonders dem scheidenden Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper, der von Anfang an die Aktion unterstützt, das ehrenamtliche Engagement dafür ermutigt und immer wieder gewürdigt hat.

„Er hat die feste Anbindung der Aktion Stolpersteine an das Rathaus mit auf den Weg gebracht, die dazu führte, dass ihr dort jegliche Unterstützung gewährt wird, die nötig war. Das war ein starkes gemeinsames Zeichen gegen jede Form von Antisemitismus und Rassismus“, so die Arbeitsgruppe.

Dr. Crohn bekommt den alten Grundriss des Hauses seiner Großeltern überreicht
Stolperstein für Ruth Mühlmann wird in Magdeburg eingebracht
Niedergelegte Blumen am Stolperstein von Ruth Mühlmann in Magdeburg
Erste Verlegung für Ruth Mühlmann traf auf reges Interesse der Medienvertreter
Stolpersteinverlegung in der Landeshauptstadt Magdeburg für Familie Crohn
Götz Baerthold begleitete die Stolpersteinverlegung in Magdeburg musikalisch

Nachfahren: Weite Anreisen aus den USA und Israel

Die Verlegeaktion führte die Mitglieder der städtischen Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Magdeburg“ unter Begleitung des Tiefbauamtes Magdeburg in die Stadteile Sudenburg, Altstadt und Werder. Statt der ursprünglich geplanten 34 Stolpersteine konnten aufgrund von Bauarbeiten in der Schöninger Straße nur 30 verlegt werden. Die musikalische Umrahmung der Zeremonien übernahm an diesem Tag Götz Baerthold.

Der 8. Juni begann mit der ersten Stolpersteinverlegung im Gedenken an Ruth Mühlmann in der Walbecker Straße im Stadtteil Sudenburg. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Kontaktbeschränkungen können auch wieder Nachfahren an der Stolpersteinverlegung teilnehmen. Zwei Großnichten von Ruth Mühlmann waren aus den USA angereist, um die Stolpersteinverlegung persönlich zu begleiten. Ein Enkel der Familie Crohn aus Israel wohnte der Verlegung des Stolpersteins in Gedenken an seine Großeltern auf dem Werder persönlich bei. Die Verlegung dieses Stolpersteins schloss den Aktionstag ab.

Die Stolpersteine werden jeweils in die Gehwege eingelassen, an Orten, an denen die ehemaligen Wohnhäuser der Verschleppten standen bzw. immer noch stehen. Es handelt sich dabei immer um den Wohnort mit der zuletzt bekannten Adresse der Opfer. An jedem Gedenkort werden einige Worte zum Wohnhaus oder dem Standort gesagt, sollte das Wohnhaus zwischenzeitlich nicht mehr existieren. Zu jeder Person werden die, zuvor teils monatelang recherchierten, biographischen Informationen verlesen. Es folgen eine Blumenniederlegung und eine Schweigeminute.

Weitere Stolpersteinverlegungen

Die nächste Verlegeaktion ist für den 26. September 2022 geplant. An diesem Tag wird auch Gunter Demnig, Initiator der „Stolpersteine“, wieder nach Magdeburg kommen und die nächsten Stolpersteine selbst einbringen.