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Leopold von Anhalt-Dessau

Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau, genannt „Der Alte Dessauer“, war ein deutscher Fürst, Landesherr von Anhalt-Dessau, Reichsgeneralfeldmarschall des Heiligen Römischen Reiches, preußischer Heeresreformer und Generalfeldmarschall. Er wird als „2. Städtebauer Magdeburgs“ bezeichnet (neben Otto von Guericke). Fast 300 Jahre nach seinem Wirken ist sein Einfluss noch heute überall in Magdeburg zu sehen und zu erleben.

Leopold von Anhalt-Dessau wurde 1676 als Thronfolger des kleinen Fürstentums in Dessau geboren. Leopold war das neunte Kind des Fürsten Johann Georg II. von Anhalt-Dessau und dessen niederländischer Gemahlin Henriette Catharina von Nassau-Oranien. Sein
Großvater war Friedrich Heinrich „de Stedenbedwinger“, sein Urgroßvater Wilhelm I. v. Oranien, der „Vater des Vaterlandes“.

Da er in der Regierung seines Kleinstaates ihm keine Befriedigung seines Ehrgeizes bot, trat er als Offizier in die Dienste anderer Herrscher, was ihm außerdem eine Verbesserung seiner finanziellen Lage versprach. Bereits mit zwölf Jahren war er Inhaber eines kaiserlichen Regiments, mit siebzehn eines brandenburgischen. 1695-97 nahm er in Holland an seinem ersten Feldzug teil und ein Jahr später übernahm er die Führung seines Staates. Im Spanischen Erbfolgekrieg befehligte er das preußische Korps in der kaiserlichen Armee unter dem Prinzen Eugen und erwarb zahlreichen Schlachten Erfahrung und Anerkennung. 1715 zeichnete er sich bei der Eroberung Rügens von den Schweden auch als Oberkommandierender aus.

Seine Hauptleistung für Preußen war die Reform von Disziplin, Taktik und Kampftechnik der preußischen Truppen, vor allem der Infanterie. Sein Regiment, in dem er den Gleichschritt und den eisernen Ladestock einführt, wurde zum Modell für die ganze preußische Armee. Durch diese Neuerungen und vor allem durch den eisernen Drill erreicht er eine erhebliche Steigerung der Feuergeschwindigkeit, die im 18. Jahrhundert die Überlegenheit der preußischen Truppen im vor anderen Armeen in Europa ausmachte.

Vorbildcharakter hatte auch seine Verwaltung und Wirtschaftspolitk in Anhalt-Dessau, an der sich der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I.von Preußen orientierte. So beriet sich der König mit dem „Alten Dessauer“, der ihm in seinem autoritären, tatkräftigen Charakter sehr ähnelte, auch bei der Einführung des Generaldirektoriums.

In den beiden Schlesischen Kriegen, in denen er zunächst durch seine Passivität den Ärger des jungen Friedrich II. auf sich gezogen hatte, erwarb sich Leopold noch einmal Waffenruhm als er 1745 die entscheidende Schlacht gegen die Österreicher bei Kesselsdorf gewann. Er starb 1747 in Dessau.

Leopolds Wirken in Magdeburg

1702 begann der „Alte Dessauer“ als Magdeburger Gouverneur damit Magdeburg zur stärksten Festung Preußens auszubauen. Neben der Bastion Cleve und weiteren noch bestehenden Festungsanlagen verdanken wir Leopold auch das heutige Aussehen des Domplatzes, den Breiten Weg und den Fürstenwall.

Im Mittelalter galt der Domplatz als Prozessions- und Messeplatz. 1722 gab Fürst Leopold von Anhalt-Dessau den Auftrag, den Domplatz zu pflastern. Der Platz wurde vom Prozessionsplatz zum Exerzierplatz umfunktioniert. Unter Fürst Leopold von Anhalt-Dessau wurden Drill und Gleichschritt in der Preußischen Armee perfektioniert. Heute tummeln sich hier spielende Kinder um die Wasserfontänen und man kann einen Cappuccino mit Domblick genießen. In den warmen Monaten verwandelt sich der 20.000 Quadratmeter große Domplatz zum Veranstaltungsort für Theater, Musik und Co. An der Ostseite sind die Fundamente von historischen Mauern aus ottonischer Zeit nachempfunden.

Ab 1722 lies Leopolds die Fläche zwischen zwei Stadtmauern auffüllen. Hier entstand die erste bürgerliche Flanierpromenade Deutschlands. Zu seinen Ehren erhielt sie den Namen „Fürstenwall“.

Die barocken Fassaden des Breiten Weges 178-180 lassen erahnen, wie der Breite Weg unter Leopold von Anhalt-Dessau zur Prachtstraße Magdeburgs errichtet wurde. Er sollte bei königlichem Besuch als Repräsentationsallee dienen. Auf Anweisung wurden die neu errichteten Häuser nach den Farben des niederländischen Königshauses in orange-gelb angestrichen. Vorbauten wurden untersagt, da Leopold militärisch dachte und Fluchtwege nicht versperrt sein durften. Heute ist der Breite Weg mit Hunderten Geschäften, Cafés und Restaurants Magdeburgs längste Flaniermeile.

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