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Magdeburger Pfarrerehepaar erhält den Adelheid-Preis 2017

Das Magdeburger Pfarrerehepaar Gabriele und Andreas Herbst erhält für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement den Adelheid-Preis 2017. Damit würdigt das Preiskuratorium unter anderem das jahrzehntelange Wirken des Ehepaares in der Evangelischen Hoffnungsgemeinde Magdeburg und ihren immerwährenden Einsatz für Integration, Toleranz und Weltoffenheit.

„Das Magdeburger Pfarrerehepaar, Gabriele und Andreas Herbst, setzt sich seit Jahrzehnten mit großem Engagement in der Evangelischen Hoffnungsgemeinde und für Integration, Toleranz sowie Weltoffenheit ein“, so die Beigeordnete für Soziales, Jugend und Gesundheit und Kuratoriumsvorsitzende, Simone Borris. „In vielen sozialen Projekten engagieren sie sich ehrenamtlich für ihre Mitmenschen und machen unsere Stadt somit zu einem besseren Ort. Das Wirken des Ehepaares ehrt die Landeshauptstadt Magdeburg mit dem Adelheid-Preis 2017.“

Gabriele und Andreas Herbst sind seit 2010 in Magdeburg ehrenamtlich tätig und organisieren gemeinsam Gottesdienste im öffentlichen Raum. Unter dem Motto „Bibel trifft Kunst. Andernorts.“ verbinden beide ihren Glauben, mit ihrer Leidenschaft mit Menschen ins Gespräch zu kommen und ihrer Liebe zur Kunst. „Religion und Kunst haben Gemeinsamkeiten“, meint Andreas Herbst. „Beides muss interpretiert werden“. Dabei ist es nicht ihr Ziel, die Teilnehmer zum Christentum zu bekehren. „Uns interessieren auch die Meinungen von Menschen anderer Glaubensrichtungen und natürlich auch von denen, die nicht an Gott glauben“, erklärt Gabriele Herbst. Außerdem will das Ehepaar den Magdeburgern bewusst machen, welche öffentlichen Kunstschätze die Stadt zu bieten hat.

Gabriele Herbst wurde als Pfarrerskind in Leutersdorf/ Oberlausitz geboren und studierte Evangelische Theologie in Berlin. Nach ihrem Vikariat wurde sie 1978 in Magdeburg ordiniert und arbeite bis 2009 als Pfarrerin im Neubaugebiet Nord und als Ausländerbeauftragte im Kirchenkreis. Von 1992 bis 1999 war Gabriele Herbst Sprecherin des „Wortes zum Sonntag“ in der ARD. Seit 16 Jahren wirkt sie bei kirchlichen Sendungen im Deutschlandradio mit.

Zudem beteiligt sie sich in vielen Projekten für ein fremdenfreundliches Magdeburg und für „Schulen ohne Rassismus“. Das Ehepaar engagiert sich gemeinsam für das Projekt „education is the key of life“ mit einer Partnerkirche in Tansania, das sich für eine bessere Bildung und Verteilungsgerechtigkeit in dem Land engagiert. Die Arbeit mit Geflüchteten begannen beide bereits vor dem politischen Umbruch 1990. Schon damals kamen junge Tansanier in die Hoffnungsgemeinde und nahmen am Gottesdienst teil. 

Die enge Verbundenheit zu dem ostafrikanischen Land besteht seit über zwanzig Jahren und wurde durch viele Reisen dorthin noch verstärkt. Das Ehepaar unterstützt zudem eine Schule in Tansania auch finanziell.

Gemeinsam öffnete das Ehepaar Herbst 1986 die Hoffnungskirche für Lesben und Schwule, da es für diese in der DDR keine öffentlichen Treffpunkte gab. Erstmals in der Magdeburger Geschichte fand ein Gottesdienst im Rahmen der CSD-Woche statt. Die Hoffnungskirche im Norden der Landeshauptstadt ähnelt in ihrer äußeren Gestalt einem Zelt und soll damit auch ein Zeichen für die geistige Beweglichkeit der Gemeinde sein. Sie lebt mit offenen Türen zu der sie umgebenden Gesellschaft hin. 1995 gründete das Pfarrerehepaar dort zudem den Migrationstreff „Café Krähe“, um Geflüchteten bei der Integration in Magdeburg zu helfen.

2009 wurde Gabriele Herbst für ihren Einsatz für Toleranz und Weltoffenheit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und setzt sich bis heute gegen Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen ein. Der Stadtrat ernannte sie 2012 in Würdigung ihres besonderen Engagements als Vertreterin der Evangelischen Kirche und in der Integrationsarbeit für ein weltoffenes und tolerantes Magdeburg zur Ehrenbotschafterin.

Die beiden ehemaligen Pfarrer der Hoffnungsgemeinde, Gabriele und Andreas Herbst, wohnen am Krähenstieg am Neustädter See und haben zwei erwachsene Kinder sowie zwei Enkelkinder. In ihrem gemeinsamen Hobby, dem Malen, können sie ihre Kreativität ausleben. Gabriele Herbst gestaltet darüber hinaus Kinderbücher, dichtet und fertigt Schmuck selbst an.

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Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper gratuliert den Preisträgern.
Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper bei seiner Rede
Sozialbeigeordnete Simone Borris bei ihrer Ansprache
Dr. Annegret Laabs, Leiterin des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen, hält die Laudatio.
Gabriele und Andreas Herbst bei ihrer Dankesrede
Der Salutra-Chor Ottersleben sorgte für die musikalische Umrahmung.
Publikum bei der Adelheid-Preisverleihung 2017
Besucher der Adelheid-Preisverleihung 2017
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