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Von der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg zur preußischen Festung (1629 bis 1801)

 
1629 Eine wirtschaftliche Notlage und die während des Dreißigjährigen Krieges drohende Rekatholisierung führen zu inneren und äußeren Verwicklungen, in deren Folge der alte Rat abgesetzt wird. Der neue Rat geht ein Bündnis mit Schweden ein. Dadurch kommt es zu Belagerung der Stadt durch kaiserliche Truppen.
1631 Kaiserliche Truppen erstürmen und zerstören die Stadt völlig. Nur der Dom, das Kloster Unser Lieben Frauen und einige Häuser am Domplatz bleiben erhalten. Die Zahl der Toten konnte nie ermittelt werden. Es sollen 15.000 bis 20.000 Opfer gewesen sein.
1639 Magdeburg hat noch 450 Einwohner. Vor dem Dreißigjährigen Krieg waren es noch etwa 30.000 Einwohner.
1666 Feldmarschall Sparr trifft mit einer Armee von 15.000 Mann bei Magdeburg ein. Eine ständige kurbrandenburgische Garnison zieht in Magdeburg ein.
1678 Nach 52jähriger Tätigkeit im Rat legt Otto von Guericke sein Amt als Bürgermeister nieder.
1680 Nach dem Tod des letzten kursächsischen Administrators fällt das ehemalige Erzstift Magdeburg als Herzogtum Magdeburg de jure an das Kurfürstentum Brandenburg. Nach über 700 Jahren ist Magdeburg kein Erzbistum mehr.
1681 Georg Philipp Telemann erblickt in Magdeburg das Licht der Welt.
1685 Der Große Kurfürst erläßt das Potsdamer Edikt. Es gestattet die Einwanderung von Hugenotten, die wegen Ihres Glaubens in Frankreich verfolgt werden. In Magdeburg entsteht nach Berlin die größte Französische Kolonie.
1686 Otto von Guericke stirbt in Hamburg. Sein Leichnam wird nach Magdeburg überführt.
1698 Am Kloster "Unser Lieben Frauen" wird ein Pädagogium gegründet.
1702 - 1747 Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, der "Alte Dessauer", ist Festungsgouverneur in Magdeburg. Unter ihm wird Magdeburg zur stärksten preußischen Festung ausgebaut.
Er lässt zudem Straßen der Altstadt neu anlegen oder begradigen, baufällige Häuser abreißen und neue errichten. Viele Barockbauten entstehen. Der Domplatz wird zum Exerzierplatz umgestaltet.
1757 Preußen befindet sich im Krieg mit Österreich und anderen Staaten. König Friedrich II. ordnet an, daß die königliche Familie in Magdeburg im mittlerweile erbauten Stadtschloß einquartiert wird. Magdeburg ist inzwischen eine der sichersten und größten preußischen Festungen.
1794 Auf dem Breiten Weg wird ein Schauspielhaus, das erste ständige Theater Magdeburgs, erbaut. Der Architekt ist Friedrich Wilhelm Freiherr von Erdmannsdorff.
1801 Lessings "Nathan der Weise" kommt im Magdeburger Theater zur Aufführung. Es ist die erste bahnbrechende Inszenierung diese Stückes.