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Elke Schirmer-Firl erhält den Adelheid-Preis 2020

Elke Schirmer-Firl ist am 9. Juli in der Johanniskirche Magdeburg mit dem Adelheid-Preis der Landeshauptstadt ausgezeichnet worden. Simone Borris, Sozialbeigeordnete und Kuratoriumsvorsitzende, überreichte den Preis an die Vorsitzende des Magdeburger Vereins schwerstkranker Kinder und ihrer Eltern e.V. und würdigte ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement. Die Laudatio hielt Bürgermeister Klaus Zimmermann.

„Der unermüdliche Einsatz von Elke Schirmer-Firl zeugt von einem hohen und beispielhaften Maß an sozialem Engagement und Verantwortungsbewusstsein. Ihr Engagement kostet sie Freizeit und auch Kraft, denn die Schicksale, denen sie begegnet, sind sicherlich keine leichten. Demgegenüber stehen die Dankbarkeit der Eltern und das Lächeln der Kinder, die ihr neue Energie und Motivation geben“, so die Festrednerin und Kuratoriumsvorsitzende Simone Borris.

Mit der Auszeichnung würdigt das Preiskuratorium das engagierte Wirken der Vorstandsvorsitzenden bei der Unterstützung von Familien in schweren Lebenslagen.

Seit 2012 ist Elke Schirmer-Firl Vorstandsvorsitzende des Vereins schwerstkranker Kinder und ihrer Eltern e.V. in der Leipziger Straße. Gemeinsam leitet sie diesen mit ihrer Kollegin Oda Kückelhaus.

In den Jahren 2013 bis 2016 arbeitete die Kinderkrankenschwester im Kinderhospiz Magdeburg. Zuvor war sie 22 Jahre am Universitätsklinikum auf der Intensivstation beschäftigt. Vor ihrem Antritt als Vorsitzende war sie bereits im Verein tätig, der zurzeit 56 Mitglieder zählt. Gegründet wurde er 2006 aus einer Schwesternschaft heraus. Zu dieser Zeit gab es bereits ähnliche Vereine wie den Förderkreis krebskranker Kinder. Es fehlte jedoch eine Organisation, die sich um Kinder kümmerte, die an anderen Krankheiten litten.

„Es gab einen Verein für krebskranke Kinder und für Frühgeborene. Wir wollten den Familien von schwerstkranken Kindern auch die Möglichkeit geben, eine helfende Hand zu bekommen“, so Elke Schirmer-Firl.

M. Schirmer, H.-D. Bromberg, E. Schirmer-Firl, Simone Borris, Klaus Zimmermann
Adelheid-Preisverleihung für Elke Schirmer-Firl in der Johanniskirche Magdeburg
Musikalischer Beitrag Adelheid-Preisverleihung: Musikerinnen June Lights
Gäste zur Adelheid-Preisverleihung in der Johanniskirche Magdbeurg
Magdeburgs Bürgermeister Klaus Zimmermann dankt Elke Schirmer-Firl
Preisträgerin des Magdeburger Adelheid-Preises 2020 - Elke Schirmer-Firl
Theaterpädagogin Sandy Gärtner in Gestalt der Magdeburgerin Adelheid

Unterstützung auch jenseits der Medizin

Der Verein schwerstkranker Kinder und ihrer Eltern e. V. unterstützt Familien psychologisch und praktisch, um auch außerhalb einer medizinischen Behandlung im Krankenhaus zu wirken. Er vermittelt in Netzwerke, wie zum Beispiel in integrative Einrichtungen, hilft Eltern mit kinderärztlichen und ergotherapeutischen Kontakten und vermittelt an Rehazentren. Maßnahmen, die nicht von Krankenkassen übernommen werden, werden durch den Verein finanziell unterstützt.

Der Verein möchte Kindern den Aufenthalt in den Kliniken erleichtern und ermöglichen, dass auf die individuellen Bedürfnisse in besonderer Weise eingegangen wird. Die Einrichtung der Krankenzimmer der Kinder soll zum Beispiel nicht nur die optimale medizinische Versorgung gewährleisten, sondern auch an gewohnte Lebensbedingungen der Kinder erinnern. Müssen Familien von außerhalb anreisen, bemüht sich der Verein um Übernachtungsmöglichkeiten, Betreuung der Geschwister oder das nötige Fahrgeld.

Familien müssen Alltag oft neu organisieren

Durch die schwere Krankheit des Kindes muss die Familie oftmals den Alltag komplett neu organisieren. Dabei kümmert sich der Verein um Familienhelfer*innen, Haushaltsunterstützung und therapeutisch geschulte Mitarbeitende, die der Familie in der Krise beistehen sollen. Auch individuelle Wünsche der Kinder ermöglicht der Verein: Einmal ein Fußballspiel im Stadion sehen, einmal auf dem Rücken eines Pferdes sitzen, einmal mit der ganzen Familie in den Urlaub fahren.

Für dieses außerordentliche Engagement hat das Kuratorium entschieden die Vorstandsvorsitzende des Vereins schwerstkranker Kinder und ihrer Eltern e.V., Elke Schirmer-Firl, mit dem Adelheid-Preis 2020 zu ehren. Die Sozialbeigeordnete und Kuratoriumsvorsitzende, Simone Borris, hielt im Namen der Landeshauptstadt Magdeburg die Festrede. Ebenfalls anwesend waren Bürgermeister Klaus Zimmermann, der die Laudatio für die Preisträgerin hielt. Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung durch das Künstler-Duo „June Lights“.

Hintergrund zum Adelheid-Preis

Mit dem Adelheid-Preis würdigt die Landeshauptstadt Magdeburg jährlich Personen oder Gruppen, die sich durch hervorragendes ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich auszeichnen. Erstmals wurde der Adelheid-Preis durch den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg, Dr. Lutz Trümper, im Jahr 2012 verliehen.

Zum Kuratorium gehören:

  • Vorsitzende
    • Beigeordnete für Soziales, Jugend und Gesundheit, Simone Borris
  • Matthias Boxhorn (Stadtratsfraktion CDU / FDP)
  • Ehrenstadtrat Hans-Dieter Bromberg (SPD)
  • Nadja Lösch (Stadtratsfraktion DIE LINKE)
  • Julia Bohlander (Stadtratsfraktion Bündnis90/ Die Grünen-future!)
  • Frank Pasemann (Stadtratsfraktion AfD)
  • Roland Zander (Stadtratsfraktion Gartenpartei/ Tierschutzallianz)
  • Evelin Schulz (Stadtratsfraktion Tierschutzpartei/ Bund für Magdeburg)
  • Birgit Bursee (Arbeitsgruppe „Magdeburger Netzwerk bürgerliches Engagement")
  • Mathias Geraldy (Pressesprecher der Stadtsparkasse Magdeburg)
  • Britta Goehring (Kreisarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege)
  • Matthias Borowiak (Vorsitzender Gesundheits- und Sozialausschuss)

Namensgeberin für den Adelheid-Preis ist Kaiserin Adelheid (931 – 999) – zweite Ehefrau Ottos des Großen. Wegen ihres karitativen Wirkens und ihrer Mildtätigkeit bereits zu Lebzeiten wurde sie vom Volk verehrt. Der Preis ist mit 1.000 Euro als finanzielle Unterstützung sozialer Projekte der Preisträger*innen dotiert. Das Kuratorium zur Vergabe des Adelheid-Preises ermittelt die Preisträger*innen und gibt diese jährlich am 16. Dezember bekannt. Das Datum ist festgesetzt und wurde anlässlich des Todestages der Kaiserin Adelheid im Jahr 999 ausgewählt.

Bisherige Preisträger*innen Adelheid-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg

2012 Sabine Körber

Die leitende Stationsschwester Sabine Körber erhielt den Adelheid-Preis 2012 für ihr ehrenamtliches Engagement für HIV-positive Menschen, die nach der Diagnose besondere psychosoziale Unterstützung benötigen. Mit der Würdigung unterstützte die Landeshauptstadt zugleich die weitere Projektarbeit der Preisträgerin, die seit 2009 ehrenamtlich in Magdeburg ein Gesundheitstraining für HIV-Betroffene etabliert hat.

2013 Gudrun Schulz

Die Leiterin der Magdeburger Außenstelle des Weissen Rings e.V. erhielt den Adelheid-Preis 2013. Seit 1998 engagiert sie sich als Mitglied und seit 2004 als Leiterin ehrenamtlich für Opfer von Gewaltstraftaten. Daneben kümmert sie sich auch um die Angehörigen der Betroffenen.

2014 Sabine Kronfoth (†)

Das Kuratorium wählte Sabine Kronfoth für den Adelheid-Preis 2014 aufgrund ihres vielfältigen sozialen Engagements über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen. Als selbst Betroffene vertrat sie engagiert die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen. Sie setzte sich insbesondere für Mütter oder Väter mit Handicap und für die Barrierefreiheit in Magdeburg ein.

2015 Arbeitsgruppe „Dialog der Generationen“

Die Arbeitsgruppe „Dialog der Generationen“ erhielt die Würdigung für ihr unermüdliches Engagement für den Dialog zwischen den Generationen in Magdeburg, insbesondere für die Förderung des Verständnisses und der Solidarität zwischen den verschiedenen Altersgruppen. 2000 hatten sechs engagierte Senioren die Arbeitsgruppe gegründet. Mittlerweile sind es über 50 Mitglieder, die entweder Vor- oder Förderlesen, Veranstaltungen organisieren oder Patenschaften für ausländische Studierende übernehmen.

2016 Ehepaar Christine und Dieter Wendel (†)

Das blinde Ehepaar Christine und Dieter Wendel erhielt 2016 den Adelheid-Preis für sein besonderes soziales Engagement im Blinden- und Sehbehinderten-Verband in der Regionalgruppe Magdeburg. Seit 2007 leitete Dieter
Wendel die Regionalgruppe, gestaltete mit seiner Wandergruppe aktiv Freizeitangebote und setzte sich vor allem für den Abbau von Barrieren für Sehbehinderte ein. Gemeinsam organisierten sie Mitgliederversammlungen oder Veranstaltungen und Ausflugsfahrten sowie Gruppenreisen. Christine Wendel leitet zudem die Handarbeitsgruppe im Stadtverband.

2017 Ehepaar Gabriele Herbst und Andreas Herbst (†)

Gabriele und Andreas Herbst erhielten den Adelheid-Preis für ihr großes Engagement in der Evangelischen Hoffnungsgemeinde. Das Ehepaar gründete im Herbst 1986 gemeinsam mit Lesben und Schwulen die Hoffnungskirche. 1995 eröffnete das Pastorenpaar den Migrationstreff „Café Krähe“. Gabriele Herbst organisierte mit ihrem Mann Gottesdienste, auch im Ruhestand. Das Ehepaar engagierte sich für das Projekt „education is the key of life“, das sich für eine bessere Bildung und Verteilungsgerechtigkeit einsetzt. Diese Arbeit setzt Gabriele Herbst nach dem Tod ihres Mannes fort, genauso wie das Engagement für ein tolerantes Magdeburg und das Projekt „Schule ohne Rassismus“.

2018 Sabine Magnucki

Sabine Magnucki erhielt den Adelheid-Preis für ihr großes Engagement als Elternkurs- Leiterin sowie qualifizierte Elternberaterin und -begleiterin. Mit der Gründung des Vereins „du und ich – Mütter- und Familienkontakte e.V.“ übernahm sie bis 2017 das Amt der Vorstandsvorsitzenden. Mit der „Familien-Feuerwehr“ bietet sie eine Eltern-, Kind- und Familienbegleitung an. Zudem berät sie bei Erziehungsfragen, bei Fördermöglichkeiten sowie bei der Schul- und Bildungswahl. Sie leitet den Familientreff seit Eröffnung der „Familien-Feuerwehr“ und vermittelt Netzwerke, organisiert Veranstaltungen oder ermöglicht eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Fachkräften und Eltern.

2019 Wolfram Stäps

Wolfram Stäps erhielt den Adelheid-Preis für sein soziales Engagement als Vereinsvorsitzender des „Zinnober – Kunstverein für Menschen mit geistiger Behinderung“. 1991 gründete er die erste Schule für geistig Behinderte in Magdeburg, die Hugo-Kükelhaus- Schule, deren Schulleiter er bis heute ist. Im Zuge dieser Arbeit traf er auf viele Schüler*innen mit künstlerischer Begabung. Nach einer Ausstellung entstand 1997 die Idee zur Gründung des Zinnober-Kunstvereins - dem einzigen seiner Art in Sachsen-Anhalt, der sich aus den Erlösen von Ausstellungen und Spenden selbstfinanziert. Seit mehr als 20 Jahren ist er im Ehrenamt aktiv, um Menschen mit geistiger Behinderung in seinem Atelier in der Diesdorfer Straße einen Raum zu bieten, indem sie ihrer Kreativität Ausdruck verleihen können.

2020 Elke Schirmer-Firl

Elke Schirmer-Firl erhielt den Preis für ihr langjähriges Engagement im Magdeburger „Verein schwerstkranker Kinder und ihrer Eltern e. V.“, den sie seit 2012 auch als Vorstandsvorsitzende leitet. Der Verein wurde 2006 gegründet und widmet sich der psychologischen und praktischen Unterstützung von Familien schwerstkranker Kinder. So vermittelt er in Netzwerke zur Hilfe im Alltag, hilft Eltern dabei, Kontakte zu Kinderärzt*innen und Rehazentren herzustellen und finanziert Maßnahmen, die die Krankenkassen nicht übernehmen. Zudem hilft der Verein, Klinikaufenthalte der Kinder so angenehm wie möglich zu gestalten, Übernachtungsmöglichkeiten für Eltern und Betreuungsangebote für Geschwisterkinder zu organisieren oder ganz besondere Herzenswünsche der Kinder zu erfüllen.