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Interreg-Partner des Projekts zur „Rückgewinnung von Festungsstädten“ (Recapture the fortress cities - RFC)

Das Interreg Europe RFC-Projekt wird hauptsächlich durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Die Stadt Magdeburg wird zudem durch das Land mit dem Programm "Sachsen-Anhalt REGIO" kofinanziert.

Am 16. und 17. September trafen sich die Partner des Interreg Europe-Projekts „Rückgewinnung von Festungsstädten“ zu einem ersten Arbeitstreffen in der Landesvertretung Sachsen-Anhalts in Brüssel. Die Landeshauptstadt Magdeburg partizipiert gemeinsam mit der belgischen Regionallandschaft Voorkempen, der spanischen Provinz Teruel, der Nord-West-Region Rumäniens, der slowakischen Selbstverwaltungsregion Presov sowie der griechischen Stadt Komotini an dem Projekt. Die Partnerschaft wird angeführt von der Region Usti in Tschechien, dem sogenannten Leadpartner.

Ein erster Studienbesuch aller Projektpartner fand vom 25. bis 27.11.2019 in Antwerpen statt. Weitere Studienbesuche bei allen Projektpartnern werden folgen. Jeder Projektpartner wird im Laufe des Projektes einen Aktionsplan für die jeweiligen Festungsanlagen entwickeln. Geplant sind unter anderem auch thematische Workshops und eine Sammlung guter Beispiele zum Umgang mit Festungsanlagen. Gefördert wird das Projekt über das Interreg Europe-Programm, welches regionale und lokale Verwaltungen in ganz Europa im Zuge von interregionalem Erfahrungsaustauch und Wissenstransfer bei der Entwicklung und Erzielung besserer politischer Ergebnisse unterstützt.

Das Projekt wird bis 2023 laufen. Es stehen rund 1,5 Mio. EUR hierfür zur Verfügung.

Das Projekt „Rückgewinnung von Festungsstädten“ zielt auf eine nachhaltige Revitalisierung von denkmalgeschützten Festungsgebäuden, indem die Koexistenz der Städte und ihrer Festungsanlagen verbessert werden soll. Hierbei konzentriert es sich auf einen innovativen Ansatz, indem intelligente Nutzungsmöglichkeiten für alte Festungen entwickelt werden. Ziel ist es, ihre Pflege zu erleichtern und die Festungen in das Leben der Stadt einzubeziehen, indem nachhaltige Strategien für die Pflege und Nutzung dieses Erbes entwickelt werden. Die Landeshauptstadt Magdeburg steht als ehemalige stärkste preußische Festungsstadt ebenfalls vor diesen Herausforderungen, das Stadtplanungsamt Magdeburg beteiligt sich daher an diesem Projekt.

  • Flyer zum Interreg-Projekt "Rückgewinnung von Festungsstädten" auf englisch

Link zum Magdeburger Festungsfilm

 

Pressemitteilungen zum Stand des Projektes

Interreg Europe Peer Review zum Thema „Governance and Digitalisation of Fortress Heritage” 

Das Interreg Europe RFC-Projekt wird hauptsächlich durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Die Stadt Magdeburg wird zudem durch das Land mit dem Programm "Sachsen-Anhalt REGIO" kofinanziert.

Zum Thema „Governance and Digitalisation of Fortress Heritage“ (Steuerung und Digitalisierung von Festungskulturerbe) initiierte die Landeshauptstadt Magdeburg eine Interreg Europe Peer Review, die am 13. Und 14. September 2023 in der Festung Mark stattfand. Sechs ausgewählte Expert*innen aus England, Belgien, Spanien und Italien besuchten zu diesem Anlass unsere Elbestadtund diskutierten aufgrund ihres Erfahrungsschatzes und bewährter Beispiele den erfolgreichen Umgang mit (Festungs-)Kulturerbe und möglichen erfolgreichen Strategien in Magdeburg. Oberbürgermeisterin Simone Borris eröffnete die Tagung offiziell mit einem Grußwort, in welchem sie die Festungsanlagen als „hidden treasures“ hervorhob und betonte, dass die Stadt mithilfe der Peer Review deren Koordination und Steuerung verbessern sowie durch digitale Strategien neue Zielgruppen erreichen möchte. Regionale Akteur*innen u.a. vom Sanierungsverein „Ravelin 2“, dem Forum Zukunft Festung, dem Magdeburger Tourismusverband Elbe-Börde-Heide, der Magdeburg Marketing, Kongress- und Tourismus GmbH, der Staatskanzlei/ Ministerium für Kultur sowie der Investitions- und Marketinggesellschaft nahmen ebenfalls an der Veranstaltung teil.


Bild vergrößern: Peer Review © Anke Hirsch
Peer Review

Hinter dem Veranstaltungsformat der Peer Review steckt ein zweitägiger Austausch mit ausgewählten europäischen Expert*innen über eine spezifische regionalpolitische Aufgabenstellung, den die Landeshauptstadt Magdeburg gemeinsam mit der „Policy Learning Platform“ (Lernplattform für politische Richtlinien) von Interreg Europe (EU-finanziertes interregionales Kooperationsprogramm) organisierte.

Hintergrund ist, dass die Landeshauptstadt Magdeburg als Ergebnis des Interreg Europe-Projektes „Recapture the Fortress Cities“ (Rückeroberung der Festungsstädte/ RFC) derzeit einen Masterplan (Gesamtvision) für das Festungskulturerbe anfertigt. Dabei sollen durch die Peer Review europäische Expertise und bewährte Strategien in den Masterplan einfließen.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Astrid Severin (Policy Learning Platform) und Josephine Kroneberg (Projektkoordinatorin Stadtplanungsamt). Die Diskussion drehte sich im Kern um die Frage: „Where to go with this treasure?“ Dr. Joseph Elders (Church of England, Religioscape) betonte die Wichtigkeit der vertrauensvollen Integration der regionalen Akteur*innen und Expert*innen in die zukünftige Zusammenarbeit. Wim Debaene als Vertreter der „Regional Landscapes“ aus Antwerpen empfahl, die Festungsorte diversen Themengebieten zuzuordnen, um sie besser greifbar zu machen. Dr. Irene Ruiz Bazán (Zaragoza, Spain and Milano, Italy) hob besonders hervor, das bereits Erarbeitete besser zu bündeln und mehr Zusammenarbeit mit Schulen und Universitäten zu erreichen. Als Tourismusexpertin aus der Toskana ging Teresa Calderola insbesondere darauf ein, wie eine verbesserte Vermarktung gezielter funktionieren kann. Victor Rey Calatayud (Valencia, Spain) stellte besonders die Wichtigkeit digitaler Instrumente heraus, die zum Erhalt des Kulturerbes beitragen und außerdem ermöglichen, dieses in einen größeren europäischen Rahmen einzuordnen. Auf dem Programm standen auch Führungen in der Festung Mark und der Festungsanlage „Ravelin 2“.

Die Ergebnisse der Peer Review werden nun in einem Ergebnispapier gebündelt. Zum Ende der Peer Review zeichneten sich bereits wichtige Schlüsselerkenntnisse ab: Die mit dem Festungskulturerbe verbundenen diversen Zuständigkeiten müssen innerhalb der Stadt als auch in Kooperation mit der Landesebene besser gebündelt werden. Nur so kann eine gezielte Nutzung des Potentials dieses Alleinstellungsmerkmals als Festungsstadt gelingen. Die Peer Review bot zudem die Möglichkeit der langfristigen Vernetzung der Teilnehmenden untereinander, auch mit der Anspielung auf zukünftige Interreg-Europe-Förderprojekte.

Das Kulturerbe der Festungsanlagen hat in den vergangenen Jahren in Magdeburg zunehmend an Bedeutung und Aufmerksamkeit gewonnen. Mit den Festungsanlagen sind vielfältige Potentiale verbunden: in den Bereichen Stadtplanung und Stadtentwicklung, Denkmalschutz, Grünpflege und Klimaschutz sowie im regionalen und internationalen Tourismus. In Magdeburg werden die verbliebenen Festungsanlagen insbesondere auch für Kultur, Erholung, soziale Projekte, Wohnen, Sport, als Unterkunft oder für Gastronomie genutzt. Ein Teil der Festungsanlagen liegt leider noch ungenutzt brach. Die alten Mauern stehen nicht allein für unsere von Umbrüchen gezeichnete europäische Geschichte, sondern können mithilfe sinnvoller Strategien einen bedeutenden Beitrag zu einer lebenswerten Stadt leisten. Um dieses spezielle Kulturerbe ganzheitlich anzugehen und zu vermarkten, bedarf es noch passender Strategien. Durch eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten sollen diese Potentiale auch über die Stadtgrenzen hinaus besser ausgeschöpft werden. Interreg Europe Peer Reviews sind eine gute Gelegenheit, den Dialog mit europäischen Expert*innen, als auch mit und zwischen den lokalen und regionalen Akteur*innen zu fördern.

Weitere Informationen zum Interreg Europe-Programm und dem Format der Peer Review gibt es hier:

Interreg Europe | Interreg Europe - Sharing solutions for better policy

Peer review | Interreg Europe - Sharing solutions for better policy

Festungsanlagen auf dem Weg vom Gestern ins Morgen: Der Festungsgrünzug

Der durch das Interreg Europe-Projekt „Recapture the Fortress Cities“ initiierte Masterplan für das befestigte Kulturerbe der Landeshauptstadt Magdeburg soll Potentiale bestehender Festungsprojekte identifizieren und wichtige Grundlagen für die Nutzung noch brachliegender Festungsteile schaffen. In den Prozess werden sowohl europäische Netzwerke, das lokale Expert*innengremium „Forum Zukunft Festung“ als auch Bürger*innen einbezogen.

Ein Teilprojekt des Masterplans für das befestigte Kulturerbe der Landeshauptstadt Magdeburg ist der sogenannte Festungsgrünzug. Dieser soll mit Grünverbindungen zwischen den einzelnen Festungsanlagen einen Beitrag zur umweltfreundlichen Infrastruktur der Elbestadt leisten. Das Projekt erweitert das bereits bekannte Konzept des „Grünen Rings“ um die Kernfestung, indem der Fortgürtel einbezogen wird.

Im 18. Jahrhundert hatte Magdeburg den Ruf als stärkste Festung Preußens. König Friedrich I. erwähnte gegenüber seinem Gouverneur Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, dass er „durch Magdeburg mehr Respekt habe als durch 30.000 Mann“. Eine der ersten deutschen Bürgerpromenaden entstand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch die Auffüllung des Zwingers zwischen zwei Stadtmauern nahe des Elbufers. Noch heute ist dieser nach dem „Alten Dessauer“ benannte Fürstenwall eine beliebte Flaniermeile. Die Konversion von Festungsgelände zu Parkanlagen nimmt in der Entwicklungsgeschichte der Stadt einen besonderen Platz ein. Das erste zusammenhängende Grünsystem entlang der Magdeburger Kernfestung wurde bereits in den 1890er Jahren realisiert. Die Tatsache, dass Magdeburg eine Festungsstadt war, hat einen erheblichen Anteil daran, dass sie heute zu den grünsten Städten Deutschlands gehört. Viele heutige innerstädtische Garten- und Parkanlagen sind eng verbunden mit den erhaltenen Zeugnissen und Spuren der Festung. Dazu gehören u.a. der Glacispark, der Klosterbergegarten, die Gartenanlage auf der Bastion Gebhardt (Cleve) oder der Luisengarten/ Geschwister-Scholl-Park.

In den 1860er Jahren wurde die Stadt mit einem Gürtel aus einzelnen der Kernfestung vorgelagerten Forts versehen. Damit war Magdeburg eine der ersten Fortgürtelstädte Preußens. Die Forts wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts um weitere Zwischenwerke verstärkt. Die insgesamt 19 Forts bildeten einen Gürtel von etwa 24,5 km um die Stadt.

Der Festungsgrünzug soll zum einen grüne Verbindungen zwischen den einzelnen Forts und außerdem durch Radialen zur Kernfestung schaffen. Ziel des Projektes ist eine bessere nachhaltige Vernetzung der Stadtteile und eine Erweiterung des touristischen Angebots der Landeshauptstadt. Eine Radtour entlang des Fortgürtels bietet neue Perspektiven auf die Stadt. Der vom Stadtrat beschlossene Festungsradweg um die Kernfestung, der sogenannte „Grüne Ring“ kann durch den Festungsgrünzug weiterentwickelt werden. Der Festungsgrünzug bietet außerdem die Möglichkeit einer besseren Vernetzung der verschiedenen Akteur*innen entlang der Festungsanlagen untereinander. 

Europäischer Besuch in der Festung Magdeburg

Europäischer Besuch in der Festung Magdeburg

Im Projekt Recapture the Fortress Cities (RFC) sind zwei wichtige Projekthöhepunkte gefeiert worden: Zum einen haben europäische Partner*innen Magdeburg am 9. März besucht, zum anderen trafen sich regionale Akteur*innen aus dem Bereich der Festung Magdeburg am 18. März. Beide Events wurden online veranstaltet. Die virtuelle Reise nach Magdeburg vermittelte einen Eindruck von den Festungsanlagen und die damit verbundenen Projekte. Durch eine rege Beteiligung wurden die Stadt und ihre Festungsschätze in ihrer Vielfalt präsentiert.

Rückblick des virtuellen Besuches der Festung Magdeburg

Den virtuellen Studienbesucher*innen wurden am 9. März einige ausgewählte Projekte aus dem Bereich der Magdeburger Festung vorgestellt. So erläuterte Christian Szibor die Entwicklung der Festung Mark zu einem der beliebtesten Magdeburger Veranstaltungszentren. Anschließend wurde der Sanierungsverein „Ravelin 2“ e.V. von Josephine Kroneberg als ein erfolgreiches Beispiel ehrenamtlicher Bürgerbeteiligung mit Nutzung für lebendige Geschichte und Festungstourismus präsentiert.

Hans Schinlauer (META architektur GmbH) vermittelte besondere Projektrealisierungen aus Sicht eines Architekturbüros mit einem Einblick in die Projektumsetzung des Restaurants „Culinaria“ am und im Alten Leipziger Eisenbahntor an der Elbe. Um Denkmalpflege, Stadtentwicklung und Tourismus im Kontext des Magdeburger Festungserbes ging es bei Sabine Ullrich vom Verein „Freunde der Festung Magdeburg e.V.

Erste Ideen für den Aktionsplan

Die bereits gesammelten ersten Ideen für den Aktionsplan, der ein wichtiges Ergebnis des RFC-Projektes sein wird, wurden vorgetragen. Zentrale Projekte sind unter anderem:

  • die Einbeziehung der Festungsanlagen in das städtische Grünsystem und in das gemeinsame Tourismusleitsystem der Stadt,
  • die weitere Erschließung und Nutzung des Potentials noch unzureichend oder nicht genutzter Festungsteile,
  • die gemeinsame Vermarktung der Festungsprojekte sowie
  • die Weiterentwicklung regionaler und internationaler Netzwerke.

Bei den europäischen Partner*innen stieß das vielseitige Angebot der Magdeburger Festungslandschaft auf großes Interesse und mündete in eine lebendige Diskussion. Die momentan fehlende Möglichkeit eines persönlichen Besuches dieser Orte wurde sehr bedauert. Die Hoffnung ist groß, ein tatsächliches Treffen in Magdeburg, bald möglichst nachzuholen.

"Altes Leipziger Eisenbahntor" - Festungsreste in Magdeburg
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© Rüdiger Stefanek
Der Stadtturm Fürstenwall mit dem Magdeburger Dom im Hintergrund
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© Landeshauptstadt Magdeburg, Romy Buhr
Teilsanierte Magdeburger Festungsanlage Ravelin 2
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© Sanierungsverein "Ravelin 2" e. V.

Rückblick auf das regionale Treffen vom 18. März

Zum regionalen Treffen des RFC-Projektes hatte die Landeshauptstadt am 18. März eingeladen. Die virtuelle Zusammenkunft sollte alle Beteiligten auf den aktuellen Stand des Projektes bringen und für einen Austausch über die Ideen für den Aktionsplan sorgen. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die Einbeziehung der Festungsorte in das geplante einheitliche Tourismusleitsystem ein erster wichtiger Schritt sein muss. So sollen alle bereits erlebbaren Orte mit Infotafeln ausgestattet werden.

Die virtuelle Wiederauferstehung der Zitadelle

Ein zweiter Schritt ist die virtuelle Aufbereitung des Festungserbes. Hier wurde bereits in mehreren Projekten gute Vorarbeit geleistet, die nun weiterentwickelt werden sollte. Die Möglichkeit der „virtuellen Wiederauferstehung“ bereits verloren gegangener Festungsarchitektur wie der Zitadelle weckte hohes Interesse. In künftigen Treffen wird über weitere konkrete Ideen, wie den äußeren Festungsgrünring, für den Aktionsplan diskutiert. Dieser soll vom Magdeburger Stadtrat zur Umsetzung beschlossen werden. Auch die Produktion einer Kurzdokumentation oder eines Imagefilms über die Magdeburger Festungsprojekte ist geplant.

Über das Projekt „Recapture the Fortress Cities“

Die Stadt Magdeburg musste einen großen Teil ihrer historischen Bausubstanz in zwei verheerenden Kriegen einbüßen. Mit den Resten der altstädtischen und preußischen Festungsanlagen verfügt sie jedoch noch über beeindruckende steinerne Zeugen vergangener Zeiten. Ein Teil davon wurde bereits verschiedenen Nutzungen zugeführt. Seit 2019 ist die Landeshauptstadt gemeinsam mit Regionen in Tschechien, Belgien, Spanien, Rumänien, der Slowakei und Griechenland Partner im Interreg-Europe-Projekt „Recapture the Fortress Cities“ (Rückeroberung der Festungsstädte; kurz: RFC). In diesem grenzüberschreitenden Austausch geht es um die nachhaltige Revitalisierung von Festungsbaudenkmalen durch eine Verbesserung der Koexistenz von Festungsstädten und benachbarten Forts in Stadtregionen.

Aktueller Stand des Projektes

Ottostadt Magdeburg nimmt am Interreg Europe-Projekt „Recapture the Fortress Cities“ teil / Projektstelle besetzt

Das Interreg Europe RFC-Projekt wird hauptsächlich durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Die Stadt Magdeburg wird zudem durch das Land mit dem Programm "Sachsen-Anhalt REGIO" kofinanziert.

Überall in der Landeshauptstadt Magdeburg sind noch Reste der altstädtischen und preußischen Festungsanlagen zu entdecken. Insbesondere in den Bereichen lebendige Geschichtsvermittlung, regionaler sowie internationaler Tourismus, Naherholung und Infrastruktur warten die alten Mauern bis heute auf die überregionale Anerkennung und Ausschöpfung ihres Potentials.

Demnach kam die Teilnahme der Ottostadt am Interreg Europe-Projekt „Recapture the Fortress Cities“ (Rückeroberung der Festungsstädte, kurz: RFC) 2019 wie gerufen. Sie partizipiert gemeinsam mit der belgischen Regionallandschaft Voorkempen, der spanischen Provinz Teruel, der Nord-West-Region Rumäniens, der slowakischen Selbstverwaltungsregion Presov sowie der griechischen Stadt Komotini an dem Projekt. Die Partnerschaft wird angeführt von der Region Usti in Tschechien, dem sogenannten Leadpartner.

Alle europäischen Partner werden im Laufe des Projektes einen Aktionsplan für ihre jeweiligen Festungsanlagen entwickeln. Gefördert wird das Projekt über das Interreg Europe-Programm, welches regionale und lokale Verwaltungen in ganz Europa im Zuge von interregionalem Erfahrungsaustauch und Wissenstransfer bei der Entwicklung und Erzielung besserer politischer Ergebnisse und Richtlinien unterstützt. Ziel ist es, ihre Pflege zu erleichtern und die Festungen in das Leben der Stadt einzubeziehen, indem nachhaltige Strategien für die Pflege und Nutzung dieses Erbes entwickelt werden. Mithilfe thematischer Workshops, einer Sammlung guter Beispiele für die sinnvolle Nutzung von Festungsanlagen und Studienbesuchen findet ein europäischer Wissenstransfer statt.

Im September 2019 trafen sich die Partner des RFC-Projektes zu einem ersten Arbeitstreffen in der Landesvertretung Sachsen-Anhalts in Brüssel. Der erste Studienbesuch aller Projektpartner führte die Projektpartner im November 2019 nach Antwerpen. Drei Treffen mit regionalen Akteuren konnten bereits 2019/20 in Magdeburg abgehalten werden, eines davon in der Festungsanlage „Ravelin 2“. So werden die Interessenvertreter über das Projekt auf dem Laufenden gehalten und können eigene Ideen und Wünsche einbringen. Im Juli 2020 fand das erste virtuelle Partner-Meeting in Teruel (Spanien) statt. Der Workshop beschäftigte sich mit dem Thema „Innovation für militärisches Erbe“.

Zum Jahreswechsel gibt es Neuigkeiten im Projekt. Anfang Dezember 2020 fand der Online-Studienbesuch in der tschechischen Festungsstadt Terezín statt. Neben einer Onlinetour durch die geschichtsträchtigen Anlagen stellten die europäischen Partner gute Beispiele vor und tauschten sich in einem Workshop zum Thema „Verwaltung und Pflege von Natur und Umwelt im Zusammenhang mit Festungen“ aus. Magdeburg stellte in diesem Zusammenhang das derzeit laufende Projekt „Grüner Ring“ sowie die geplanten Fort-Verbindungen innerhalb des Freiflächensystems sowie das Ökozentrum Magdeburg (Özim) vor, das sich auf dem Areal des „Zwischenwerks 4a“ befindet. Als gutes Beispiel hat die Landeshauptstadt diesmal den Festungsbeirat präsentiert. Zu den vergangenen Treffen sind bereits die Festung Mark und das Projekt Sanierungsverein „Ravelin 2“ e. V. vorgestellt worden. Neben der Präsentation guter Beispiele geht es auch darum, Probleme zu benennen, für die durch den europäischen Austausch Lösungsansätze gefunden werden sollen. Auf lokaler Ebene innerhalb Magdeburgs und der Umgebung soll weiter durch regelmäßige (Online-)Treffen der regionalen Akteure enge Kommunikation stattfinden.

Seit Mitte Dezember 2020 ist nun die Projektstelle im Stadtplanungsamt mit Josephine Kroneberg besetzt. Neben ihrem Studium der Kulturwissenschaften (Uni Magdeburg/ Uni Nottingham) sowie der „War and Conflict Studies“ (Uni Potsdam) hat sie sich auch mit dem Potential der Magdeburger Festungsanlagen im internationalen Kontext beschäftigt. Erfahrungen im Bereich der Inwertsetzung des Kulturerbes befestigter Monumente bringt Frau Kroneberg durch ihre berufliche Tätigkeit beim „European Cooperation Centre of Fortified Heritage“ (ECCOFORT e. V.) in Berlin mit. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich außerdem als Gründungs- und Vorstandsmitglied des Magdeburger Sanierungsvereins „Ravelin 2“ e. V. mit dem Thema Erhaltung historischer Festungen.

Als nächste Stationen auf der Agenda stehen zum einen das nächste Treffen der regionalen Akteure, geplant für den 21. Januar, und anschließend der Workshop der europäischen Partner zum Thema „Wirtschaftliche Aspekte - Rekonstruktion und Wartung, Finanzierungsmechanismen“ am 26. Januar. Aufgrund der Pandemie finden derzeit alle Treffen online statt. Für Ende Februar/ Anfang März 2021 ist der virtuelle Studienbesuch der europäischen Partner in der Landeshauptstadt Magdeburg angesetzt.  

Internetseite RFC-Projekt:  http://www.interregeurope.eu/rfc/

Ansprechpartner im Stadtplanungsamt:

Josephine Kroneberg

Stadtplanungsamt

An der Steinkuhle 6
39128 Magdeburg

Aktionsplan des Interreg Europe Projektes wird umgesetzt

Nach Stadtratsbeschluss: Aktionsplan des Interreg Europe Projektes „Recapture the Fortress Cities“ wird umgesetzt 

Nachdem der Magdeburger Aktionsplan des Interreg Europe-Projektes „Recapture the Fortress Cities“ (Rückeroberung der Festungsstädte; kurz: RFC) vom Stadtrat einstimmig beschlossen wurde, geht es nun an die Umsetzung. Der Aktionsplan entstand als Ergebnis der Projektphase 1 des europäischen Kooperationsprojektes, die intensiv dem Wissensaustausch zum Thema der nachhaltigen Nutzung von befestigtem Kulturerbe gewidmet war. Die Umsetzung und die Ergebnisse des Aktionsplans werden durch Interreg Europe in der Projektphase 2 geprüft. 

Das Interreg Europe RFC-Projekt wird hauptsächlich durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Die Stadt Magdeburg wird zudem durch das Land mit dem Programm "Sachsen-Anhalt REGIO" kofinanziert.

Das Magdeburger Projektteam und Mitglieder der regionalen Akteur*innengruppe in Teruel/ Spanien auf der Dissemination Conference zur Vorstellung der Aktionspläne. V.l.n.r.: Stephan Herrmann, Josephine Kroneberg, Heide Grosche, Beatrix Schadenberg und Sabine Ullrich.

Der Projekttitel der „Rückeroberung“ der Festungsstädte meint, dieses spezielle Kulturerbe in das städtische Leben einzubinden durch Integration in die Stadtplanung und eine zeitgemäße, nachhaltige Nutzung. Im RFC-Aktionsplan hat sich die Landeshauptstadt der Anfertigung einer Gesamtversion für die verbliebenen Festungsanlagen der Stadt verschrieben. Einem Beispiel der belgischen Festungsgürtelstadt Antwerpen folgend, wird nun ein Masterplan Festungsanlagen angefertigt. Dieser soll Entwicklungsmöglichkeiten bereits angelaufener Festungsprojekte der Stadt identifizieren sowie bisher noch vernachlässigte Festungsanlagen einbeziehen. Die denkmalgerechte Sanierung und der Erhalt sollen bei der Nutzungsfindung im Mittelpunkt stehen. Eine wichtige Grundlage stellt der Denkmalpflegeplan Festungsanlagen dar. Durch das RFC-Projekt konnte die Landeshauptstadt Magdeburg ein wertvolles europäisches Wissensnetzwerk im Bereich des befestigten Kulturerbes aufbauen. Als erster Schritt wird derzeit eine Prioritätenliste für den Masterplan erstellt. Zu ausgewählten Beispielen sollen europäische Projektpartner hinzugezogen werden, die für ähnliche Festungsanlagen bereits erfolgreiche Projekte umgesetzt haben. 

Teilprojekt des Masterplans ist der Festungsgrünzug, der für grüne Verbindungen zwischen den einzelnen Festungsanlagen und Forts sorgen soll, als Beitrag zum Radwegsystem, zur grünen Infrastruktur und dem Tourismusleitsystem der Stadt. Das lokale Expert*innengremium „Forum Zukunft Festung“, eine Weiterentwicklung des Festungsbeirates, wird in den Prozess der Masterplanentwicklung eingebunden. Zu einem ersten Treffen wird die Landeshauptstadt im ersten Quartal 2023 einladen.


Workshop und Präsentation der Aktionspläne in Teruel/ Spanien. Die guten Beispiele aus Magdeburg wurden in einigen Aktionsplänen der europäischen Partner aufgenommen. 

Der bereits gesammelte Erfahrungsschatz der Landeshauptstadt Magdeburg, darunter beispielsweise eine internationale Fachtagung im Juni 2005 und ein Erfahrungsaustausch 2014, sowie das aktive Engagement verschiedener Akteur*innen im Bereich der Festung der letzten Jahre außerhalb der Stadtverwaltung, werden in den Masterplan einfließen. Bürger*innen sollen ebenfalls einbezogen werden. Der Prozess der Masterplanentwicklung soll zudem die Kommunikation der verschiedenen Akteur*innen untereinander fördern und verbessern. Zur zentralen Koordination der Vorhaben und Betreuung der Projektphase 2 ist es der Landeshauptstadt gelungen, die bisherige Projektverantwortliche Josephine Kroneberg zu gewinnen. Sie widmet sich ebenfalls, gemeinsam mit einem ausgewählten europäischen Konsortium, der Initiierung eines möglichen Interreg Europe-Folgeprojektes für den 2. Call der Förderperiode 2021-2027. Die Inhalte werden derzeit intensiv diskutiert und passende Partnerregionen ausgewählt. Als Projektstart ist 2024 vorgesehen. 

Seit August 2019 partizipiert die Landeshauptstadt Magdeburg gemeinsam mit der belgischen Regionallandschaft Voorkempen, der spanischen Provinz Teruel, der Nord-West-Region Rumäniens, der slowakischen Selbstverwaltungsregion Presov sowie der griechischen Stadt Komotini im RFC-Projekt. Die Partnerschaft wird angeführt von der Region Usti in Tschechien, dem sogenannten Leadpartner. Das Projekt zielt auf eine nachhaltige Revitalisierung von befestigtem Kulturerbe ab, indem die Koexistenz der Städte und ihrer Festungsanlagen verbessert werden soll. „Recapture the Fortress Cities“ meint demnach, die Festungsanlagen als Kulturerbe einer sinnvollen Nutzung zuzuführen und in das Leben der Menschen zu integrieren. Das RFC-Projekt ermöglicht dabei einen europäischen Austausch zu einem Nischenthema, das mit Bedacht auf die Nutzungsmöglichkeiten jedoch die Bereiche Stadt- und Freiraumplanung, Tourismus, Wirtschaft, Nachhaltigkeit, Denkmalschutz, bürgerliche Partizipation und Digitalisierung einschließt. 

Interreg Europe ist ein interregionales Kooperationsprogramm, das von der Europäischen Union kofinanziert wird. Die Europäische Union ist bestrebt, die Unterschiede in den Bereichen Entwicklung, Wachstum und Lebensqualität in und zwischen den Regionen Europas zu verringern. Das neue Programm der Förderperiode 2021-2027 trägt zu diesem Ziel bei. Mit einem Budget von 379 Mio. Euro werden lokale, regionale und nationale Regierungen in ganz Europa bei der Entwicklung und Umsetzung einer besseren Politik unterstützt. Interreg Europe schafft das Umfeld und die Möglichkeiten für den Austausch von Lösungen für regionale Entwicklungsfragen. Der Austausch guter Beispiele und das politische Lernen zwischen europäischen Regionen in 29 Ländern - der EU27, Norwegen und der Schweiz wird unterstützt. Weitere Informationen zu Interreg Europe und der neuen Förderperiode gibt es hier: www.interregeurope.eu .


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