Stilles Gedenken der Opfer der Pogromnacht 1938
Bürgermeister Klaus Zimmermann, Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch, Vorstandsvorsitzender der Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg Wadim Laiter, Superintendent Stephan Hoenen sowie einzelne Vertreter*innen der Synagogengemeinde, der Liberalen Jüdischen Gemeinde zu Magdeburg und des Evangelischen Kirchenkreises gedachten am Mittag des 9. Novembers den Opfern der Reichspogromnacht. Die Veranstaltung war nicht öffentlich und fand unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln statt. Bürger*innen konnten zudem Kränze und Blumen am Denkmal der ehemaligen Synagoge in der Julius-Bremer-Straße niederlegen.
Hintergrundinformationen
Mahnmal/Relief
An der Stelle der am 9. November 1938 zerstörten Synagoge in der Julius-Bremer-Straße steht heute ein vom Magdeburger Metallgestalter Josef Bzdok 1988 errichtetes Mahnmal für die jüdischen Opfer des Naziregimes. Die Inschrift lautet: „Dem Nazi-Terror fielen 1.521 Magdeburger jüdischen Glaubens, darunter 287 unschuldige Kinder, zum Opfer.“ In unmittelbarer Nachbarschaft des Mahnmals wurde 2004 durch die Magdeburgische Gesellschaft von 1990 ein Relief zur Erinnerung an die 1938 zerstörte Magdeburger Synagoge aufgestellt.
Neue Synagoge Magdeburg
Der Förderverein Neue Synagoge Magdeburg e. V. unterstützt die Synagogengemeinde zu Magdeburg dabei, ein neues Versammlungshaus zu bauen. Durch den Bau einer neuen Synagoge sollen die Menschen jüdischen Glaubens wieder ein religiöses Zentrum erhalten. Zugleich soll es ein Begegnungsort für alle Magdeburgerinnen und Magdeburger sein, die mit dem Judentum in Verbindung oder ins Gespräch treten wollen. Die Synagogengemeinde zählt heute etwa 500 Mitglieder.
Begegnungen/ Aktionen
Nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister veröffentlichte Dr. Wilhelm Polte 1990 einen Aufruf an alle ehemaligen Magdeburgerinnen und Magdeburger, die ihre Vaterstadt aus religiösen oder politischen Gründen verlassen mussten und lud sie ein, nach Magdeburg zurückzukehren. Vom 24. bis 31. Mai 1994 weilten erstmals 20 jüdische Bürgerinnen und Bürger, die in Magdeburg geboren wurden und ihre Heimatstadt nach 1933 verlassen mussten, auf Einladung der Landeshauptstadt in Magdeburg.
Mahnmal „Magda“
Seit 2001 erinnert das Mahnmal „Magda“ in der Rothenseer Havelstraße/ Ecke Heinrichsberger Straße des Bildhauers Jörg-Tilmann Hinz an eine Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald gleichen Namens, in der mehr als 2.000 Häftlinge – überwiegend Juden aus Ungarn – zu Tode gequält wurden. Jährlich am 27. Januar gedenken Vertreterinnen und Vertreter von Stadt, Land, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Parteien und Bundeswehr der Opfer des Nationalsozialismus.
Der Jüdische Friedhof
Jüdische Friedhöfe tragen auch die Bezeichnung „Guter Ort“ oder „Halle des Lebens“. Auf dem Jüdischen Friedhof im Fermersleber Weg befinden sich die Grabsteine von Moritz Rahmer, Robert Philippson und Guyla Grosz. Hier ist auch das Grab der legendären Magdeburger Zirkusfamilie Blumenfeld. Bis 1920 hatte sie das einzige feste Zirkusgebäude in Deutschland. Der jüdische Arzt Dr. Otto Schlein ist auf dem Westfriedhof beigesetzt worden.
Stolpersteine in Magdeburg
Am 18. März 2007 weihte Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper im Rahmen einer Gedenkstunde die ersten Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus in Magdeburg ein. Der erste der verlegten Stolpersteine ist dem früheren Magdeburger Bürgermeister Dr. Herbert Goldschmidt gewidmet. Inzwischen wurden mehr als 500 Stolpersteine im Stadtgebiet verlegt. Finanziert werden die Erinnerungsmale ausschließlich durch Spenden.